DTB Vizepräsident Dirk Hordorff

Nach Missbrauchsvorwürfen DTB fordert Hordorff zum Rücktritt auf

Stand: 27.03.2023 17:13 Uhr

Der Deutsche Tennis Bund (DTB) hat auf die Berichterstattung von Sportschau, NDR und SZ reagiert. Er fordert seinen Vizepräsidenten Dirk Hordorff mit Frist bis zum kommenden Mittwoch (29.03.2023) zum Rücktritt von seinem Amt auf.

Wie der Verband in einer Stellungnahme mitteilt, sei das am Sonntag beschlossen worden. Der DTB-Vizepräsident sei einer Aufforderung zum Rücktritt bisher nicht nachgekommen, so der DTB in seiner Stellungnahme.

Vorausgegangen waren Vorwürfe des Machtmissbrauchs durch Dirk Hordorff. Ein ehemaliger und ein aktiver Tennisspieler hatten Hordorff gegenüber Sportschau, NDR und Süddeutscher Zeitung vorgeworfen, ihnen sexualisierte und körperliche Gewalt angetan zu haben. Hordorff selbst bestreitet die Vorwürfe, sie seien "schlicht unzutreffend".

DTB will vollumfängliche Aufarbeitung

In seiner Stellungnahme betont der DTB, die Vorwürfe richteten sich gegen die Tätigkeit Hordorffs als privater Trainer. Es bestehe kein Zusammenhang mit seiner Funktion im Deutschen Tennis Bund. Dennoch sagte der Verband zu, den Fall schnellstmöglich und vollumfänglich aufzuarbeiten, um für die Zukunft "noch besser" präpariert zu sein. Dazu werde er mit externen Spezialisten zusammenarbeiten und eine wissenschaftliche Begleitung der Aufarbeitung vornehmen.

Der Verband gibt an, bei Fällen von Machtmissbrauch oder grenzwertigen Verhaltens gelte im DTB generell eine Kultur des Hinschauens. "Allen Opfern solcher Taten gehört unser Mitgefühl und unsere Unterstützung", heißt es in dem Statement.

Seit einigen Tagen liegt dem DTB nach eigenen Angaben der Bericht einer Anwaltskanzlei vor. Die hatte der Verband mit der Untersuchung des Falles Hordorff beauftragt.

Staatsanwaltschaft Frankfurt ermittelt seit Dezember

Das Ergebnis fasste der Verband in seiner ersten Stellungnahme am Donnerstag so zusammen: "Der erhobene Vorwurf eines Fehlverhaltens könne nicht mit Sicherheit gestellt werden."

In der ARD Sportschau und gegenüber NDR und SZ hatte Maximilian Klein von der Interessenvertretung Athleten Deutschland die Frage nach der Unabhängigkeit dieser Untersuchung aufgeworfen und inwiefern Dirk Hordorff als Präsidiumsmitglied darüber informiert gewesen sei.

Bei der Staatsanwaltschaft Frankfurt läuft (seit Dezember) ein Ermittlungsverfahren gegen Hordorff wegen des Verdachts des sexuellen Missbrauchs. Das bestätigte die Staatsanwaltschaft auf Anfrage von NDR, Sportschau und Süddeutscher Zeitung.