Basketball | WNBA Satou Sabally - schon unverzichtbar für Dallas

Stand: 24.09.2021 11:45 Uhr

Satou Sabally hat trotz des Scheiterns in den WNBA-Playoffs ihren großen Wert für die Dallas Wings unter Beweis gestellt. Die Basketball-Nationalspielerin bleibt weiter die große Hoffungsträgerin für ihren Klub.

Satou Sabally hatte wirklich alles gegeben, in ihrem ersten Playoff-Spiel für die Dallas Wings. Mitten in der Partie ging sie sogar kurz vom Feld, weil sie sich übergeben musste, in eine Mülltonne neben der Bank.

Dies passierte ihr nicht zum ersten Mal, auch bei der Partie vor zwei Wochen gegen New York hatte sie sich derart verausgabt, dass sie bei der Schlusssirene über einer Tonne hing. Für die Fans sicherlich ein verstörender Anblick - zugleich aber auch ultimativer Ausweis für eine besondere Leidensfähigkeit, spätestens seit David Beckham bei der WM 2006 auf den Stuttgarter Rasen reiherte, vor den Augen der Fußball-Welt.

Sabally stark im Saisonfinale

Auch Satou Sabally war an ihre Grenzen gegangen, und sogar noch darüber hinaus: In der entscheidenden Phase der Saison, die nun am Donnerstagabend (23.09.2021, Ortszeit) abrupt mit einer 64:81-Playoffniederlage bei Chicago Sky endete, plagte sich die Berlinerin mit den Folgen einer hartnäckigen Achillessehnenverletzung.

Sie verpasste acht Partien, kam aber rechtzeitig zum Saisonfinale zurück: Im entscheidenden Spiel gegen New York brachte sie ihr Team in der Crunch-Time mit fünf Punkten in Folge in Front und hatte damit maßgeblichen Anteil daran, dass die Wings die Playoffs erreichten.

Playoff-Aus für Wings gegen Chicago

Auch gegen Chicago stemmte sich Sabally lange gegen das drohende Aus: Mit 12 Punkten war sie zweitbeste Werferin hinter Wings-Anführerin Arike Ogunbowale (22 Punkte), traf 50 Prozent ihrer Würfe aus dem Feld und kam außerdem auf vier Rebounds und zwei Steals. Bevor dann am Ende die Erschöpfung Überhand nahm.

"Sie hat kaum gespielt seit dem Allstar-Game und der Olympia-Pause", sagte Headcoach Vickie Johnson gegenüber Dallas Morning News hob die Leistung der deutschen Nationalspielerin hervor: "Ihr fehlt noch die Kondition, auch die Achillessehne schmerzt noch."

Coach Johnson über Sabally: "Enorm wichtig fürs Team"

Ihren Wert für das Team hatte sie aber erneut unter Beweis gestellt, trotz der Verletzungsprobleme, deren Nachwirkungen man auch im Spiel gegen Chicago auf dem Parkett sehen konnte.

Schon in ihrer zweiten Saison in der US-Profiliga hat es die 1,93-Meter-große Sabally ins Allstar-Team der WNBA geschafft, dank ihrer Athletik und ihrer Vielseitigkeit - letzteres hat ihr den Spitznamen "Unicorn" eingebracht: "Sie ist enorm wichtig fürs Team. Mit ihrer Stärke im Abschluss, Würfe zu kreieren. Aber auch mit ihrer Fähigkeit, die anderen Spielerinnen einzusetzen", sagte die Wings-Trainerin nach Saballys Rückkehr.

Sabally als künftige Führungsspielerin in Dallas

Im jungen Wings-Team, das erstmals seit dem Umzug der Franchise nach Texas die Playoffs erreichte, soll Sabally auch in Zukunft eine tragende Rolle spielen. Ihr Vertrag läuft noch bis 2024.

Im Vorjahr wurde die Nationalspielerin beim Draft an Nummer zwei gezogen. Auch wenn sie immer noch in ihrer Entwicklung ist und in einigen Bereichen sicherlich noch stärker werden kann, zum Beispiel in der Verteidigung und bei der Entschlossenheit unterm Korb - die Wings sehen in der 23-Jährigen das Potenzial eines künftigen Franchise-Players - so wie es ein anderer, ehemaliger deutscher Basketballer bei seinem Klub in Dallas war. "Dirk hat mir seine Nummer gegeben und gesagt: ich kann ihn immer anrufen", sagte Sabally dem "DMagazine". "Das hat sehr geholfen, vor allem in meinem ersten Jahr als Profi."

Kampf gegen Diskriminierung und ungleiche Bezahlung in der WNBA

Sabally hat sich aber längst selbst einen Namen gemacht im US-Basketball, mit ihrem politischen Engagement und ihren deutlichen Worten gegen Rassismus. Sie ist Mitglied im 2020 gegründeten Social Justice Council der WNBA, als jüngste Spielerin und einzige Ausländerin.

Die Organisation kämpft gegen Diskriminierung und für eine gerechtere Bezahlung: Viele Spielerinnen bekommen auch in der US-Profiliga ein Gehalt von weniger als 100.000 Dollar, einige hängen deshalb zusätzlich noch eine Saison in Europa hintendran.

Auch Sabally, die in Dallas ein Jahresgehalt von 71.000 Dollar kassiert, spielte zuletzt für Fenerbahce Istanbul. Sie hat aber auch eine große US-Marketingagentur hinter sich, die Industrie wirbt gerne mit der jungen, selbstbewussten Nationalspielerin. "Es war mir immer wichtig, meine Stimme zu erheben, meine Ansichten zu äußern", sagt sie im Spot eines großen Sportlabels. "Wie ich die Welt wahrnehme und was ich erreichen möchte, das ist Teil meiner Geschichte."