Basketball US-Basketballerin Griner offenbar in Russland festgenommen

Stand: 06.03.2022 13:00 Uhr

Die US-Basketballerin Brittney Griner ist offenbar wegen Drogenbesitzes in Moskau festgenommen worden. Ihr droht eine Gefängnisstrafe. Womöglich hat der Fall auch eine politische Komponente.

Zwar nannte die russische Zollbehörde in einer Mitteilung am Samstag (05.03.2022) nicht den Namen von Griner, doch es spricht einiges dafür, dass es sich bei der festgenommenen Person um die Basketballerin handelt. Die "New York Times" etwa berichtet, dass die russische Nachrichtenagentur "Tass" die Frau unter Berufung auf eigene Quellen als Griner identifiziert habe.

Managerin verweist auf "laufende Rechtsangelegenheit"

Lindsay Kagawa Colas ist die Managerin von Griner, sie hat die Verhaftung in einer Erklärung nicht dementiert. Laut der "New York Times" teilte Colas mit, dass es sich um eine "laufende Rechtsangelegenheit" handelt. Sie könne deshalb keine Details nennen, aber "wir können bestätigen, dass ihre geistige und körperliche Gesundheit unser Hauptanliegen bleibt, während wir daran arbeiten, sie nach Hause zu bringen."

Der US-Basketballverband teilte mit, dass man sich der gegenwärtigen Rechtslage bewusst sei. "Brittney hat sich während ihrer langen Zeit bei der US-Nationalmannschaft stets höchst professionell verhalten. Ihre Sicherheit und ihr Wohlbefinden sind unser Hauptanliegen", hieß es. Der genaue Zeitpunkt der Verhaftung ist unklar. Nach Angabe der Zollbehörde fand sie noch im Februar statt. Griner, heißt es, sei mit einem Flugzeug aus New York gelandet.

In Gepäck jener Person, die wahrscheinlich die Basketballerin Griner ist, habe man Cannabisöl gefunden, teilte der Zoll mit. Sollte Griner deswegen verurteilt werden, drohen ihr in Russland zwischen fünf und zehn Jahre Haft.

US-Außenministerium hatte Reisewarnung herausgegeben

Griner, 31, ist mit den USA zweimal Olympiasiegerin geworden, sie ist eine der bekanntesten Basketballerin des Landes. Eigentlich spielt Griner für die Phoenix Mercury in der WNBA, doch wenn die US-Profiliga Pause macht, läuft sie seit 2015 auch für den russischen Klub UMMC Jekaterinburg auf.

Griner ist nicht die einzige amerikanische Basketballerin, die auch in Russland spielt, doch alle anderen Spielerinnen haben das Land nach der russischen Invasion in der Ukraine verlassen. Das US-amerikanische Außenministerium hatte bereits am 23. Januar eine Reisewarnung für Russland herausgegeben und auf die "Möglichkeit von Belästigungen von US-Bürgern durch die russischen Sicherheitsbehörden" hingewiesen. 

Der Fall Griner und die politische Komponente

Die Beziehungen zwischen den USA und Russland sind schlecht. Nachdem Russland Ende Februar in die Ukraine einmarschiert ist und dort Krieg führt, hat der politische Westen Sanktionen gegen Russlands Wirtschaft und die politische Elite verhängt. Der russische Präsident Wladimir Putin hat die Strafmaßnahmen gerade mit einer Kriegserklärung verglichen.

Auch diese politische Komponente könnte eine Rolle im Fall Griner spielen. Die "New York Times" schreibt, Russland habe in den vergangenen Jahren immer wieder falsche Anschuldigungen gegen amerikanische Staatsbürger erhoben und diese festgenommen. Russland, so die Andeutung der Zeitung, könne nun versuchen, den Fall Griner als Druckmittel gegen die verhängten Sanktionen einzusetzen.

Joaquin Castro ist Abgeordneter der Demokratischen Partei in Texas. Auf Twitter schrieb Castro, Staatsbürger der USA seien "keine politischen Spielfiguren". Das Vorgehen Russlands im Fall Griner folge "einer Reihe von Fällen, in denen Russland US-Bürger zu Unrecht festgenommen und inhaftiert hat."