FIFA Präsident Gianni Infantino mit WM Pokal

Fußball | WM "Irgendwann spielen wir auf dem Mount Everest" – RB-Trainer Rose kritisiert FIFA-Pläne

Stand: 05.10.2023 12:27 Uhr

Nach dem Dezember-Turnier 2022 im Wüstenstaat Katar und der 2026 angesetzten Aufstockung auf 48 Teilnehmer hat sich der Fußball-Weltverband für die übernächste WM 2030 ein neuerliches Mammutprojekt ausgedacht, das auch RB-Trainer Marco Rose verwundert zurücklässt.

Spiele auf drei Kontinenten, ein Turnier zwischen Europa, Afrika und Südamerika – als Marco Rose von den Plänen für die Fußball-Weltmeisterschaft 2030 hörte, schwankte der Trainer von RB Leipzig zwischen Irritation und Verärgerung. "Irgendwann spielen wir auf dem Mount Everest, weil wir da einen Fußballplatz hingezaubert kriegen und man das vermarkten kann", sagte Rose am Mittwochabend (4. Oktober) nach dem 1:3 in der Champions League gegen Manchester City.

"Ich habe einige Fragezeichen im Kopf"

Roses erster Impuls: "Schade, vielleicht sogar albern"

Er habe "einige Fragezeichen im Kopf", meinte Rose, nachdem er mit den Plänen des Weltverbands FIFA konfrontiert wurde: "Wir schrauben und schrauben und schrauben und lassen uns nochmal etwas einfallen dort nochmal etwas besonderes, dort nochmal etwas anderes." Es sei bis jetzt immer gut gewesen, "wenn sich ein Land auf eine WM gefreut hat, vielleicht auch zwei Länder. Man hat ein Fest daraus gemacht und hatte kurze Wege. Es sieht so aus, als wären wir noch nicht am Ende dessen, was das Schrauben betrifft", so der 46-Jährige: "Ich finde es schade, vielleicht sogar albern. Das ist mein erster Impuls." Auch das Netzwerk von Fußballfans in Europa (FSE) kritisierte die Entscheidung auf der Social-Media-Plattform "X" hart: "Das ist das Ende der Fußball-Weltmeisterschaft, wie wir sie kennen."

FIFA Präsident Gianni Infantino mit WM Pokal

Meister des Gigantismus: FIFA-Präsident Gianni Infantino.

Infantino sieht sich als Vereiner der Welten

In ganzen anderen Gedankensphären schwebte derweil FIFA-Chef Gianni Infantino: "In einer geteilten Welt schliessen sich die FIFA und der Fussball zusammen. 2030 werden wir den Globus umspannen, indem drei Kontinente und sechs Länder die Welt empfangen und vereinen werden."

Zum 100-jährigen Jubiläum der ersten WM 1930 in Uruguay treibt der Gigantismus des Weltverbandes also weiter ungeahnte Blüten. Das Turnier findet in Spanien, Portugal und Marokko statt, zudem soll es Partien in Südamerika geben. Uruguay, Argentinien und Paraguay stehen als Gastgeber bereit. Den Plänen nach sollen dort allerdings nur drei von 104 Partien stattfinden – unter anderem das Eröffnungsspiel in Montevideo – und demzufolge lediglich sechs der 48 Teilnehmernationen auflaufen.

red/sid