Christine Strobl und Bettina Schausten

Gemeinsames ARD/ZDF-Vorwort Vorwort: Mehr als nur Fußball im Blick

Stand: 31.10.2022 10:34 Uhr

ARD-Programmdirektorin Christine Strobl und ZDF-Chefredakteurin Bettina Schausten zur gemeinsamen Berichterstattung über die FIFA Fußball-WM in Katar vom 20. November bis 18. Dezember 2022.

Der Fußball fasziniert Millionen Menschen weltweit, ein globalisierter Sport mit großer Integrationskraft. Das zeigt sich regelmäßig bei Fußball-Weltmeisterschaften: Da erfasst das "Fußballfieber" oft auch diejenigen, die sonst mit dem runden Ball, der ins Eckige muss, nicht viel am Hut haben. Nun steht vom 20. November bis 18. Dezember 2022 in Katar das 22. WM-Endrundenturnier an – eine der größten Sportveranstaltungen der Welt. Doch die Vorfreude ist getrübt.

Kritik an Ausrichtung der Fußball-WM in Katar

Seit Langem gibt es Kritik an der Ausrichtung der Fußball-Weltmeisterschaft in Katar: Über Verletzungen der Menschenrechte von Gastarbeiterinnen und Gastarbeitern im WM-Ausrichterland, über stark eingeschränkte Frauenrechte oder über die Kriminalisierung von Homosexuellen haben ARD und ZDF im Vorfeld vielfach berichtet – und werden es weiter tun. Auch die Frage, ob bei der Vergabe der WM nach Katar Korruption im Spiel war, stand und steht immer wieder im Fokus kritischer Berichterstattung. Themen also, die bei manchen auch die Frage aufwerfen: Passt es da überhaupt, dieses WM-Turnier zu übertragen, das aufgrund der Sommerhitze in Katar auch noch am Jahresende ausgetragen wird?

Ausführliche Berichterstattung über Verhältnisse im Land

Fragen, die sich auch die Verantwortlichen von ARD und ZDF frühzeitig gestellt haben. Bei allen Bedenken gibt es jedoch gute Gründe, die für unser WM-Engagement in Katar sprechen: Verbesserung der kritischen Verhältnisse über öffentliche Aufmerksamkeit. Die große Aufmerksamkeit, die Fußball-Weltmeisterschaften auf allen Kontinenten entfachen, nährt die Hoffnung, dass Verbesserungen der kritisierten Verhältnisse möglich sind. Erste Fortschritte in der rechtlichen Stellung von Arbeitsmigranten hatten Beobachter zuletzt in Katar ausgemacht. Auch das zeigt: Ausführliche Berichterstattung über die problematische Lebenswirklichkeit abseits des sportlichen Geschehens führt eher zu Reformen als ein Abwenden der öffentlichen Aufmerksamkeit.

Breite Öffentlichkeit

ARD und ZDF werden umfassend und kritisch von der WM in Katar berichten, die Realität dort abbilden und die aktuellen Geschehnisse einordnen. Wir sehen diese Berichterstattung als Chance, die Aufmerksamkeit einer breiten Öffentlichkeit auf die Situation im Austragungsland zu richten und darüber aufzuklären. Für diese kritische und informative Berichterstattung greifen ARD und ZDF nicht zuletzt auf ihr breit aufgestelltes Korrespondentennetz zurück.

Enge Zusammenarbeit von ARD und ZDF

Für Profifußballer stellen Weltmeisterschaften Höhepunkte in ihren sportlichen Karrieren dar. Bei den Diskussionen um die Vergabe von Sportgroßveranstaltungen ist deshalb immer auch daran zu erinnern: Es geht um Top-Spiele, um Spannung, um Tore. Das zu vermitteln, dafür arbeiten ARD und ZDF erneut eng zusammen: Die Übertragungen werden im Nationalen Broadcast-Center auf dem Mainzer Lerchenberg realisiert. Und auch das temporär aufgebaute WM-Studio nutzen ARD und ZDF in Mainz gemeinsam.

Kleine Reporter-Teams

Mit kleinen Reporter-Teams vor Ort und dem großen Sendezentrum daheim setzen wir alles daran, unserem Publikum diese ungewöhnliche Winter-WM angemessen und attraktiv zu präsentieren – und das zur eigentlichen Hochzeit des Wintersports, der ebenfalls auf dem Programm unserer Sender steht.