Die Schachspieler Ian Nepomniachtchi (l.) und Ding Liren (r.).
FAQ

Ohne Magnus Carlsen Die wichtigsten Infos zur Schach-WM 2023

Stand: 27.04.2023 15:42 Uhr

Bei der Schach-Weltmeisterschaft 2023 in Astana (Kasachstan) wird ab dem 7. April ein neuer Titelträger ausgespielt. Der aktuelle Weltmeister Magnus Carlsen gab im Vorfeld bekannt, nicht an der WM teilzunehmen. Nun werden Ian Nepomniachtchi und Ding Liren den Titel unter sich ausspielen.

Wann und wo findet die Schach-WM 2023 statt?

Die Schach-WM 2023 findet im Zeitraum vom 7. April bis zum 1. Mai in Astana (Kasachstan) statt. Sollte nach 14 Partien kein Sieger feststehen, entscheidet sich die Weltmeisterschaft in einem Tiebreak, welcher am 30. April ausgetragen werden würde.

Sollte der Sieger bereits nach weniger als 14 gespielten Partien feststehen, endet die Weltmeisterschaft am Tag oder einen Tag nach dem entscheidenden Sieg. So gewann Magnus Carlsen die Weltmeisterschaft 2021 mit einem Sieg in der elften Partie, da sein Kontrahent ihn, egal, wie die restlichen drei Partien ausgegangen wären, nicht mehr einholen konnte.

Wer steht im Finale der Schach-WM 2023?

Im Finale stehen sich der Russe Ian Nepomniachtchi und der Chinese Ding Liren gegenüber. Nepomniachtchi verlor die Weltmeisterschaft 2021 gegen Magnus Carlsen, für Ding Liren ist es die erste Teilnahme an einem WM-Endspiel. Er könnte der erste chinesische Schachweltmeister werden.

Der 32-jährige Nepomniachtchi wird nicht unter russischer Flagge antreten, er und 43 andere Schachspieler hatten sich im März 2022 in einem offenen Brief gegen Präsident Wladimir Putin und den russischen Angriffskrieg geäußert und Solidarität mit den Menschen in der Ukraine bekundet.

In den vergangenen Monaten präsentierte sich Nepomniachtchi (aktuell Platz zwei der Weltrangliste, ELO-Spielstärke 2.795) bei Turnieren sehr formstabil und zeigte am Brett wenig Schwächen. Seit seiner WM-Niederlage gegen Carlsen 2021 hat "Nepo" sichtbar an seiner Konstanz gearbeitet. Er zeigt einen sehr vielseitigen, dynamischen Stil am Brett und ist in der Lage, sich auf viele unterschiedliche Eröffnungen und Stile anzupassen.

Ding Liren gehörte ursprünglich nicht zum Teilnehmerfeld für das Kandidatenturnier 2022 in Madrid. Der 30-Jährige rückte als höchst gewerteter Spieler der Weltrangliste für Sergei Karjakin nach, der in Sozialen Medien den von Russland geführten Krieg gegen die Ukraine bejubelt hatte und vom Weltschachverband FIDE für sechs Monat gesperrt wurde.

Warum tritt Magnus Carlsen nicht bei der Schach-WM 2023 an?

Der Norweger und aktuelle Titelträger Magnus Carlsen erklärte seine Beweggründe in einem Podcast eines Wettanbieters: "Ich habe mit meinem Team gesprochen, ich habe mit der FIDE gesprochen, ich habe auch mit Ian (Nepomniachtchi) gesprochen. Die Schlussfolgerung ist einfach: Ich bin einfach nicht motiviert genug, um eine weitere WM zu bestreiten. Ich habe nicht viel zu gewinnen. Und obwohl ich mir sicher bin, dass ein Match aus historischen Gründen interessant wäre, habe ich keine Lust darauf und werde nicht antreten."

Wie wird der Schach-Weltmeister ermittelt?

Die Schach-Weltmeisterschaft wird normalerweise zwischen dem aktuellen Weltmeister und dem Gewinner des Kandidatenturniers ausgetragen. In diesem Jahr wird der Weltmeister Magnus Carlsen jedoch nicht teilnehmen, weshalb der Gewinner des Kandidatenturniers, Ian Nepomniachtchi, und der Zweitplatzierte, Ding Liren, den Titel untereinander ausspielen werden. Das Kandidatenturnier fand bereits im Sommer 2022 in Madrid statt und die Spieler qualifizierten sich durch gutes Abschneiden bei anderen Turnieren oder durch ihre Platzierung in der Weltrangliste.

"Schach versucht sicherlich, ein eSport zu werden"

Francois Duchateau, Sportschau, 27.04.2023 15:06 Uhr

Vor Beginn der ersten WM-Partie wird ausgelost, wer die weißen Steine in der ersten und allen weiteren ungeraden Partien führen wird. Ein Sieg bringt einen Punkt, ein Unentschieden 0,5 Punkte für jeden Spieler. Der Spieler, der als erster 7,5 Punkte erreicht, gewinnt die Weltmeisterschaft.

Wenn es nach 14 Partien unentschieden steht, wird ein Schnellschach-Tiebreak gespielt, bestehend aus vier Schnellschachpartien mit einer Bedenkzeit von 25 Minuten und zehn Sekunden Zeitgutschrift pro Zug. Falls keine Entscheidung gefallen ist, wird ein weiterer Tiebreak aus zwei Blitzpartien mit einer Bedenkzeit von Minuten und drei Sekunden Zeitgutschrift pro Zug gespielt. Wenn der Punktestand dann immer noch unentschieden ist, wird eine Armageddon-Partie (Weiß hat mehr Bedenkzeit, muss die Partie jedoch gewinnen) ausgetragen, um den Sieger zu ermitteln.

Wie viele Schachweltmeister gab es bisher?

Seit 1886 wird der Schachweltmeister offiziell ermittelt. In insgesamt 49 Turnieren konnten 20 verschiedene Schach-Spieler den Weltmeistertitel feiern.

Wer ist Rekord-Weltmeister?

Emanuel Lasker, Anatoly Karpov und Garry Kasparov konnten je sechs Siege feiern. Magnus Carlsen steht aktuell bei fünf.

Welche Bedenkzeit gibt es bei der WM?

Bei der Schach-WM 2023 erhalten die beiden Spieler 120 Minuten Bedenkzeit für die ersten 40 Züge, 60 Minuten für die folgenden 20 Züge und 15 Minuten für den Rest der Partie bei einer Zeitgutschrift von 30 Sekunden pro Zug ab Zug Nummer 61.

Wie hoch ist das Preisgeld bei der Schach-WM 2023?

Als Preisgeld hat der FIDE-Verband zwei Millionen Euro festgelegt. Der Weltmeister erhält 1,2 Millionen Euro, der Verlierer 800.000 Euro. Sollte der Weltmeister im Tiebreak entschieden werden, erhält der Sieger 1,1 Millionen Euro und der Verlierer 900.000 Euro.

Wie kann man die Schach-WM 2023 verfolgen?

Mehrere Webseiten, wie fideworldchampionship.com und chess.com, übertragen die Schach-WM 2023. Zudem wird sie auf mehreren YouTube- und Twitch-Kanälen im Stream zu sehen sein.