Wer stoppt die Norweger bei der Biathlon-WM?

Biathlon-WM Favoritencheck: Wer stoppt die Norweger?

Stand: 06.02.2024 13:26 Uhr

Die Biathlon-WM in Nove Mesto könnte angesichts der skandinavischen Dominanz im Weltcup zu norwegischen Festspielen werden. Für die deutschen Biathletinnen und Biathleten geht es darum, die Außenseiterchance zu nutzen. Wer sonst noch vorn mitmischen könnte - ein Favoritencheck.

Norwegen ist der klare Favorit bei dieser Weltmeisterschaft - besonders bei den Männern. Johannes Thingnes Bö zieht einsam seine Kreise an der Spitze des Gesamtweltcups und dürfte sich zum fünften Mal insgesamt und zum zweiten Mal in Folge die Kristallkugel sichern. Hinter ihm reihen sich mit Johannes Dale-Skjevdal, Tarjei Bö, Vetle Sjastad Christiansen, Endre Strömsheim und Sturla Holm Laegreid fünf Landsmänner ein.

Ex-Biathlet Björndalen: "Können uns nur selber schlagen"

Auch Ex-Biathlet Ole Einar Björndalen erkennt die Dominanz der Norweger und glaubt, das Team um Bö könne sich eigentlich nur selber schlagen. "Auch, wenn wir mit unserem zweiten Team zur WM fahren würden, wäre es kein großer Unterschied", sagte der 50-Jährige über seine Landsleute. "Wir haben zwei starke Teams – die A- und die B-Mannschaft. Acht Leute, die die Möglichkeit haben, an einem guten Tag ein Rennen zu gewinnen. Und wenn sechs bei einem Weltcup starten, können alle sechs gewinnen. Es gibt keine andere Mannschaft, die das hat." Thingnes Bö holte im vergangenen Jahr fünfmal WM-Gold, dazu kamen eine Silber- und eine Bronzemedaille.

Ärgert Doll die Norweger?

Aber wer könnte die norwegische Übermacht am ehesten durchbrechen? Geht man nach dem Stand im Gesamtweltcup, ist Martin Ponsiluoma der ärgste Verfolger der Bö-Brüder und ihren Teamkollegen. Doch der Schwede stand nur einmal in diesem Winter auf dem Podest, kam dafür häufig unter die besten zehn (nur dreimal nicht). Erfolgreicher war da Benedikt Doll. Sechsmal stand Doll in dieser Saison auf dem Treppchen. In den Sprints in Lenzerheide und Oberhof war er nicht zu schlagen. In der Disziplinwertung ist er Zweiter.

"Bis jetzt war es für uns eine richtig gute Saison, mit ganz tollen Ergebnissen. Fünf Männer haben den Sprung aufs Podium geschafft, in den Staffelentscheidungen sind wir den Norwegern zumindest nähergekommen", freut sich Männer-Bundestrainer Uros Velepec.

Keine Norweger-Dominanz bei den Frauen

Bei den Frauen fällt die norwegische Dominanz nicht ganz so groß aus. Auch hier steht mit Ingrid Landmark Tandrevold eine Norwegerin an der Spitze des Gesamtklassements. Mit nur 30 Punkten Abstand folgt aber bereits die Französin Justine Braisaz-Bouchet, die in dieser Saison neunmal auf dem Podium stand. Sechsmal gewann sie. Auch Lisa Vitozzi möchte ein Wörtchen um die Medaillen mitreden. Sie reist mit zwei Weltcup-Siegen im Gepäck an und möchte an die vergangene WM anknüpfen. In Oberhof holte sie Gold in der Staffel und Bronze im Einzel.

Preuß und Voigt tragen deutsche Hoffnungen

Auch die deutschen Athletinnen sind nicht chancenlos. Zuerst zu nennen ist Franziska Preuß. Die derzeit Achte im Weltcup startete mit drei Podestplätzen in den ersten vier Rennen vielversprechend in die Saison. Ein zweiter Platz im Sprint von Oberhof sowie Rang drei mit der Staffel beim Heim-Weltcup waren ihre weiteren besten Ergebnisse. Preuß ist flexibel, stand in Sprint, Verfolgung und in der Staffel schon auf dem Treppchen. Auf ihr ruhen die deutschen Hoffnungen.

Neben Preuß ist auch mit Vanessa Voigt zu rechnen. Die Athletin vom WSV Rotterode lief im Einzel in Östersund zum Saisonstart direkt aufs Podest. Drei weitere Top-3-Platzierungen sollten folgen - darunter der Sieg in der Single-Mixed-Staffel in Antholz.

"Unser Ziel ist es, mit dem Team eine Medaille zu holen und auch bei den Einzelrennen die Spitze anzugreifen", gibt Frauen-Bundestrainer Kristian Mehringer die Richtung vor. "Das wäre für uns das Optimum, mit dem wir sehr zufrieden sein könnten. Das Zeug dazu haben wir." DSV-Sportdirektor Felix Bitterling ergänzt: "Wir wollen in jedem Wettkampf vorne mitspielen und angreifen. Wenn uns das gelingt, dann werden uns Top-Resultate gelingen. Darauf haben wir uns seit vielen Monaten vorbereitet, und wir freuen uns extrem auf die WM."

Zeitplan der Biathlon-WM
Datum Entscheidung
Mi., 7. Februar (17:20 Uhr) Mixed-Staffel (4x6 km)
Fr., 9. Februar (17:20 Uhr) Sprint der Frauen (7,5 km)
Sa., 10. Februar (17:05 Uhr) Sprint der Männer (10 km)
So., 11. Februar (14:30 Uhr) Verfolgung der Frauen (10 km)
So., 11. Februar (17:05 Uhr) Verfolgung der Männer (12,5 km)
Di., 13. Februar (17:10 Uhr) Einzel der Frauen (15 km)
Mi., 14. Februar (17:20 Uhr) Einzel der Männer (20 km)
Do., 15. Februar (18:00 Uhr) Single-Mixed (4x3 km + 1,5 km)
Sa., 17. Februar (13:45 Uhr) Staffel der Frauen (4x6 km)
Sa., 17. Februar (16:30 Uhr) Staffel der Männer (4x7,5 km)
So., 18. Februar (14:15 Uhr) Massenstart der Frauen (12,5 km)
So., 18. Februar (16:30 Uhr) Massenstart der Männer (15 km)