Bundesinnenministerin Nancy Faeser will bestimmte Visaregelungen anwenden.

Sportpolitik Faeser droht russischen Sportlern mit Einreiseverbot

Stand: 10.04.2023 12:17 Uhr

Sportler aus Russland müssen bei einer Wiederzulassung zu internationalen Wettkämpfen ein Einreiseverbot nach Deutschland befürchten. Bundesinnenministerin Nancy Faeser kündigte an, entsprechende Visaregelungen anzuwenden.

"Länder, in denen sportliche Großveranstaltungen stattfinden, sind nicht machtlos. Sie können über die Visaerteilung steuern, ob Russen tatsächlich teilnehmen können", sagte die SPD-Politikerin den Zeitungen der "Funke Mediengruppe" und ergänzte: "Wenn wir in Deutschland internationale Wettbewerbe ausrichten, dann können wir entsprechend handeln. Wir werden hier immer mit klarer Haltung agieren."

Das Internationale Olympische Komitee (IOC) mit dem Deutschen Thomas Bach an der Spitze hatte jüngst empfohlen, trotz des von Belarus unterstützten russischen Angriffskrieges auf die Ukraine Sportler aus beiden Ländern die Rückkehr zu Wettkämpfen als neutrale Athleten zu erlauben. Bedingung dafür ist unter anderem, dass die Sportler den Krieg nicht aktiv unterstützen und sie keine Verbindungen zu Militär und Sicherheitsorganen haben.

Faeser hatte die IOC-Entscheidung damals als "Schlag ins Gesicht der ukrainischen Sportlerinnen und Sportler" bezeichnet. "Olympische Spiele finden nicht im luftleeren Raum statt. Wer den Kriegstreiber Russland internationale Wettbewerbe für seine Propaganda nutzen lässt, der schadet der olympischen Idee von Frieden und Völkerverständigung", sagte die für den Sport zuständige Ministerin.

Leichtathletik und Reitsport mit klarer Haltung

Die Sportfachverbände reagieren weiterhin unterschiedlich: Neben dem Leichtathletik-Verband hatte zuletzt auch der Reitsport-Weltverband an einem Ausschluss von Russen und Belarusen festgehalten. Dagegen sprach sich der Präsident des Welt-Turnverbandes, Morinari Watanabe (Japan), für deren Rückkehr aus und kündigte eine Entscheidung darüber im Mai an.

Auch der Ringer-Weltverband befürwortet die Wiederzulassung, der Schwimm-Weltverband teilte mit, eine Taskforce solle einen möglichen Weg für russische und belarusische Sportlerinnen und Sportler zurück zu Wassersportveranstaltungen untersuchen.

Die ukrainische Regierung hatte die Sportler des Landes aufgefordert, Wettbewerbe mit Athleten aus Russland oder Belarus zu boykottieren.