Luis Rubiales

Fall in Spanien Spielerinnen sagen vor Gericht gegen Rubiales aus

Stand: 02.10.2023 17:42 Uhr

Der frühere Präsident des spanischen Fußball-Verbandes, Luis Rubiales, hat nach dem erzwungenen Kuss mit Jennifer Hermoso offenbar Druck auf die Weltmeisterin ausgeübt. Dies geht aus Aussagen der ehemaligen Weltfußballerin Alexia Putellas und Co. am Montag (02.10.2023) vor Gericht hervor.

Putellas, Irene Paredes und Misa Rodriguez bestätigten, dass Hermoso unter anderem in der Kabine mit einem gemeinsamen Urlaub auf Ibiza unter Druck gesetzt worden sei, um Rubiales zu entlasten, hieß es. Der 46 Jahre alte Ex-Funktionär habe die Fußballerin unter Tränen zu überreden versucht, ein gemeinsames Video zu machen.

Die drei Befragten hätten außerdem ausgesagt, sie hätten von Dritten gehört, dass die 33-jährige Hermoso unter anderem auch vom damaligen Nationaltrainer Jorge Vilda bedrängt worden sei, damit sie erklärt, der Kuss sei in beiderseitigem Einvernehmen erfolgt. Putellas und Paredes waren per Video zugeschaltet, Rodriguez sagte vor Ort aus.

Spielerinnen: Hermoso mit Kuss nicht einverstanden

Die drei bestätigten, dass Hermoso mit dem Kuss nicht einverstanden gewesen sei. Bei der Siegerehrung nach dem Finale der Frauen-WM in Australien und Neuseeland hatte Rubiales den Kopf der Spielerin Hermoso festgehalten und sie gegen deren Willen auf den Mund geküsst.

Dies löste einen Sturm der Entrüstung aus, die Weltmeisterinnen traten vorübergehend in den Streik, Rubiales blieb erst stur im Amt, gab es unter großem Druck dann aber doch auf. Er darf sich zudem Hermoso weder nähern, noch Kontakt zu ihr aufnehmen.

Vilda ebenfalls vorgeladen

Der umstrittene Weltmeister-Coach Jorge Vilda wurde im Zuge der Aufarbeitung der WM entlassen und ist für den 10. Oktober vorgeladen. Gegen ihn wird inzwischen ebenfalls ermittelt.

Rubiales beteuert, Hermoso habe dem Kuss zugestimmt. Die Spielerin erklärte aber, sie habe sich "als Opfer einer impulsiven, sexistischen und unangebrachten Handlung gefühlt, der ich nicht zugestimmt habe". Der Ermittlungsrichter muss entscheiden, ob die Beschuldigten auf die Anklagebank kommen. Rubiales droht in diesem Fall laut Experten eine Haftstrafe von bis zu vier Jahren.