Moritz Reichert (2.v.l-r), Lukas Kampa, Lukas Maase und Moritz Karlitzek versuchen den Angriffsschlag von Sloweniens Klemen Cebulj (l) zu blocken.

Olympia-Qualifikationsturnier in Brasilien Große Sehnsucht: Volleyballer wollen nach Paris

Stand: 29.09.2023 10:19 Uhr

Die deutschen Volleyballer kämpfen beim Olympia-Qualifikationsturnier in Brasilien um ein Ticket für die Sommerspiele in Paris - alles zum Modus und den deutschen Chancen.

Von wann bis wann und wo wird gespielt?

Vom 30. September bis 8. Oktober kämpfen insgesamt 24 Mannschaften in China, Japan und Brasilien um sechs Tickets für die Sommerspiele in Paris 2024. Gruppe A, zu der auch Deutschland gehört, trägt die Spiele in Rio de Janeiro aus. Gruppe B tritt in Tokio an, und Gruppe C spielt in Xi'An. 

Wie sieht der Modus aus?

Bei den Qualifikationsturnieren gibt es drei Gruppen mit je acht Mannschaften. Jeder spielt gegen jeden, sodass alle Mannschaften am Ende je sieben Spiele bestritten haben. Nur die beiden besten Teams jeder Gruppe fahren nach Paris.  

Gegen wen muss die deutsche Mannschaft ran?

Auf das Team von Bundestrainer Michal Winiarski warten in Pool A Weltmeister Italien, Gastgeber Brasilien, der Iran, Kuba und die Ukraine. Außerdem geht es gegen Tschechien und Katar. Zum Auftakt trifft die deutsche Mannschaft am Samstag (30.09.2023, 22 Uhr) auf Iran.

Wie ist die Ausgangslage für die deutsche Mannschaft?

Zuletzt lief es nicht rund für die DVV-Auswahl. Die Auftritte in der Nations League zum Saisonstart waren nicht wie gewünscht, das angepeilte Finalturnier hat das Team klar verpasst. Auch bei der EM war früh Schluss, das Achtelfinal-Aus gegen die Niederlande konnte auch Rückkehrer Georg Grozer nicht verhindern.

Wie ist die Stimmung?

Kapitän Lukas Kampa nimmt sich ein Beispiel an Dennis Schröder und Co. "Wie realistisch war es, dass die Basketballer Weltmeister werden?", fragte der Zuspieler vor Beginn des Turniers in Rio de Janeiro. Als Außenseiter wollen die deutschen Volleyballer wie die Vorbilder aus dem Basketball überraschen. "Ich weiß nicht, wie das Turnier ausgeht, aber der Spirit im Team ist da", sagte Kampa. Zudem habe das Team bei den vergangenen Qualiturnieren immer "ganz gut" gespielt, es habe "extrem bittere Niederlagen" gegeben.

"Wenn wir es schaffen, unseren Volleyball zu spielen, von Beginn an präsent sind und Druck auf den Gegner ausüben, sind wir eine sehr unangenehme Mannschaft und können mit den zwei großen Favoriten mehr als mithalten", sagte auch Libero Julian Zenger. Auch die anderen Teams müssten "erstmal mit dem Druck klarkommen, jedes Spiel gewinnen zu müssen".

Wie sieht der Kader aus?

Der Bundestrainer vertraut in Rio de Janeiro auf dieselben 14 Spieler, die schon bei der Europameisterschaft in Italien aufgeschlagen haben. Neben Kampa sind also auch die erfahrenen Akteure Georg Grozer, Christian Fromm und Denys Kaliberda dabei.

Was ist, wenn die deutsche Mannschaft scheitert?

Dann hat sie noch eine zweite Chance. Bei den Sommerspielen in Paris gehen zwölf Teams an den Start. Als Gastgeber ist Frankreich bereits gesetzt. Die restlichen elf Plätze werden in einem zweistufigen Qualifikationsprozess vergeben: sechs Tickets über die Qualifikationsturniere, fünf weitere im kommenden Jahr über die Weltrangliste.

Dort steht die deutsche Mannschaft aktuell aber nur auf Platz 16. Da die Plätze an die besten noch nicht qualifizierten Mannschaften vergeben werden, könnte das reichen. Teams von Kontinenten, die noch kein Olympia-Team stellen, würden aber priorisiert.

Wie oft waren die deutschen Männer schon bei Olympia?

Deutschlands Olympia-Geschichte ist eher übersichtlich. Nach der Wiedervereinigung qualifizierten sich die Männer nur 2008 und 2012. "Der Großteil von uns war noch nie bei den Olympischen Spielen", erklärte Kampa. Die Sehnsucht sei "extrem groß. Deshalb glaube ich, dass niemand eine Extra-Motivation braucht, um sich diesen Traum erfüllen zu wollen."

Ist die Belastung nicht zu hoch?

Kampa beklagte zuletzt den dichten Terminplan und die damit verbundenen hohen Belastungen. "Es ist mit Sicherheit zu viel. Es ist absurd, dass der Kalender so gestaltet ist. Das ist nicht optimal und muss sich in Zukunft ändern", sagte Kampa. Die EM war erst Mitte September zu Ende gegangen. Nach den sieben Spielen in neun Tagen und der Rückkehr aus Brasilien beginnt auch schon die neue Saison.