Unions Kevin Volland zeigt sich mit beiden Zeigefingern auf die Stirn. (Imago Images/Chai von der Laage)

Klassenerhalt, Relegation, direkter Abstieg Klassenerhalt, Relegation, direkter Abstieg: Die Rechenspiele des 1. FC Union vor dem Bundesliga-Saisonfinale

Stand: 13.05.2024 09:49 Uhr

Union Berlin steht ein hochspannendes Saisonfinale bevor. Klassenerhalt, Relegation und direkter Abstieg - all diese Ausgänge sind für die Köpenicker am letzten Spieltag noch möglich und liegen nicht nur in der eigenen Hand.

Das Ende rückt näher und die Anspannung steigt: Am kommenden Samstag empfängt der 1. FC Union Berlin den SC Freiburg zum Saisonfinale im Stadion An der Alten Försterei. Die Gäste aus dem Breisgau sind dabei wohl kein besonders angenehmer Gegner, schließlich geht es für sie noch um den Einzug in den europäischen Wettbewerb und es ist das letzte Spiel des langjährigen Kult-Trainers Christian Streich an der Seitenlinie.
 
Für die Köpenicker steht hingegen der Verbleib in der 1. Bundesliga auf dem Spiel. Am Samstag wird sich entscheiden, ob sie doch noch den Sprung über die Linie schaffen, in die Relegation müssen, oder direkt absteigen. Dabei zählt jedoch nicht nur das eigene Ergebnis, sondern auch die Konkurrenten Köln, Mainz und Bochum sind Teil des Rechenspiels.

Möglichkeit 1: Klassenerhalt

Auch wenn die Ausgangslage schwierig erscheint, der direkte Klassenerhalt ist für Union immer noch drin - allerdings nicht mehr nur aus eigener Kraft, es braucht Schützenhilfe. Über dem Strich sind noch der 1. FSV Mainz mit zwei Punkten und der VfL Bochum mit drei Punkten Vorsprung in Reichweite. Für die Köpenicker steht also nicht nur fest, dass sie zwingend gegen Freiburg gewinnen müssen, um die Klasse sicher zu halten, sondern zeitgleich auch auf einen Patzer der beiden anderen Teams hoffen müssen.
 
Zumindest bei den Mainzern spricht der aktuelle Trend aber eher nicht für eine Niederlage. Am Wochenende drückte sich der FSV mit einem 3:0-Sieg gegen Dortmund in der Tabelle an Union vorbei in die Nicht-Abstiegszone. Auch wenn der BVB dabei für das Champions-League-Finale schonte und eine B-Elf auf den Platz schickte, präsentierte sich Mainz stark und hat derzeit eine Erfolgssträhne. Seit insgesamt acht Spielen hat das Team von Trainer Bo Henriksen nicht mehr verloren. Am letzten Spieltag müssen sie beim VfL Wolfsburg ran, der in dieser Saison durchaus schlagbar scheint und für den es um nichts mehr geht. Und aufgrund der deutlich besseren Tordifferenz, würde Mainz dort schon ein Punkt reichen.
 
Der VfL Bochum hätte mit einem Punkt gegen den Meister aus Leverkusen den Klassenerhalt vorzeitig schaffen können. Stattdessen gab es eine böse 0:5- und Drei-zu-29-Torschüsse-Abreibung, die nicht nur moralisch bitter war. Durch die fünf eingefangenen Gegentore haben die Bochumer nun auch das schlechtere Torverhältnis gegenüber Union Berlin. Sollten die Köpenicker ihr letztes Spiel gewinnen und Bochum verlieren, dann zieht Union am VfL vorbei. Für Bochum geht es zum letzten Spiel zu Werder Bremen. Die Bremer hätten mit einem hohen Sieg bei einer gleichzeitigen Niederlage von Freiburg noch theoretische Chancen auf Rang acht. Sollte Leverkusen noch den DFB-Pokal gewinnen, dann wäre Werder für die Conference League qualifiziert.

Möglichkeit 2: Relegation

Zumindest die Verteidigung des Relegationsplatzes haben die Köpenicker allerdings selbst in der Hand. Schon mit einem Unentschieden gegen Freiburg wäre ihnen Rang 16 nicht mehr zu nehmen.
 
Sollten sie verlieren fällt der Blick jedoch nach Heidenheim, wo Verfolger Köln ranmuss. Sollte der "Effzeh" dort erfolgreich sein, wäre er punktgleich mit den Berlinern. Dann kommt es auf die Tordifferenz an, bei der beide Teams eng beieinander liegen. Sollte auch diese identisch sein, zählt erst die Anzahl der geschossenen Tore und dann der direkte Vergleich. In beiden Kategorien hat der FCU die Nase vorne.
 
Mittlerweile steht auch fest, wer in der Relegation auf sie warten würde: Fortuna Düsseldorf ist der dritte Platz in der 2. Liga nicht mehr zu nehmen. Das dürfte bei einigen Berlinern böse Erinnerungen wecken, schließlich haben die Rheinländer mit Hertha bereits vor 12 Jahren einen anderen Hauptstadtklub in ereignisreichen Relegationsspielen eine Klasse tiefer befördert.

Möglichkeit 3: Direkter Abstieg

Aber auch das absolute Horrorszenario ist am letzten Spieltag noch möglich. Wenn alles schief geht, könnten die Eisernen vor den eigenen Fans im Stadion An der Alten Försterei am Samstag noch direkt absteigen und das Kapitel Bundesliga nach fünf Jahren wieder vorbei sein. Dafür müssten sie gegen Freiburg verlieren und Köln zeitgleich gegen Heidenheim gewinnen und dabei einen Rückstand von mindestens vier Toren in der Differenz aufholen.
 
Allerdings hat Union den "Effzeh" auch selbst noch einmal angezündet, nachdem sie am Wochenende bei den Domstädtern einen 2:0-Vorsprung aus der Hand gaben. Dadurch lebt die Hoffnung in Köln weiter und für den Verfolger gibt es jetzt nur eine Option: Um jeden Preis gewinnen. Gleiches gilt wohl für Union, damit der Horror dieser dritten Möglichkeit nicht plötzlich zur Realität wird.

Sendung: rbb UM6, 12.05.2024, 18 Uhr