Die Spieler der Eisbären Bremerhaven stehen während einer Auszeit nebeneinander. Coach Key gibt in der Mitte Anweisungen.

buten un binnen Basketballer der Eisbären Bremerhaven stehen vor größerem Umbruch

Stand: 30.04.2024 17:03 Uhr

Play-offs verpasst, Saisonziel verfehlt: Viel Frust beim Zweitligisten, Eisbären-Geschäftsführer Ruttmann kündigt Veränderungen an. Auch die Trainerfrage ist offen.

Von Petra Philippsen

Urlaub, statt weiter in der Trainingshalle zu schwitzen – für die Basketballer der Eisbären Bremerhaven ist das tatsächlich kein Grund zur Freude. Denn dass die Zweitliga-Saison für sie bereits am vergangenen Sonntag endete, bedeutet, dass die Bremerhavener erstmals seit dem Abstieg in die ProA im Jahr 2019 die Play-off-Runde verpasst haben.

Nur Platz zehn mit einer durchwachsenen Bilanz von 17 Siegen und 17 Niederlagen. Statt um den Wiederaufstieg in die Bundesliga zu kämpfen, heißt die Eisbären-Realität Zweitliga-Niemandsland.

Natürlich dominiert jetzt die Enttäuschung. Das Saisonziel waren die Play-offs und uns zu verbessern im Vergleich zum Vorjahr. Das tut erstmal weh. Das schmerzt Spieler, Trainer, Fans und Verantwortliche.
(Eisbären-Geschäftsführer Nils Ruttmann bei buten un binnen)

Saison begann mit Fehlstart

Adrian Breitlauch tief enttäuscht und mit dem Handtuch über dem Kopf nach dem Abstieg.

Adrian Breitlauch ist gebürtiger Bremerhavener und seit Jahren das Gesicht des Eisbären-Teams.

Im letzten Jahr wurden die Eisbären Siebter, brachten es auf 19 Saisonsiege. Daher sollte es in diesem Jahr Rang sechs werden oder zumindest ein Plus auf 20 Saisonsiege. "Da sind wir um einige Plätze hinter unserem Ziel geblieben", bedauert Geschäftsführer Nils Ruttmann im Gespräch mit buten un binnen.

Bereits der Saisonstart der Bremerhavener war komplett missglückt, mit 2:7 Siegen rutschte man schnell in den Tabellenkeller. Dass das Team von Coach Steven Key dennoch kämpfte und zumindest noch ins Rennen um die Play-offs einsteigen konnte, sprach zwar für die richtige Einstellung. Doch die Eisbären fehlte es in dieser Saison schlicht an Konstanz.

Eisbären im Niemandsland

"Das war nicht das, was wir uns vorgestellt hatten", so Ruttmann und sieht auch das Grundproblem der Mannschaft: "Gegen die Teams, die hinter uns stehen, haben wir uns fast keinen Ausrutscher geleistet, da war die Bilanz 14:2. Aber gegen die Play-off-Teams war die Bilanz 3:13. Dann steht man eben da, wo man steht. Im Mittelfeld, im Niemandsland."

Die Gründe dafür, dass diese Saison so enttäuschend verlaufen war, seien laut Ruttmann vielfältig und nicht einfach zu benennen. "Wir wollen mit etwas Abstand gründlich analysieren, was wir verbessern müssen", erklärt der Geschäftsführer.

Wer bleibt, wer geht?

So sollen nun zeitnah Auswertungsgespräche geführt werden, mit dem Trainerteam und den einzelnen Spielern. Videos und Zahlen sollen ausgewertet werden, um dann zu entscheiden: Wer bleibt, wer geht? Und wo muss man ansetzen, um wieder Schritte nach vorne zu machen?

Wie groß der Umbruch sein wird bei den Eisbären, kann auch Ruttmann so kurz nach Saisonende nicht abschätzen. Er könnte allerdings grundlegender werden, als nach der vergangenen Saison. Damals liefen Verträge weiter, ein Kernteam von fünf Spielern war schnell fix samt Trainer Key. "Wir haben nur punktuell verändert", so Ruttmann.

Geht es mit Coach Key weiter?

Eisbären-Trainer Steven Key schiebt seine Brille hoch

Der Vertrag von Coach Steven Key und seinem Trainerteam ist zum Saisonende ausgelaufen. Er würde gerne in Bremerhaven weitermachen.

Dieses Mal ist die Lage anders, fast alle Verträge sind ausgelaufen, auch der Vertrag des Trainers. Key hat bereits Interesse geäußert, in Bremerhaven weiterzumachen. Doch momentan klingt es aus dem Umfeld des Vereins eher nach einem Wechsel. Entschieden ist noch nichts. "Auch, dass so viele Spielerverträge auslaufen, heißt nicht, dass wir uns von allen trennen", betont Ruttmann.

Fest steht bisher nur, dass Adrian Breitlauch, der seit Jahren das Gesicht der Eisbären Bremerhaven ist, aufgrund einer Vertragsoption verlängern wird. Mit allen übrigen Spielern müssen Einzelgespräche geführt und die Saison aufgearbeitet werden. Möglich, dass nach dem Rückschlag der Umbruch umfangreich werden wird.

Eisbären können keine großen Sprünge machen

Doch große Sprünge können die Bremerhavener nicht machen. Und die Optionen sind begrenzt. Die Konkurrenz in der 2. Liga verfügt über ein viel größeres Budget, konnte sich die Verpflichtung des ein oder anderen ehemaligen Bundesliga-Profis im Herbst deren Karrieren leisten. Das machte einen großen Unterschied und der Leistungsrückstand von Teams wie die Eisbären wächst weiter.

Es wird eine betriebsame Urlaubszeit im Verein, ewig können die drängenden Personalfragen nicht aufgeschoben werden. "Wir wollen natürlich nicht erst im August die neue Mannschaft präsentieren", kündigte Ruttmann an. Man darf gespannt sein, welches Gesicht sie haben wird.

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Sportblitz, 30. April 2024, 18:06 Uhr