FC Bayern Uli Hoeneß

BR24 Sport Hoeneß sieht Goldesel Saudi-Arabien als neuen Gegner

Stand: 16.11.2023 15:58 Uhr

Saudi-Arabien kauft sich auf die Weltkarte des Fußballs. "Die Saudis scheinen wirklich wild entschlossen zu sein, den Weltfußball vielleicht zu beherrschen", sagt Uli Hoeneß. Dem großen Geld will er gute Nachwuchsarbeit entgegensetzen.

Von BR24Sport

Uli Hoeneß macht sich angesichts der Finanzstärke vom neuen Fußball-Land Saudi-Arabien Sorgen um den europäischen Fußball. "Die Saudis scheinen wirklich wild entschlossen zu sein, den Weltfußball vielleicht zu beherrschen", sagte der Ehrenpräsident des FC Bayern München in einem Interview bei RTL/ntv.

Arabischer Vorstoß größer als chinesischer

Für den 71-Jährigen ist die Konkurrenz dieses Mal größer als beim chinesischen Vorstoß vor einigen Jahren, als einige europäische Fußballer dem Werben der Volksrepublik gefolgt waren. "Da kommt eine Komponente dazu, die in China nicht so war: Dass Geld in Hülle und Fülle da ist und wir über unsere Ölrechnung das Ganze zu bezahlen haben", erläuterte Hoeneß.

Neue Strukturen im Aufbau

Der 71-Jährige sieht gerade eine "relativ starke Transformation im Weltfußball. Wir haben immer gedacht, dass die Gegner in England sitzen, in Spanien, ein bisschen in Frankreich, in Italien. Aber jetzt kommen völlig neue Dinge auf den Weltfußball zu. Jetzt ist plötzlich ein Land wie Saudi-Arabien mit einem unendlich großen Geldtopf aufgetaucht", sagte Hoeneß. Jetzt werde versucht, echte Weltklassespieler zu kaufen und eine richtige Struktur aufzubauen.

Hoeneß: Weltfußball verändert sich stark

Mit immens hohen Investitionen haben die Saudis bereits zahlreiche Stars - allen voran den mehrmaligen Weltfußballer Cristiano Ronaldo - ins Land gelockt. Zudem gilt es als sicher, dass dort auch die WM 2034 stattfinden wird. Nationalspieler Leon Goretzka sieht die Vorentscheidung zur Vergabe kritisch. Die Kriterien des Weltverbands FIFA seien im Vergleich zur in Westeuropa höchst umstrittenen Vergabe der Endrunde 2022 nach Katar "offensichtlich nicht korrigiert worden", sagte der 28-Jährige am Mittwoch. "Das ist mit Sicherheit nicht gut."

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Bayern-Idee gegen die Finanzkraft

Die Entwicklung gefällt auch Hoeneß nicht. Im Kampf gegen diese unglaubliche Finanzpower will der Ehrenpräsident nicht mit Geld gegensteuern, sondern mit guter Nachwuchsarbeit punkten. "Wir glauben, dass ein Verein wie Bayern München eben die Herausforderungen, die aus Saudi-Arabien, aus England, aus Spanien, aus Italien teilweise auf uns zukommen, nur bestehen kann, nicht, indem wir den Geldbeutel unbegrenzt aufmachen. Sondern indem wir versuchen, über eigene Talente, über unser Nachwuchsleistungszentrum Paroli zu bieten", sagte Hoeneß.

"Die können ja auch nur mit elf Spielern spielen" so der langjährige Bayern-Macher. "Es gibt genug Talente auf der Welt. Wir müssen versuchen, über eine sehr gute Nachwuchsarbeit viele Spieler selbst zu entwickeln."

Kritik an Saudi-Arabien

Saudi-Arabien steht wie der vergangene WM-Ausrichter Katar wegen der Menschenrechtslage und Sportswashing in der Kritik. Mit Letzterem erhofft sich das Land eine positive Berichterstattung in den internationalen Medien. Vermehrt sucht das Königreich seit Jahren nach Einfluss und Aufmerksamkeit im Sport.

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Quelle: BR24 im Radio 16.11.2023 - 15:55 Uhr