Nordische Kombination in Ruka Neuer Protest gegen das IOC-Verbot
Beim Weltcup-Auftakt in Ruka protestieren die Nordischen Kombinierer gegen das Olympia-Verbot der Frauen in ihrer Disziplin. Die Zukunftssorgen beherrschen die Sportart.
Zum ersten Mal überhaupt führten die Nordischen Kombinierer in Ruka in Finnland einen Massenstart durch. Insofern war es ein guter Anlass am vergangenen Weltcup-Auftaktwochenende, um noch einmal für das eigene Anliegen einzustehen. Kurz vor dem Startsignal verharrten nämlich alle Athleten noch einmal. Sie hoben ihre Skistöcke in die Luft und formierten sie zu einem "X".
Dieses "X" steht für "no eXception", keine Ausnahme. Also genau dafür, dass in der Nordischen Kombination gerade das passiert, was eigentlich im olympischen Sport nicht sein sollte.
Denn sie ist die einzige olympische Disziplin, in der es keine Wettbewerbe für Männer und Frauen gibt. Im Sommer sprach sich das Internationale Olympische Komitee gegen eine Aufnahme der Frauen ins Olympia-Programm 2026 aus. Der zweimalige Olympiasieger Johannes Rydzek schrieb bei Instagram dazu: "Alle Sportarten sollten beiden Geschlechtern offen sein. Olympia bildet da keine Ausnahme."
Auch Männern droht Olympia-Ausschluss
Daher ist die Zukunft der sich seit den ersten Olympischen Winterspielen 1924 im Programm befindlichen Sportart unsicher. Schließlich fordert das IOC Gleichberechtigung, sowohl Männer- als auch Frauen-Wettbewerbe in allen Sportarten. Spätestens 2030 muss das nach IOC-Empfinden in der Kombination gelingen.
"Um es klar zu sagen - der Platz der Männer für 2030 ist nicht garantiert", verdeutlichte Kit McConnell, Sportdirektor des IOC, zuletzt im Sportschau-Interview. Der Grund, wieso die Sportart wackelt: Das Komitee fordert mehr verschiedene Sieger, mehr Nationalitäten, die im Wettbewerb vorne mitmischen.
Erste Reformen im Sport
Die starken Verbände unterstützen daher schon zwei bis drei kleinere Länder mit Trainingsmöglichkeiten, Material und Know-how. Zudem sollen - behutsam angepasste - Neu-Formate im Weltcup eingeführt werden und alle das gleiche Skiwachs benutzen.
Auch Top-Athletin Westvold Hansen protestiert
Vor etwas mehr als einer Woche protestierte auch schon die norwegische Top-Athletin Gyda Westvold Hansen mitsamt der gesamten norwegischen Elite beim nationalen Saisonstart in Beitostölen mit einem "X" am Start. Westvold Hansen ging zudem mit einem aufgemalten Bart an den Start.
"Wir finden es ziemlich absurd, dass man tatsächlich einen Bart haben muss, um an Olympischen Spielen teilnehmen zu dürfen", sagte die Weltmeisterin im Anschluss dem norwegischen Fernsehsender "NRK". Spätestens 2030, so hoffen Westvold Hansen und die protestierenden Männer im Weltcup, sollen endlich beide Geschlechter bei Olympia starten dürfen.