Jasper Philipsen

Tour de France Philipsen macht den Sieg-Doppelpack perfekt

Stand: 04.07.2023 22:42 Uhr

Jasper Philipsen hat nach der dritten auch die 4. Etappe der Tour de France gewonnen. In Nogaro setzte sich der 25-Jährige am Dienstag (04.07.2023) erneut im Sprint durch - und übernahm das Grüne Trikot.

Am Vortag hatte Philipsen noch umstritten den Sprint gewonnen - die Jury bestrafte den Alpecin-Profi für seinen Block an der Absperrung gegen Wout van Aert aber nicht. Am Mittwoch machte es Philipsen wieder spannend, diesmal aber mit unbestritten fairen Mitteln. Im Schlussspurt zog der Favorit, der auch das Grüne Trikot übernahm, sehr früh an und rettete am Ende wenige Zentimeter Vorsprung auf Caleb Ewan ins Ziel.

"Es war eine sehr leichte Etappe, jeder wollte sich für die Pyrenäen schonen. Es gab einige Stürze, ich hoffe, alle sind in Ordnung. Es war sehr hektisch. Am Ende hatte ich Krämpfe", sagte Philipsen. Seine größten Konkurrenten van Aert und Fabio Jakobsen spielten im Zieleinlauf keine Rolle - van Aert fuhr abgeschlagen als Neunter über die Linie, Jakobsen stürzte 1,5 Kilometer vorher.

Bauhaus stark - aber später bestraft

Erneut eine große Rolle spielte jedoch Phil Bauhaus. Der 28-Jährige schaffte es als Dritter erneut aufs Treppchen und hat sich damit unter den Elite-Sprintern etabliert. "Ich bin beim größten Radrennen der Welt zweimal aufs Podium gefahren. Ich denke, dass ich bewiesen habe, dass ich zu Besten gehöre", sagte Bauhaus der Deutschen Presse-Agentur. "Die Konkurrenten kennen mich alle. Die wissen, dass ich kein Neuling bin. Ich habe sie alle schon geschlagen." Am Montag war Bauhaus bereits als Zweiter ins Ziel gekommen. Überschattet wurden die letzten Meter von einem weiteren Sturz, nachdem zwei Fahrer in die Absperrung gefahren waren.

Auch Bauhaus soll sich nicht ganz korrekt verhalten haben, einige Stunden nach der Etappe wurde er gleich dreifach bestraft. Der Profi des Teams Bahrain Victorious muss 500 Schweizer Franken (511 Euro) Geldbuße zahlen, zudem werden ihm alle 50 Klassement-Punkte für das Grüne Trikot des besten Sprinters abgezogen. Überdies erhält er 30 Sekunden Zeitstrafe für die Gesamtwertung. Laut Tour-Leitung habe Bauhaus 1,8 km vor dem Ziel auf dem Motorsportkurs Circuit Paul Armagnac einem Konkurrenten regelwidrig den Weg versperrt. Seinen dritten Platz behielt er jedoch.

Nach fast 100 Kilometern die erste Attacke

So dramatisch das Finish war, so schleppend war das Geschehen im Vorfeld der Etappe, die maßgeschneidert war für eine Sprintankunft. Nach dem sehr hügeligen Start in die diesjährige Tour de France bekam das Peloton am Dienstag zumindest in Sachen Streckenprofil die Gelegenheit, ein wenig zu verschnaufen - ehe es am Mittwoch in die Pyrenäen geht. Auf den 181,8 Kilometern von Dax nach Nogaro stand lediglich eine Bergwertung der vierten Kategorie auf dem Plan. Zwar recht spät im Etappenverlauf, jedoch vom Profil her so, dass nicht zu erwarten war, dass sie entscheidenden Einfluss auf die Zieleinfahrt haben würde.

Dennoch war es außergewöhnlich, wie ruhig es im Fahrerfeld zuging. Auf den ersten 90 Kilometern passierte so gut wie nichts. Erwähnenswert war danach, dass Vortagessieger Philipsen den einzigen Zwischensprint des Tages für sich entschied. Damit ersprintete er sich virtuell das Grüne Trikot von Victor Lafay, der auf der zweiten Etappe Topfavorit van Aert kurz vor Schluss düpiert und gewonnen hatte.

Erst im Anschluss an diesen ersten Höhepunkt des Tages kam etwas Tempo ins Rennen. Unmittelbar nach dem Zwischensprint starteten die beiden Franzosen Benoit Cosnefroy (ACT) und Anthony Delaplace (ARK) bei Kilometer 97 die erste Attacke der vierten Etappe.

4. Etappe - die Siegerehrung

Sportschau, 04.07.2023 14:10 Uhr

Ruhige Fahrt vor den Bergen

Das Hauptfeld ließ die beiden gewähren, den Abstand aber nicht allzu sehr ansteigen. Das Duo fuhr eine Minute Vorsprung heraus - eine Siegchance gab es jedoch nicht für Cosnefroy und Delaplace, weil sich die Sprinter die Chance, die das Streckenprofil ergeben hatte, nicht nehmen lassen wollten. 25 Kilometer vor dem Schluss war der Ausreißversuch endgültig beendet.

Spätestens da bestanden keine Zweifel mehr an der zweiten Sprintankunft der diesjährigen Tour. Wieder hatte Philipsen das bessere Ende, wieder gab es aber auch weitere Themen - in diesem Fall die Stürze auf den letzten Kilometern. Ab Mittwoch geht es für die Sprinter dann erstmal wieder darum, unbeschadet das Ziel zu erreichen. Gute Chancen auf der ersten Bergetappe könnte van Aert haben, sollte er den Sprung in eine Ausreißergruppe schaffen.

Yates ohne Mühe

Adam Yates, der am Dienstag im Hauptfeld ins Ziel kam, fährt im Gelben Trikot in die Pyrenäen. Sein Vorsprung auf Favorit Tadej Pogacar und seinen Zwillingsbruder Simon Yates beträgt sechs Sekunden. Bester Deutscher ist Emanuel Buchmann auf Rang 19 (+43 Sekunden).