Ein Leverkusen-Spieler blockt den Schuss eines Eintracht-Spielers im Strafraum.

Eintracht-U17 verpasst Finale um Meisterschaft Finale verpasst: U17 von Eintracht Frankfurt zieht Kraft aus Elfer-Drama

Stand: 06.05.2024 15:31 Uhr

Die U17 von Eintracht Frankfurt verpasst das Finale um die deutsche Meisterschaft in einem dramatischen Spiel gegen Bayer Leverkusen. Neben dem Platz gibt es unschöne Szenen, am Ende überwiegt bei den Hessen der Stolz.

Von Bastian Gerling

Laute Pfiffe gellten durch den Sportpark Dreieich. Der Zaun hinter dem Tor wackelte bedrohlich, so sehr rüttelte die Eintracht-Anhängerschaft an ihm. Es waren die letzten Versuche, den fünften Leverkusener Elfmeterschützen Naba Mensah zu verunsichern. Ohne Erfolg, Mensah traf. Die Spieler der Eintracht sackten an der Mittellinie in sich zusammen, vergruben die Gesichter in ihren Trikots.

Sie hatten alles reingeworfen, hatten sich in das Spiel gekämpft, mussten aber am Ende trotzdem beim Jubel-Sprint der Gegner zusehen. Die erste Teilnahme am Finale um die deutsche U17-Meisterschaft seit 14 Jahren war damit passé. Und damit die Krönung einer starken Saison. Für Eintrachts U17-Trainer Sebastian Haag war das 3:4 nach Elfmeterschießen (2:2 nach 90 Minuten) im Rückspiel ein "bitteres Ergebnis, aber kein bitterer Tag". Er sei "sehr sehr stolz auf die Art und Weise, wie die Jungs aufgetreten sind".

Eintracht startet nervös

Dabei startete sein Team denkbar unglücklich in die Partie: Schon nach zwei Minuten gerieten die Frankfurter nach einem misslungenen Pass im Spielaufbau in Rückstand, waren in der Folge sichtlich nervös. Bei über 2.000 Zuschauern, darunter Profi-Kapitän Sebastian Rode, Weltmeister Shkodran Mustafi und Frankfurts Fußballgott Alexander Meier, ist das verständlich. Sagte auf jeden Fall Coach Haag: "Das ist normal. Die Jungs spielen zum zweiten Mal in ihrem Leben vor einem Fernseh-Publikum. Dann hatten wir hier ein superstarkes, emotionales Publikum vor Ort. Da brauchst du ein, zwei Aktionen, um die Nervosität abzulegen."  

Das frühe Gegentor war aber nicht nur Auslöser für die nervöse Phase der Hessen, sondern auch für einige unschöne Szenen, die so nicht in den Jugendfußball gehören: Bayers Torschütze Artem Stepanov jubelte genau vor den Heimfans, die warfen Becher, schmähten während des gesamten Spiels einzelne Leverkusener. Die wiederum feierten den Sieg wieder direkt vor den Eintracht-Anhängern, wieder flogen Becher. Das trübte die sonst so gute Stimmung, lenkte von den Geschehnissen auf dem Platz ab.  

Schmerzhafte Niederlage, wichtige Erfahrung

Und da gab es genug zu sehen. Nämlich eine Eintracht-Mannschaft, die ihre Nervosität abschüttelte und immer besser ins Spiel fand. Nach einer Freistoßflanke erzielte Kapitän Philipp Eisele kurz vor der Halbzeit den Ausgleich (45.+3). Direkt nach der Pause brachte Leart Hoti die Eintracht sogar mit 2:1 in Führung (48.). Die gegen starke Leverkusener zu verteidigen, dafür fehlte am Ende einfach die Kraft, erklärt Offensivspieler Christian Prenaj: "Das zweite Gegentor hätte nicht sein müssen. Da waren wir mit dem Kopf und mit den Kräften nicht mehr da, weil wir alles für unser drittes Tor gegeben haben."

Das dritte Tor fiel nicht, trotz großer Chancen. Stattdessen traf eben Leverkusen zum 2:2-Ausgleich (Hawighorst, 75.). Da das Hinspiel in Leverkusen nach 0:2-Rückstand mit dem identischen Ergebnis geendet hatte, ging es also ins Elfmeterschießen. Das verlor die Eintracht knapp. Eine extrem schmerzhafte Erfahrung. Aber auch wichtig auf dem Weg zum Profi, ist sich Coach Haag sicher. "Wir wollen unbedingt in den nächsten ein, zwei, drei Jahren wieder Stammspieler bei uns im großen Stadion haben. Deshalb sind solche Spiele unfassbar wichtig, damit die Jungs diese Drucksituationen kennenlernen."  

Stammspieler bei den Profis, ganz so weit denkt der 16-Jährige Christian Prenaj noch nicht. Zumindest für die nächste Saison hat er aber ein großes Ziel: "Nochmal um die deutsche Meisterschaft spielen. Ich glaube, dass wir das auch schaffen." Bei der Einstellung, so kurz nach der großen Enttäuschung, ist klar: Diesen Spielern gehört die Zukunft.