Kira Weidle auf der Abfahrt von Zauchensee

Weltcup in Zauchensee Kira Weidle meldet sich mit Top-Abfahrt zurück

Stand: 13.01.2024 14:13 Uhr

Skirennfahrerin Kira Weidle hat sich in der Weltcup-Abfahrt in Zauchensee (Österreich) nach ihrem schweren Trainingssturz mit einer starken Leistung zurückgemeldet. Sofia Goggia fuhr derweil ihren zweiten Sieg in diesem Winter ein.

Von Jonas Schlott

Weidle wurde am Samstag (13.01.2024) starke Fünfte und belohnte sich mit ihrem besten Resultat in dieser Weltcup-Saison. Schon in St. Moritz war sie in den Top 10 gelandet. Dieses Mal hätte es sogar fast mit dem Podest geklappt. Am Ende fehlten ihr 0,12 Sekunden für den Sprung auf das Treppchen.

Weidle "fällt ein großer Stein vom Herzen"

Noch am Donnerstag war Weidle im Training schwer gestürzt und hatte daher auch nicht die gesamte Strecke abfahren können. Umso höher war ihre Performance im Rennen einzuschätzen. "Mir ist ein großer Stein vom Herzen gefallen", freute sich die 27-Jährige vom SC Starnberg im Anschluss im ZDF.

"So ganz ohne Trainingslauf ist es schon spannend. Ich bin stolz auf mich, wie ich es gemeistert habe. Es waren zwar einige kleine Fehler dabei, aber insgesamt bin ich zufrieden." Aufgrund des Trainingssturzes sei es für sie "mental eine der schwersten Abfahrten" gewesen.

Goggia holt zweiten Saisonsieg

Nicht zu schlagen war Sofia Goggia, die sich ihren ersten Abfahrtssieg in diesem Winter holte. In St. Moritz hatte sie zuvor bereits den Super G gewonnen. In Zauchensee meisterte die italienische Speed-Dominatorin der vergangenen Jahre eine der spektakulärsten und herausforderndsten Strecken im Weltcup mit einer enorm aggressiven Fahrweise, die auch letztlich den Unterschied machte. Dennoch war ihr Vorsprung im Ziel mit nur 0,10 Sekunden vor Stephanie Venier aus Österreich knapp.

Der geteilte dritte Platz ging an Veniers Landsfrau Mirjam Puchner und Nicol Delago (Italien), die jeweils 0,34 Sekunden Rückstand auf die Spitze hatten. "Insgesamt war es eine solide Fahrt, in einer Passage war es nicht ganz sauber", meinte Goggia zu ihrem Rennen und ihrem insgesamt 18. Weltcup-Sieg in der Abfahrt. Olympiasiegerin Corinne Suter (Schweiz) schied dagegen aus.

Sofia Goggia führt in Zauchensee

Sofia Goggia in der Abfahrt von Zauchsensee.

Weidle legt Sturz zu den Akten

Delago, die schon im Training als Zweite überzeugt hatte, setzte mit der Startnummer eins direkt die erste Richtzeit. Auch Weidle biss sich als sechste Starterinnen an der Italienerin die Zähne aus - obwohl die 27-Jährige nach ihrem schweren Trainingssturz eine starke Fahrt zeigte.

Beim Start und auf dem ersten Drittel der Piste fehlte noch etwas das Selbstvertrauen. Nachdem sie die Stelle ihres Sturzes passiert hatte, lief es für Weidle aber richtig gut. Ab dem Mittelteil mit seinen technischen Passagen gelang es ihr, ordentlich Zeit gutzumachen. Zwischenzeitlich übernahm sie sogar die Führung. Umso ärgerlicher, dass die WM-Zweite von 2021 vor dem Ziel nach einem kleine Haken korrigieren musste und den knappen Vorsprung nicht ins Tal brachte.

Goggia mit Risiko zum Sieg

Auch Goggia konnte am Start mit der Zeit von Delago zunächst nicht mithalten, fand im Anschluss aber ihre Linie und nahm nach dem weiten Jägersprung Geschwindigkeit auf. Mit viel Risiko und einer aggressiven Fahrt meisterte die Olympiasiegerin von Pyeongchang vor allem den Mittelteil und schwang sich an die Spitze. Selbst einen Fehler kurz vor dem Zielschuss konnte sie verkraften.

Einzig Venier wurde ihr noch einmal gefährlich, die sich nach dem steilen Starthang zunächst einen kleinen Vorsprung herausfahren konnte. Erst im Mittelteil der Strecke, den niemand an diesem Tag besser als Goggia fuhr, verlor sie die entscheidenden Zehntelsekunden.

Aicher scheidet wieder aus

Die zweite deutsche Starterin, Emma Aicher (SC Mahlstetten), konnte das Rennen erneut nicht zu Ende bringen. Wie schon im Super G am Vortag schied die 20-Jährige nach einem zu weit geratenen Sprung im ersten Teil der Strecke aus. Aicher geriet in Rückenlage, stürzte und landete im Fangnetz. Glücklicherweise konnte sie aber schnell Entwarnung geben. An der gleichen Stelle war zuvor schon die Norwegerin Kajsa Vickhoff Lie gestürzt.

Katrin Hirtl-Stanggaßinger (WSV Königssee) konnte überhaupt kein Tempo aufbauen und verlor sowohl beim Start als auch kurz vor dem Zielschuss viel Zeit. Mit über vier Sekunden Rückstand beendete sie das Rennen weit hinten im Feld.