Handball | Supercup "Handballfest" vor Fans: Supercup mit THW Kiel als Zeichen für die Liga

Stand: 03.09.2021 12:50 Uhr

Am Sonnabend spielen Meister THW Kiel und Pokalsieger TBV Lemgo Lippe in Düsseldorf um den Handball-Supercup. Es geht nicht nur um einen Titel. Von der Saison-Ouvertüre vor bis zu 8.000 Fans soll ein Zeichen ausgehen.

"Wir freuen uns auf ein Handballfest", sagte THW-Coach Filip Jicha vor dem prestigeträchtigen Duell am Sonnabend (19 Uhr). Und auch Lemgos Trainer Florian Kehrmann betonte: "Es ist ein Titel. Dafür spielt man. Aber ich gebe zu, dass ich mich generell total auf das Event freue. Endlich sind wieder Zuschauer dabei."

Hoffnung auf Normalität

Mit den Fans kehrt auch die Hoffnung auf Normalität zurück. Die Handball-Bundesliga (HBL) sieht Licht am Ende des Tunnels und startet verhalten optimistisch und "gut vorbereitet" in die neue Spielzeit - gleichwohl erwartet HBL-Geschäftsführer Frank Bohmann "nochmal ein Krisenjahr": Es werde immer noch große Unsicherheiten geben, "vor allem, was die Zuschauerauslastung betrifft".

Kiel beispielsweise darf dank einer Ausnahmegenehmigung der Stadt zu seinen Heimspielen bis zu 9.000 Zuschauer in seiner Halle begrüßen, Vizemeister Flensburg startet immerhin mit einer Kapazität von 4.600 - alles natürlich in Abhängigkeit von der allgemeinen Infektionslage. Die Freude darüber, "dass wir wieder halbwegs mit Zuschauern starten können", sei groß, betonte Bohmann, der sogar davon ausgeht, "dass wir wieder zu einer Vollauslastung kommen werden. Die Rückkehr zur Normalität ist schon ein hehrer Wunsch von uns."

"Wir Profi-Sportler sind ein wenig wie Schauspieler: Wir brauchen die große Bühne, um unsere besten Leistungen abrufen zu können."
— Filip Jicha

HBL-Chef Bohmann: Noch nicht über den Berg

Mit Blick auf das vergangene Spieljahr ist dieser Wunsch nur allzu verständlich. Die Saison weitgehend mit Geisterspielen habe nur funktioniert, "weil Partner und Fans uns sehr entgegengekommen sind, Spieler massiv auf Gehalt verzichtet haben, Eigenkapital aufgezehrt wurde und Staatshilfen den Ausfall von Ticketeinnahmen abgemildert haben", erklärte Bohmann in der "Rheinischen Post".

Über den Berg sieht der Ligen-Chef den Handball aber noch nicht - und warnt. "Es wird Zeit, sehr bald zu unserem etablierten Geschäft zurückzukommen", so Bohmann: "Alles andere würde zu bedrohlichen wirtschaftlichen Schieflagen führen."

Kiel brennt auf Revanche für Pokal-Niederlage

Umso wichtiger ist das Signal, das vom Supercup ausgeht. Für Kiel und Lemgo geht es aber auch ums Prestige. Vor allem die THW-Stars brennen darauf, dem Underdog die Grenzen aufzuzeigen. Die Erinnerungen an die ebenso bittere wie sensationelle Halbfinalpleite im DHB-Pokal im Juni sind noch frisch. Nach einer Sieben-Tore-Halbzeitführung hatten die Kieler beim Final Four in Hamburg ihr "blau-weißes Wunder" erlebt. "Jeder von uns weiß, dass wir an dem Tag viel Bockmist gebaut haben. Aber eine richtige Rechnung ist jetzt nicht offen. Mit Lemgo hat damals eine Mannschaft gewonnen, die es auch verdient hatte", sagte THW-Kreisläufer Patrick Wiencek dem NDR.

"Wir wollen, dass in allen Wettbewerben der Titel über uns geht", sagte THW-Geschäftsführer Viktor Szilagyi. Der seit 1994 ausgespielte Supercup, den die favorisierten "Zebras" bereits zehnmal gewonnen haben, genießt bei Jicha zwar nicht die höchste sportliche Bedeutung. "Aber", auch das gab der THW-Coach zu Protokoll, "ich verliere einfach nicht gerne." Ähnlich sieht es Nationalspieler Wiencek: "Viele sagen, es gehe ja nicht um einen richtigen Titel. Trotzdem geht es um einen Pokal, und den wollen wir gewinnen und dann eine schöne Rückfahrt haben. Und es ist der erste richtige Test, um zu sehen, wo man steht."

Dieses Thema im Programm:
NDR 2 Sport | 04.09.2021 | 23:03 Uhr