Enttäuschte Spieler von Darmstadt 98

0:6-Niederlage gegen Augsburg Darmstadts unerklärliches Abwehrdebakel

Stand: 04.03.2024 00:01 Uhr

Der SV Darmstadt 98 hat mit einer unerklärlich schlechten Abwehrleistung vor allem in der ersten Spielhälfte eine haushohe Niederlage gegen den FC Augsburg kassiert. Die Lilien verloren am Samstag (02.03.24) nach einer Serie krassester Abwehrfehler vor allem in der ersten halben Stunde mit 0:6 (0:5). Damit stellte der FCA seinen bisherigen Rekordsieg gegen den VfB Stuttgart aus dem April 2019 ein.

Jannik Müller leitete bereits in der ersten Spielminute mit einem katastrophalen Fehlpass durch den eigenen Strafraum das 0:1 ein. Phillip Tietz profitierte von dem kapitalen Schnitzer seines Ex-Mitspielers und traf zum 0:1.

Statt eines Jubels zeigte der Augsburger Stürmer eher entschuldigende Gesten in Richtung des hessisches Publikums. Doch es ging mit den eklatanten Fehlern weiter.

Lilien-Abwehr desolat, Augsburg gelingt alles

Frederik Jensen (Ballverlust Klaus Gjasula; 12.), Ermedin Demirović (Abspielfehler Gjasula; 20.), Ruben Vargas (Fehlpass von Emir Karic; 25.) und erneut Demirovic (29.) stellten bereits nach einer knappen halben Stunde auf 5:0. Zu diesem Zeitpunkt hatte Darmstadts Trainer Torsten Lieberknecht die Unglücksraben Müller und Gjasula bereits vom Feld genommen (27.). Den Schlusspunkt setzte Tietz in der Schlussphase (84.).

Die Wechsel bewirkten zumindest, dass Augsburg nicht mehr von den Pannen der Gastgeber profitieren konnten - Darmstadt war fortan nur noch um Schadenbegrenzung bemüht. Immerhin gelang dies. Finn Dahmen im Kasten der Fuggerstädter kassierte übrigens nach 37 Spielen in Folge zum ersten Mal keinen Gegentreffer.

Lieberknecht: "Ich habe mich nicht verkrochen"

"Ich war konsterniert", gab ein sichtlich geschockter Torsten Lieberknecht der Sportschau zu Protokoll, "aber ich stand an der Seitenlinie, habe mich nicht verkrochen." Und er fügte etwas pathetisch hinzu: "Ich wollte in der ersten Hälfte mit meiner Mannschaft untergehen."

Zu den Fehlern sagte er: "Jeder hat gesehen, wie die Tore entstanden sind. Das ist oftmals nicht erklärbar. Ich suche die Schuld immer erstmal bei mir, bevor ich mit der Mannschaft in die Analyse gehe." Und für die Lilien-Fans hatte der Trainer lobende Worte: "So einen Tag haben die Fans, die aus meiner Sicht fantastisch reagiert haben, nicht verdient."

Sein Augsburger Kollege Jess Thorup indes hat ganz anderes im Kopf: "Es sind noch zehn Spiele, 30 Punkte. Wir werden gerne nach vorne gucken. Aber erst konzentrieren wir uns auf das nächste Spiel. Alles ist jetzt möglich, das haben wir heute gezeigt." Und sein Stürmer Demirovic, an drei Toren beteiligt, sagte: "Ich bin extrem glücklich, dass es so läuft wie es läuft."

FCA mit Europa-Hoffnungen, Darmstadt fast schon abgestiegen

In der Tabelle arbeitete sich das unter Trainer Jess Thorup so gut performende Augsburg nach vorne und hat mit nun 29 Zählern Kontakt zu den Europapokal-Startplätzen. Für Darmstadt und die heute erwiesenermaßen bundesliga-untaugliche Abwehrleistung dürfte der Abstieg fast besiegelt sein. Zu Platz 15 fehlen bereits zwölf Punkte.

Darmstadt nun in Leipzig, Augsburg gegen Heidenheim

Am nächsten Spieltag haben die Lilien die schwere Aufgabe, bei RB Leipzig zu bestehen (09.03.24, 15.30 Uhr), der FCA spielt zeitgleich im Mittelfeldduell gegen 1846 Heidenheim.

Sven Litzenberg, Sportschau, 02.03.2024 18:03 Uhr