Handball-Champions-League Magdeburg und Kiel träumen vom großen Coup

Stand: 14.09.2022 10:28 Uhr

Die Hoffnungen sind groß, Köln ist das Ziel. Bundestrainer Alfred Gislason traut seinen Ex-Klubs SC Magdeburg und THW Kiel in der Champions League einiges zu - sogar den ganz großen Coup.

Beim bisher letzten Mal litt Alfred Gislason noch selbst an der Seitenlinie mit. Als sich der SC Magdeburg vor fast 17 Jahren im Achtelfinale beim großen FC Barcelona aus der Handball-Königsklasse verabschiedete, verantwortete der heutige Bundestrainer das Team. Die Rückkehr des SCM auf die größte internationale Bühne wird für den deutschen Meister zur Reifeprüfung. Vizemeister THW Kiel bringt weit mehr Champions-League-Erfahrung mit.

Gislason, der nach seiner Magdeburger Zeit von 2008 bis 2019 in Kiel eine einzigartige Ära prägte, traut beiden Bundesligisten Großes zu. "Magdeburg und Kiel haben sehr, sehr gute Chancen, weit zu kommen, also bis ins Final Four nach Köln", sagte der Bundestrainer. Zwar erwartet er einen "extrem harten Weg" bis in die Endrunde (17. und 18. Juni 2023), aber: "Sie haben die notwendige Qualität."

Gislason: "Kiel einer der Favoriten"

"Beide haben ordentlich etwas vor der Flinte. Das wird hart, denn die Champions League wird immer stärker. Da gibt es keine Ausruhspiele mehr. Am Ende werden die Mannschaften erfolgreich sein, die mit einer klugen Belastungssteuerung am besten durchkommen", sagte HBL-Geschäftsführer Frank Bohmann vor dem Auftakt: "Ich wünsche beiden Teams viel Erfolg."

Gislason weiß, wovon er spricht. Immerhin gewann er 2002 mit Magdeburg und 2010 sowie 2012 mit Kiel die Champions League. "Der SCM kann mit seinem Spielstil für Furore sorgen", sagte der 63-Jährige. Die Kieler, Königsklassen-Stammgast und Dritter der vergangenen Saison, sind aus seiner Sicht sogar "einer der Favoriten auf den Titel".

Vorfreude in Magdeburg groß

Drei Monate nach der rauschenden Meisterparty kann der SCM in spektakulären Spitzenduellen die Früchte seiner erfolgreichen Arbeit ernten. Die erste Gelegenheit bietet sich am Donnerstag (15.09.2022) bei Dinamo Bukarest.

Auch wenn sich Geschäftsführer Marc-Henrik Schmedt noch eine Woche gedulden muss, bis er "nach langen Jahren" wieder die Champions-League-Hymne in der Arena hört, ist die Vorfreude gigantisch. "Hier spielen die Besten der Besten", frohlockte Schmedt.

SCM will Vorrunde überstehen

Die Magdeburger wirken gerüstet, der Ligastart glückte mit drei Siegen. In Gruppe A warten auf das Team von Trainer Bennet Wiegert aber noch ganz andere Hausnummern. Neben Bukarest geht es unter anderem gegen das Starensemble von Paris Saint-Germain und den FC Porto.

"Wir sind seit 16 Jahren endlich wieder dabei. Darüber sind wir sehr glücklich. Erste Zielstellung ist natürlich das Erreichen der K.o.-Spiele", sagte Schmedt. Dafür müssen die Magdeburger in der Gruppe A mindestens zwei der insgesamt sieben Rivalen hinter sich lassen.

Die Fans träumen freilich schon von einer Wiederholung des Triumphes von 2002, als die Magdeburger unter Gislason als erste deutsche Mannschaft die Champions League gewannen.

Kiel erwartet harten Kampf

Ähnlich klangvoll liest sich die Kieler Konkurrenz in Staffel B: Titelverteidiger Barcelona und der unterlegene Finalist Lomza Vive Kielce um Nationaltorhüter Andreas Wolff dürften die ärgsten Rivalen um eines der beiden direkten Viertelfinal-Tickets sein.

Los geht es für den ebenfalls makellos in die Liga gestarteten THW am Mittwoch gegen Elverum HB aus Norwegen (im Live-Ticker bei sportschau.de ab 18.45 Uhr). Natürlich sind die Verantwortlichen gewarnt. "Das wird ein ganz harter Kampf", hatte THW-Geschäftsführer Viktor Szilagyi über die "sehr, sehr attraktive Gruppe" gesagt: "Allein die Tatsache, dass wir auf die beiden Finalisten der letzten Saison treffen, sagt schon alles." Alfred Gislason schaut gespannt zu.