Biathlon

Von Östersund bis Canmore Wo der Biathlon-Weltcup in dieser Saison Station macht

Stand: 31.01.2024 10:20 Uhr

Von Ende November bis Mitte März und in zehn Orten geht es in diesem Winter um Biathlon-Ehren. Wir stellen die Weltcup- und WM-Orte vor. Von Östersund nach Hochfilzen, Lenzerheide, Oberhof, Ruhpolding, Antholz, über die WM in Nove Mesto nach Oslo, Soldier Hollow und schließlich Canmore.

Östersund (Schweden) – 25. November bis 3. Dezember 2023

Biathlon-WM 2019, Östersund, A bis Z

Der Biathlon-Winter beginnt da, wo bereits im November mit hoher Sicherheit Schnee liegt – im Norden. Das schwedische Östersund und das finnische Kontiolahti wechseln sich mit dem Saisonauftakt ab. 2023 war der WM-Ort von 2019 Gastgeber. Unter wenig Tages- und dafür viel Flutlicht, bei kalten Temperaturen und einem Schießstand, der von den Winden des zugefrorenen Storsjön-Sees umweht wird, steht der erste Weltcup an.

Die Strecken in den Wäldern Jämtlands sind durchaus anspruchsvoll, ein paar knackig und ein richtig langer Anstieg mit 45 Höhenmetern bringen das kardiovaskuläre System der Sportler auf der 3,3-Kilometer-Runde richtig in Schwung. Seit der ersten Biathlon-WM 1970 gastierte der Weltcup unzählige Male hier, seit 1989 ist Östersund regelmäßig im Kalender, lange Zeit war der Weltcup-Auftakt hier in Mittelschweden gesetzt. Seit ein paar Jahren dann im Wechsel mit Kontiolahti.

Hochfilzen (Österreich) – 8. bis 10. Dezember 2023

Training in Hochfilzen

Aus dem schwedischen Mittelgebirge geht es in die alpine Luft Österreichs. In Hochfilzen, rund 1.000 Meter hoch, umgeben von einer malerischen Kulisse von den Zweitausendern der Kitzbüheler Alpen, finden seit 1967 internationale Biathlon-Wettkämpfe statt, seit 1978 werden WM-Medaillen und Weltcup-Ehren vergeben.

Die Strecke zählt zu den anspruchsvolleren im Weltcup, auf der 3,3-Kilometer-Runde muss ein langer Anstieg gelaufen werden, zum Schießstand führt dann eine lange Abfahrt, bevor kurz vor dem Schießen nochmal eine kurze und knackige Steigung bewältigt werden muss. Eng verbunden mit Hochfilzen ist Laura Dahlmeiers Name – bei der WM 2017 ging ihr Stern so richtig auf. Fünf Goldene und eine Silbermedaille räumte die Bayerin in Hochfilzen ab.

Lenzerheide (Schweiz) – 14. bis 17. Dezember 2023

Massenstart der Frauen beim Biathlon-Weltcup in Lenzerheide.

Biathletin Vanessa Voigt versucht ihren Gegnerinnen zu entkommen.

Premiere im Biathlon-Weltcup – erstmals haben die Skijägerinnen und Skijäger in der Schweizer Lenzerheide um Weltcup-Punkte gekämpft. Rund zehn Jahre nach Eröffnung der Biathlon-Arena im Südosten der Schweiz und rund 14 Monate vor der Weltmeisterschaft war Lenzerheide erstmals Gastgeber für den Biathlon-Zirkus. Die Biathletinnen und Biathleten wurden an den vier Weltcup-Tagen von rund 22.500 Zuschauern angefeuert und von Sonnenschein empfangen.

Die Anlage im und um die nach einem Getreideproduzenten benannte "Roland Arena" ist anspruchsvoll: Wegen der Höhe auf 1.400 Metern und in diesem Weltcup-Winter auch, weil die Wettkämpfe am Ende des ersten Trimesters gelegen haben und die Athleten schon einiges an Körnern gelassen hatten. Die weltbesten Biathleten kehren 2025 zurück nach Graubünden, dann steht zwischen 12. Februar und 23. Februar die WM an. Die Gesamtkapazität von 15.000 Zuschauern soll dann noch häufiger erreicht werden.

Oberhof – 5. bis 7. Januar 2024

Franziska Preuß beim Anschießen in Oberhof

Franziska Preuß beim Anschießen in Oberhof

Zu wenig Zuschauerresonanz, das kennt Oberhof nicht. An den Grenzadler auf den Höhen des Thüringer Waldes strömen regelmäßig Zehntausende Biathlon-Fans. Bei der WM 2023 kamen zu den zwölf Entscheidungen 152.000 Zuschauer, an drei Tagen waren auch alle Zusatztribünen ausverkauft und 23.500 Fans im und am Stadion. Oberhofs Problemzone ist eher das Wetter. Nebel, Wind, Schneeschmelze, Regen – mit irgendeinem meteorologischen Problem haben die engagierten Veranstalter immer zu kämpfen.

So ist auch das Feld der Sportler gespalten. Die einen mögen das in rund 800 Meter Höhe gelegene Oberhof wegen der fantastischen Stimmung und den anspruchsvollen Strecken mit dem langen und schweren Birxstieg sowie der kurzen und knackigen Henkel-Schleife. Andere ärgern sich über die unberechenbare Witterung. Im Weltcup ist die kleine Stadt am Rennsteig aber fest gebucht.

Ruhpolding – 10. bis 14. Januar 2024

In Ruhpolding starten die Athleten und Athletinnen vor großer Kulisse

In Ruhpolding starten die Athleten und Athletinnen vor großer Kulisse

Und auch Ruhpolding ist Anfang Januar fest im Wettkampfkalender verankert. Seit 1964 finden in der heutigen Chiemgau-Arena regelmäßig Biathlon-Wettkämpfe statt. Im Stadion finden rund 13.000 Zuschauer, an der Strecke noch einmal 10.000 Zuschauer Platz. Ruhpolding ist damit Deutschlands zweitgrößtes Biathlon-Stadion. Auf rund 700 Metern erwartet die Biathleten eine im Vergleich zu anderen Weltcuporten mittelschwere Strecke. Der Schießstand ist nicht so windanfällig, auf der Strecke geht es zwar zwischendurch bis zur 20 Prozent steil bergauf, bis zurück und bergab ins Stadion haben sich die Athleten aber erholt.

Der Ruhpoldinger Schießstand ist eine Ausnahme im Weltcup: Da er letzte Weg bis zum Schießen abschüssig ist, kommen die Biathleten mit niedrigerem Puls an. Dadurch ist die Trefferleistung besser.

Antholz (Italien) – 18. bis 21. Januar 2024

Massenstart in Antholz.

Schwerer, aber auch schwer angesagt ist der Biathlon-Weltcup in Antholz. Seit 1971 werden in der Südtirol Arena Biathlon-Wettkämpfe veranstaltet, seit 1996 sind die Italiener fest im Weltcup-Kalender, sechsmal war der Ort WM-Gastgeber. Antholz besticht (meistens) mit perfektem Winterwetter, inklusive Sonnenschein. Auf 1.600 Metern ist das höchstgelegene europäische Biathlon-Stadion im Weltcup aber auch eine enorme Herausforderung an die Physis der Athleten.

Erschwerend kommt hinzu, dass der Antholz-Weltcup am Ende des Januar-Trimesters steht. Die Biathleten haben also bereits den Oberhofer Birxstieg und den Weltcup in Ruhpolding in den Beinen, ehe sie sich nach Südtirol aufmachen. Die Langlauf-Strecken im Antholzertal und im Schatten der bis zu 3.000 Meter hohen Riesenfernergruppe sind nicht besonders schwer. Die Mischung aus Erschöpfung und Höhenluft macht sie aber anspruchsvoll.

Nove Mesto (Tschechien) – Weltmeisterschaft, 7. bis 18. Februar 2024

Lisa Vittozzi startet als erste für die italienische Mixed-Staffel

Erst seit 2007 finden in der Vysocina Arena im tschechischen Nove Mesto na Morave internationale Biathlon-Wettbewerbe statt. Doch der Ort im westlichen Mähren hat sich längst den Ruf einer Biathlon-Hochburg mit außergewöhnlicher und beeindruckender Stimmung verdient. Vor bis zu 35.000 frenetischen Fans werden Anfang Februar zwölf WM-Titel vergeben.

Die Strecken im Mittelgebirge liegen auf maximal 665 Metern, entspannt sind sie aber dennoch nicht zu fahren. Im Gegenteil: Ständig geht es bergauf und bergab, die Athleten kommen auf den anspruchsvollen Strecken kaum zur Ruhe.

Und auch der Schießstand hat es in sich. Die Anlage gilt als extrem windanfällig, immer wieder pfeifen Böen durch das Stadion. Schießfehler gehören in Nove Mesto zum Normalprogramm. Hinzu kommt, dass auch in Tschechien auf rund 600 Metern Höhe die Auswirkungen des Klimawandels zu spüren sind. Minusgrade und Pulverschnee gibt es kaum noch, stattdessen erschweren Plusgrade und Schneematsch Sportlern, Technikern und Veranstaltern das Leben.

Oslo (Norwegen) – 29. Februar bis 3. März 2024

Das Feld im Massenstart der Männer in Oslo

Auf dem Holmenkollen, der Wiege des nordischen Skisports, findet häufig das große Saisonfinale der Biathleten statt. Der Hausberg Oslos mit - manchmal - tollem Blick auf den Oslofjord vereint jede Menge Skisport-Geschichte, darunter die älteste Skisprungschanze der Welt und das älteste Skimuseum der Welt.

Der Biathlon-Mythos Holmenkollen lebt von seiner Geschichte und vielen emotionalen Momenten von Sportlern, die hier beim letzten Weltcup der Saison ihre letzten Rennen liefen. Die Strecke ist im Weltcup-Vergleich eher mittelschwer, wenngleich mit 130 Höhenmetern auf der 3,3-Kilometer-Runde die größte Differenz des gesamten Weltcups überwunden werden muss, Auf 371 Meter über dem Meeresspiegel wird auch die Höhenluft keine besondere Herausforderung. Zur Herausforderung könnte aber der Schießstand werden - wenn von Oslo Nebel auf den Berg zieht.

Soldier Hollow (USA) – 8. bis 10. März 2024

Die Biathlon-Strecke in Midway, Utah: Soldier Hollow

Das Biathlon-Stadion in Soldier Hollow im mittleren Westen der USA ist seit 2002 bekannt. Hier, rund 85 Kilometer südöstlich von Salt Lake City, fanden die Langlauf- und Biathlon-Wettbewerbe der Olympischen Winterspiele statt. Erst im Februar 2019 kehrten die Biathleten nach Utah zurück, zum bisher einzigen Weltcup.

In dieser Saison nun der zweite Biathlon-Weltcup in Soldier Hollow. Und das wird so kurz vor dem Saisonende noch einmal ein herausfordernder Weltcup. Der Schießstand liegt auf 1.700 Metern und ist damit der höchste im gesamten Weltcup. Auf der anspruchsvollen Strecke, auf der es ständig bergauf und bergab geht, müssen auf der 3,3 Kilometer-Schleife 114 Höhenmeter überwunden werden. Maximal geht es dabei bis auf rund 1.735 Meter hoch, der steilste Abschnitt hat eine Steigung von 17 Prozent. Beim letzten Ausflug verzichteten einige Top-Athleten auf den Flug nach Übersee. Ein Grund dafür waren Temperaturen um die Minus 20 Grad.

Canmore (Kanada) – 14. bis 17. März 2024

Die Biathlon-Strecke in Alberta

Auch der finale Weltcup-Ort der Saison hat wie Soldier Hollow eine Olympia-Vergangenheit – 1988 wurden hier die Olympiasieger der Winterspiele von Calgary gekürt. Zweimal Gold räumte dabei Frank-Peter Roetsch ab. Und auch Canmore machte beim letzten Besuch des Weltcups 2019 Schlagzeilen wegen der extremen Minus-Temperaturen. Ob der neuerliche Ausflug in den mittleren Westen Kanadas erwärmender wird?

Die Strecken am Rand der Rocky Mountains auf rund 1.400 Metern Höhe haben eher kurze und knackige Anstiege im Profil, erst kurz vor dem Schießstand geht es einmal länger hinauf. Auf der 3,4 Kilometer-Runde geht es maximal auf 1.429 Meter hoch, insgesamt sind aber 122 Höhenmeter zu bewältigen.

2024/2025 - Kontiolahti, Le Grand Bornand und Pokljuka zurück

Schwedens Biathletin Hanna Öberg führt die Frauen-Staffel an.

Schwedens Biathletin Hanna Öberg führt die Frauen-Staffel an.

Im kommenden Winter verschwinden Östersund, Soldier Hollow und Canmore erstmals wwieder aus dem Kalender. Dafür freuen sich das finnische Kontiolahti, Annecy-La Grand Bornand in Frankreich und Pokljuka in Slowenien auf Weltcup-Rennen.