Die Flagge des Olympischen Rat Asiens bei der Abschlussfeier der Asienspiele 2018

Asienspiele 500 Athleten aus Russland und Belarus dabei

Stand: 08.07.2023 19:20 Uhr

Trotz des Krieges in der Ukraine bekommen Athleten aus Russland und Belarus bei den Asienspielen im September in Hangzhou die größte Bühne seit dem Ende ihrer Verbannung aus dem Weltsport geboten. Der Olympische Rat Asiens (OCA) beschloss auf seiner Generalversammlung in Bangkok die Zulassung von insgesamt 500 Aktiven aus den zwei Ländern bei dem Spektakel in China.

Der Entscheidung zufolge treten Russen und Belarusen im Reich der Mitte als neutrale Athleten ohne jedes Erkennungsmerkmal für ihre Herkunft an. Sämtliche Ergebnisse russischer und belarusischer Sportler sollen alleine der Wahrung ihrer Chancen auf eine Teilnahme an den Olympischen Spielen 2024 in Paris dienen und werden nicht im Medaillenspiegel des Großereignisses mit insgesamt 10.000 Aktiven berücksichtigt.

Keine Politiker und Funktionäre

Zu Kriterien für die Aufnahme ins Kontingent der "neutralen Athleten" machte die Vereinigung der Nationalen Olympischen Komitees in Asien keine Angaben. Allerdings betonte der kuwaitische OCA-Generaldirektor Husain al-Musallam in Thailands Hauptstadt, dass keine Politiker und Funktionäre aus Russland und Belarus für die Spiele vom 23. September bis 8. Oktober nach Hangzhou eingeladen würden.

Die Entscheidung der OCA-Delegierten hatte sich seit mehreren Monaten abgezeichnet. Die nun beschlossene Integration Russlands und seines Verbündeten Belarus in die Asienspiele hatte der OCA selbst im Dezember vergangenen Jahres auf dem "Olympia-Gipfel" des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) in Lausanne vorgeschlagen. 

Bach: Vorstoß ist "kreative Idee"

Die hinter den Kulissen vorbereitete Initiative ebnete der Wiederzulassung russischer und belarusischer Einzelsportler zu internationalen Wettbewerben nach monatelanger Isolation den Weg. Entsprechend würdigte der deutsche IOC-Boss Thomas Bach den OCA-Vorstoß als "kreative Idee". Wenige Wochen später sprach der Chef der Ringe-Organisation zu Frühlingsbeginn die weiterhin hoch umstrittene "Empfehlung" zur Wiedereingliederung russischer und belarusischer Athleten in den internationalen Sport aus.

Die Reaktionen bei den internationalen Spitzenverbänden der olympischen Sportarten fielen unterschiedlich aus. In Bachs früherer Sportart Fechten einerseits warf der Weltverband FEI kurzfristig den Kalender für Wettkämpfe in der Olympia-Qualifikation über den Haufen, während andererseits World Athletics wegen des unverändert tobenden Ukraine-Kriegs weiterhin keine Leichtathleten aus den beiden Kriegstreiber-Nationen starten lässt.

Auf der politischen Ebene haben Sportminister aus vielen europäischen Staaten gemeinsam wiederholt einen Ausschluss von Russland und Belarus von den Sommerspielen im nächsten Jahr in Frankreichs Hauptstadt gefordert.