Werder-Trainer Ole Werner gibt seinen Spielern auf dem Trainingsplatz mit dem ausgestreckten rechten Arm die Richtung vor.

buten un binnen Bundesliga-Endspurt: Gewinnt Werder das Last-Minute-Rennen um Europa?

Stand: 09.05.2024 15:37 Uhr

Zwei Spiele bleiben noch und die Bremer haben die Chance, den 7. oder 8. Tabellenplatz zu erreichen. Ole Werner traut es seinem Team zu, doch wie realistisch ist das?

Von Petra Philippsen

Zu Himmelfahrt ist die Stimmung gerne mal etwas bierselig, nicht nur bei den Vatertagsausflüglern. Auch die Werder-Fans schwelgen in diesen Tagen ganz berauscht in den Erinnerungen an den furiosen Bremer Double-Sieg, der sich gerade zum 20. Mal jährte. Und so erträumen sich viele Grün-Weiße nun im Zurückblicken, wie schön das doch wäre, endlich wieder im Europapokal mitzuspielen.

Aber Ole Werner ist eben keiner, dessen Kopf in den Wolken hängt. Träumereien, Wunschdenken, das ist nichts für den 36-Jährigen. Der Werder-Trainer steht mit beiden Füßen fest auf dem Boden, ganz nüchtern. Und er weiß, dass ihn träumen alleine nicht nach Europa bringen wird.

Träumen ist in unserem Job nicht angebracht, sondern arbeiten. Ich bin kein Typ, der träumt, aber der Typ, der seiner Mannschaft viel zutraut.
(Werder-Trainer Ole Werner)

Maximal Platz 7 ist für Werder drin

Und Ole Werner traut seiner Mannschaft in diesem Saison-Endspurt noch den Sprung in den Europapokal zu. Und sie sich selbst, so betonte es der Coach am Donnerstag noch einmal, trauen es sich auch zu. "Der Ehrgeiz und die Stimmung in der Mannschaft ist so, dass wir uns noch weiter in der Tabelle verbessern wollen."

Das müssten sie auch. Werder steht mit 38 Punkten auf Platz elf in der Tabelle da. Zwei Spiele stehen noch aus, die Bremer können idealerweise noch 44 Punkte in dieser Saison erreichen. Das könnte maximal noch zu Rang sieben reichen, es wäre der Play-off-Platz für die Conference League. Es ist neben der Champions League und der Europa League der dritte internationale Wettbewerb, der schwächste in diesem Feld.

Aber: Sollte Meister Bayer Leverkusen den DFB-Pokal gewinnen, wäre Platz sieben ein fester Europa-League-Platz und dann wäre Platz acht der Play-off-Platz für die Conference League.

2 Siege sind für Werder Pflicht

Es klingt kompliziert und ein bisschen ist es das auch. Und die Bremer haben es sich durch ihren verspielten Sieg gegen Gladbach am vergangenen Wochenende nun selbst schwer gemacht. Wenn Werder das Last-Minute-Rennen um Europa tatsächlich noch gewinnen will, müssen nicht nur zwei Siege in Leipzig und gegen Bochum her. Auch die Konkurrenz müsste im Sinne der Bremer spielen. In der eigenen Hand haben sie den Sprung auf Platz sieben oder acht nicht.

Wir wollen die Saison bestmöglich abschließen, dafür brauchen wir noch zwei gute Spiele und zwei gute Ergebnisse. Dann sehen wir, wofür es am Ende reicht.
(Werder-Trainer Ole Werner)

Heidenheim, Augsburg, Hoffenheim und Freiburg stehen noch vor Werder in der Tabelle. Besonders Freiburg als derzeit Tabellensiebter mit 41 Punkten dürfte nicht mehr zwei Mal gewinnen, dann hätten die Bremer auch mit zwei eigenen Siegen keine Chance mehr auf Platz sieben.

Ist Werder wirklich reif für Europa?

Vielleicht gelingt es Werder tatsächlich, befreit in den beiden finalen Partien aufzuspielen. Den Klassenerhalt hat man als Aufsteiger bereits geschafft, das war das Entscheidende für den Klub. "Wir gehen mit einer breiten Brust und Freude ran, dass wir nicht mehr gegen, sondern für etwas spielen", betonte Werner nochmals.

Die Bremer halten mit dem Traum von Europa noch ein bisschen die Spannung aufrecht im Endspurt, doch die Frage bleibt, ob es Werder wirklich gut täte, diesen Wettbewerb zu erreichen. Besonders, wenn es die Play-offs wären. Es würde mit einem immer noch dünnen Kader und nicht sehr üppigem Budget viele Spiele bereits im Sommer gegen nicht immer attraktive internationale Gegner bedeuten.

Und es könnte schlimmstenfalls Werder im Liga-Alltag schnell an seine Grenzen führen. Über die Saison gesehen sind die Bremer nüchtern betrachtet kein Kandidat für Europa gewesen. Es nicht zu schaffen, wäre kein Drama. Und daher ist es vielleicht gar nicht so schlimm, wenn es erst einmal beim Träumen von Europa bliebe.

Dieses Thema im Programm:
Sportblitz, 10. Mai 2024, 18:06 Uhr