Fußball | 2. Bundesliga "Knallhart im Abstiegskampf" - Hannover 96 verschärft Krise des 1. FC Magdeburg
Der 1. FC Magdeburg hat nach dem Debakel gegen Karlsruhe den nächsten Rückschlag kassiert und auch vor heimischer Kulisse gegen Hannover 96 verloren. Spätestens jetzt heißt es Abstiegskampf.
Das Team von Christian Titz unterlag am Ostersonntag (31.03.2024) mit 0:3 (0:1) deutlich gegen den Aufstiegsanwärter aus Niedersachsen. Vor 26.440 Zuschauern trafen Jannik Dehm (29.), Sei Muroya (84.) und Cedric Teuchert (90.+5) für die von Stefan Leitl trainierten Hannoveraner, die weiter voll im Aufstiegsrennen sind. Magdeburgs Vorsprung auf die Abstiegszone ist nach der dritten Niederlage in Folge dagegen auf zwei Zähler zusammengeschmolzen.
Baris Atik: "Jeder muss sich hinterherfragen"
"Wir sind knallhart im Abstiegskampf und müssen extrem hart arbeiten, um nächste Woche in Elversberg die Punkte zu holen", nahm FCM-Kapitän Baris Atik im Anschluss kein Blatt vor den Mund. "Wir haben die Zweikämpfe nicht gewonnen und vorne die Chancen liegenlassen. Zehn Gegentore in zwei Spielen dürfen nicht passieren. Jeder muss sich hinterherfragen."
Magdeburgs Trainer Titz haderte vor allem mit dem schwachen Auftritt seiner Mannschaft in der ersten Halbzeit, als man dem Gegner das Führungstor "geschenkt" hatte. Auch nach der Pause habe man "nicht konsequent verteidigt". Zudem blieben zahlreiche eigene Chancen ungenutzt. Dennoch dürfte man sich nun nicht "hängenlassen. Wir haben schon oft gezeigt, dass es anders geht."
FCM lädt Hannover zur Führung ein
Titz hatte nach dem 0:7-Debakel vor zwei Wochen gegen Karlsruhe in erster Linie mentale Stärke von seinen Spielern gefordert. Die enttäuschten allerdings über weite Strecken der ersten Hälfte. Hannover agierte ab der ersten Minute spielbestimmend und arbeitete sich zahlreiche Abschlüsse heraus. Alleine Havard Nielsen und Nicolo Tresoldi hatten ein gutes halbes Dutzend Chancen in den ersten 45 Minuten.
Magdeburg fand offensiv dagegen schwer ins Spiel und leistete sich zudem wieder einmal einen haarsträubenden Fehler im Aufbauspiel, der zum Rückstand nach 29 Minuten führte: Nach ungenauem Zuspiel von Tobias Müller vertändelte Daniel Elfadli den Ball vorm eigenen Sechzehner, Max Christiansen spritzte dazwischen und bediente Jannik Dehm, der Dominik Reimann mit seinem halbhohen Schuss ins rechte Eck keine Chance ließ.
Hannovers Jannik Dehm nutzt Magdeburgs kapitalen Fehler im Spielaufbau aus und erzielt die Führung.
Bis zur Pause steigerte sich der FCM, blieb allerdings im Abschluss weiter glücklos. Luca Schuler hatte zwar zwei gute Möglichkeiten, zielte aber entweder zu unpräzise oder wurde von der aufmerksamen Hannoveraner Hintermannschaft rechtzeitig gestört. Zudem zählte ein Treffer von Schuler kurz vor der Pause aufgrund einer Abseitsstellung von Vorlagengeber Atik nicht. Auf der Gegenseite schoss Nielsen knapp am rechten Pfosten vorbei.
Magdeburgs Aufbäumen nur von kurzer Dauer
Mit Tatsuya Ito für den blassen Jason Ceka kam Magdeburg deutlicher aktiver aus der Kabine und spielte sich nach wenigen Minuten bereits die erste gute Möglichkeit heraus: Silas Gnaka traf das Leder nach toller Vorarbeit von Ito und Mohamed El Hankouri aber nicht sauber. Kurz darauf stand Gnaka erneut im Fokus, traf mit seinem von Marcel Halstenberg noch abgefälschten Schuss aber nur den Pfosten (51.). Keine zwei Zeigerumdrehungen später wackelte erneut das Tor der 96er, nachdem El Hankouri den Ball nach einer Ecke ans Lattenkreuz gesetzt hatte.
Doch im Anschluss verlor der FCM wieder sein Tempo. Dass man überhaupt im Spiel blieb, war in erster Linie Reimann zu verdanken, der nach einer guten Stunde mit einem starken Reflex Tresoldis Drehschuss hielt. Hannover wurde nun wieder besser und hatte durch Enzo Leopold die nächste gute Aktion. Doch wieder konnte sich Reimann mit einer starken Parade auszeichnen (73.).
FCM-Keeper Dominik Reimann hatte alle Hände voll zu tun und parierte unter anderem gegen Hannovers Nicolo Tresoldi.
Muroyas Tanz mit der FCM-Abwehr
Dennoch boten sich weiter Chancen zum Ausgleich - wenn auch unter Mithilfe des Gegners. Bright Arrey-Mbi traf nach einer gefährlichen Hereingabe von Alexander Nollenberger fast ins eigene Netz (76.), Schuler rauschte wenig später per Kopf nur knapp an einer Hereingabe vorbei.
Wie es besserging, zeigte Hannover in Person von Sei Muroya: Der Japaner tanzte die halbe Magdeburger Hintermannschaft aus und ließ Reimann im Anschluss aus kurzer Distanz keine Chance (84.). Cedric Teuchert beseitigte in der fünften Minute der Nachspielzeit auch die letzten Zweifel am deutlichen Auswärtssieg.
"Die Jungs haben eine reife Leistung gezeigt", freute sich 96-Trainer Stefan Leitl. "Wir wussten, dass wir nicht viel Ballbesitz haben werden und wollten den Gegner zu Fehlern zwingen. Zum Schluss haben wir verdient gewonnen." Sieben Spieltage vor Schluss beträgt der Rückstand auf den Relegationsplatz für Hannover weiter nur drei Zähler.
jsc