Der kanadische Keeper Milan Borjan

FIFA WM 2022 Beleidigungen gegen Kanadas Torwart - FIFA bestraft Kroatien

Stand: 07.12.2022 16:28 Uhr

Wegen des Verhaltens einiger Fans im Vorrundenspiel der WM 2022 gegen Kanada muss Kroatiens Verband eine Strafe zahlen.

Zuvor hatte die FIFA nach dem zweiten Gruppenspiel der Kroaten gegen Kanada (4:1) Ermittlungen eingeleitet.

50.000 Schweizer Franken Strafe

Nun sanktionierte der Weltverband die Südosteuropäer wegen eines Verstoßes gegen Artikel 16 des FIFA-Disziplinarreglements mit einer Strafe von 50.000 Schweizer Franken (etwa 50.000 Euro). Grund sei die "Verwendung von Wörtern und Gegenständen zur Übermittlung einer für eine Sportveranstaltung unangemessenen Botschaft", wie es in diesem Artikel heißt.

Kanadas Torhüter Milan Borjan, Sohn serbisch-stämmiger Eltern, war von Anhängern des Vize-Weltmeisters von 2018 wiederholt beschimpft und ausgepfiffen worden.

Fans mit Anspielung auf Flucht Borjans

Im Stadion war außerdem ein Plakat zu sehen, das auf die Operation Oluja (Sturm) im Kroatien-Krieg anspielte. Hintergrund ist, dass Borjan in Knin geboren wurde, das nach dem Zerfall Jugoslawiens zunächst von den Serben an sich gerissen wurde, während die kroatischen Bewohner vertrieben wurden. Dabei soll es zu Kriegsverbrechen gekommen sein. 1995 wurde die Stadt von den Kroaten zurückerobert. 

Borjan war mit seinen Eltern zunächst nach Belgrad geflohen, dann nach Kanada übergesiedelt. "Nichts läuft wie Borjan", stand auf dem Plakat. Dazu soll es beleidigende Gesänge von den Rängen gegen den Keeper gegeben haben.

Hassnachrichten per Telefon

Laut Borjans Aussage sei vor dem Spiel auch seine Telefonnummer veröffentlicht worden. Er habe vor der Partie Tausende Nachrichten kroatischer Fans erhalten. "Das zeigt, wie primitiv die Leute sind. Ich will das nicht kommentieren. Sie sollten an sich und ihren Familien arbeiten, weil sie offensichtlich frustriert sind", sagte Borjan, der in Serbien beim früheren Europapokalsieger Roter Stern Belgrad unter Vertrag steht.

Er hatte in der Vergangenheit mit kontroversen Interviews selbst für Diskussionen gesorgt, indem er sagte, dass sein Geburtsort nicht kroatisch sei.