Die EM der Tor-Rekorde EURO 2020 - eine Ode an den Offensivfußball

Stand: 12.07.2021 09:54 Uhr

Bei der EURO 2020 sind so viele Tore gefallen wie noch nie zuvor bei einem EM-Turnier. Ebenfalls erfreulich ist, dass dies vor allem das Resultat von mutigem Angriffsspiel ist. Darunter litten auch die Verteidiger.

Ein Monat Europameisterschaft ist vorbei. Am 11. Juni eröffneten die Türkei und Italien die EURO, und schon da deutete sich an, dass es ein Turnier wird, das vom Offensivfußball geprägt wird. Die Italiener, sonst bekannt für ihren Catenaccio-Stil, schossen beim 3:0-Sieg erstmals in ihrer EM-Geschichte in einem Spiel drei Tore. Und dazu waren es auch noch herausgespielte Treffer. Der Start eines sehr unterhaltsamen Trends des Turniers.

32 Tore mehr als 2016

Denn die EM war eine Ode an den Offensivfußball. Nie sind ansatzweise so viele Tore bei einem Europa-Turnier gefallen (142), der Toreschnitt von 2,8 Treffern pro Spiel war auch seit Einführung der Gruppenphase 1980 nie so hoch. Vor fünf Jahren fielen bei der EM 2016 in Frankreich bei der gleichen Anzahl an Spielen ganze 34 Tore weniger.

Besonders geschichtsträchtig war dabei der 28. Juni, als in den beiden Achtelfinalspielen zwischen Spanien und Kroatien (5:3 nach Verlängerung) sowie Frankreich und der Schweiz (3:3 nach Verlängerung, 4:5 im Elfmeterschießen) mindestens sechs Tore fielen - ein EM-Novum.

Kaum Tore nach Standards und Kontern

Wie im gesamten Turnier war ein Großteil dieser Erfolgserlebnisse dazu auch noch richtig sehenswert. Die Mannschaften schafften mit Einzelaktionen, Kombinationsfußball und Weitschüssen die Tor-Rekorde. Bei der Weltmeisterschaft 2018 haperte es an spielerischen Elementen, 40 Prozent resultierten damals aus Standardsituation, bei dieser EURO waren es nur 24 Prozent.

Es lohnte sich auch, wenn die Teams selbst auf Angriffsfußball setzten. Wer sich hinten reinstellte und auf Konter setzte, wurde bestraft. Lediglich zwölf Tore fielen nach schnellen Gegenangriffen (8 Prozent). Bei der WM 2018 (14 Prozent) und der abgelaufenen Bundesliga-Saison (13 Prozent) waren es deutlich mehr.

Und auch der neue Eigentor-Rekord spricht dafür, dass die Offensivabteilungen oft zu schnell und druckvoll für die Abwehrreihen agierten. Elfmal trafen Spieler ins eigene Netz, mehr als bei allen vorherigen EM-Turnieren zusammen. Scharfe Flanken und die zahlreiche Positionierung im gegnerischen Strafraum waren oft die Gründe dafür, dass die Rettungsaktionen der Verteidiger so häufig im eigenen Tor endeten.