Kassel stellt sich neu auf Eishockey: Kassel Huskies stehen nach Final-Debakel vor Umbruch
Nach dem verpassten Aufstieg in die DEL werden sich die Kassel Huskies neu aufstellen. Ein neuer Sportdirektor ist schon da, der soll nun das Team umbauen.
Der Stachel darüber, dass es auch in diesem Jahr nicht geklappt hat mit dem Aufstieg, sitzt noch tief bei den Kassel Huskies. "Es ist noch nicht so ganz verdaut. Die Enttäuschung ist noch da", gibt Geschäftsführer Paul Sinizin im Gespräch mit dem hr-sport zu. "Als Fan der Kassel Huskies wird diese Narbe auch immer bleiben."
Der Kaderumbruch wird kommen
Wieder einmal hatte es richtig gut ausgesehen bei den Nordhessen. Der langersehnte Aufstieg in die erstklassige Deutsche Eishockey-Liga (DEL) schien zum Greifen nah. In der Finalserie gegen die Eisbären aus Regensburg blieben die Ergebnisse dann aber einmal mehr hinter den Erwartungen zurück. Am Dienstag verloren die Schlittenhunde das entscheidende Spiel in der Oberpfalz – und müssen nun für ein weiteres Jahr DEL2 planen.
Was Sinizin schon jetzt sagen kann: Es wird Veränderungen geben bei den Huskies. Es war auffällig in der Finalserie, dass den Nordhessen die Unterschiedsspieler gefehlt haben. "Wir haben es zwei Mal mit einem ausgeglichenen, breiten Kader versucht. Da muss man schon überlegen, wo man ansetzen muss, um mit neueren Ideen das große Ziel anzugehen", gibt auch der Geschäftsführer zu. Heißt: Im Kader der Huskies wird es einen größeren Umbruch geben.
Sportdirektor soll bis Montag unterschrieben haben
Verantwortlich dafür soll der neue Sportdirektor zeichnen, den die Nordhessen am Samstag bereits gefunden haben. Daniel Kreutzer, der in der Finalserie schon als Assistenz-Trainer half, soll die Huskies in eine bessere Zukunft führen. Der gebürtige Düsseldorfer muss dafür nicht nur ein Erfolgsteam zusammenstellen, sondern auch den passenden Cheftrainer finden.
Den alten Trainer, Bill Stewart, hatte Sinizin mitten in der Finalserie rausgeschmissen. Eine Entscheidung, die er immer wieder so treffen würde. "Die Trainer-Thematik hatte mit dem Sportlichen nichts zu tun. Es gibt ideologische Werte, die hier bei den Kassel Huskies gesetzt sind", erklärt der Geschäftsführer.
Niemand ist größer als der Verein
Die Gerüchte, dass Stewart am Freitag vergangener Woche, beim Spiel in Regensburg einige Spieler massiv beschimpft und ihnen sogar Essen aus der Hand geschlagen haben soll, bestätigt Sinizin im Gespräch mit dem hr-sport indirekt. Und er macht klar: "Es hatte nicht nur etwas mit dem Spiel in Regensburg zu tun." Stewarts Ausraster in Regensburg war kein Einzelfall.
Sinizin haderte Tage lang mit sich, ob die Trainer-Freistellung der richtige Schritt sei, letztlich sei die Entscheidung aber "immer klarer" geworden: "Bill Stewart hat eine Grundqualität als Eishockey-Experte, aber jeder Huskies-Spieler ist ein Angestellter dieser Organisation und unterliegt ihrem Schutz", so der Huskies-Boss. Der Verein ist größer als seine Einzelteile. Aufstieg hin oder her.