Bundestrainer Horst Hrubesch (r.) im Gespräch mit Alexandra Popp.

NDR-Sport Hrubesch und die DFB-Frauen: Weiterhin eine Großbaustelle

Stand: 06.12.2023 10:28 Uhr

Horst Hrubesch ist nur noch einen Sieg von der Erfüllung seiner Olympia-Mission entfernt, doch das Zitterspiel der DFB-Fußballerinnen in Wales dämpft die Hoffnungen. So dürfte es im Februar nicht reichen.

Nach dem dürftigen 0:0 am Dienstagabend in Swansea beim bereits abgestiegenen Schlusslicht gehen die deutschen Fußballerinnen als Außenseiterinnen in die Entscheidung der Olympia-Qualifikation für Paris 2024. "Ich würde dem zustimmen, dass wir nicht als Favorit gehandelt werden", räumte Hrubesch ein.

Der 72-Jährige wird auch beim Finalturnier der Nations League (23. bis 28. Februar) auf der Bank der DFB-Frauen sitzen: "So ist es geplant", sagte der einstige HSV- und Nationalstürmer, der ursprünglich als Coach für die vier Gruppenspiele in der Nations League angetreten war.

DFB-Frauen träumen trotz Remis in Wales von Olympia

Auslosung: Hrubesch liebäugelt mit Frankreich

Mögliche Gegner im Halbfinale, das am Montag ausgelost wird, sind Weltmeister Spanien, Frankreich und die Niederlande, die Europameister England noch von der Spitze der Gruppe 1 verdrängten. "Mir wäre ganz lieb, wenn es Frankreich würde, dann haben wir höchstwahrscheinlich zwei Möglichkeiten, uns zu qualifizieren", erklärte Hrubesch.

"Er ist sehr authentisch und auch sehr greifbar. Man nimmt ihm ab, was er erzählt. Er hat eine Einfachheit, aber auch eine Klarheit, die es in kritischen Situationen erfordert."
— Almuth Schult über Horst Hrubesch

Sein Gedanke dabei: Selbst bei einer Halbfinal-Niederlage gegen die als Gastgeberinnen qualifizierten Französinnen hätten die DFB-Frauen dann im Spiel um Platz drei eine weitere Chance, eines der beiden offenen Olympia-Tickets zu ergattern. Abwehrspielerin Sara Doorsoun gab sich optimistisch: "Jetzt greifen wir im neuen Jahr voll an, um den Olympia-Traum wahr werden zu lassen."

Almuth Schult "sehr enttäuscht von der Leistung"

Zwar hatte Hrubesch dem DFB-Team als Interims-Nachfolger von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg nach dem Vorrunden-Aus bei der WM zunächst wieder Leben eingehaucht. Doch das 0:0 in Wales nach zuvor drei Siegen in Serie - jüngst gab es in Rostock ein starkes 3:0 gegen Dänemark - war ein Rückfall in alte Zeiten. Im Fernduell um den Gruppensieg brauchte Deutschland sogar die Hilfe der Isländerinnen, die Dänemark parallel 1:0 bezwangen.

Es mangelte an Spielruhe, aber auch an der nötigen Robustheit. Auch Nationaltorhüterin Almuth Schult, 2016 mit den deutschen Frauen in Rio de Janeiro noch Goldmedaillengewinnerin, war als ARD-Expertin ziemlich erschrocken angesichts des völlig fahrigen Auftritts gegen Wales. "Ich bin leider sehr enttäuscht von der Leistung der deutschen Mannschaft", sagte die Ex-Wolfsburgerin. 

Wie lange macht Hrubesch weiter?

Weiter offen ist, ob Hrubesch im Falle einer Olympia-Qualifikation auch bei den Sommerspielen auf der Bank sitzen würde. Die Suche nach der langfristigen Nachfolgelösung wird wohl die erste Aufgabe der neuen Sportdirektorin des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). Medienberichtehn zufolge soll Nia Künzer den Posten übernehmen und zeitnah vorgestellt werden. Auch die Weltmeisterin von 2003 dürfte die zwei Gesichter der DFB-Frauen mit Sorge betrachten.

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Sport aktuell | 06.12.2023 | 09:17 Uhr