Annemiek van Vleuten (l.) und Demi Vollering sind Anwärterinnen auf den Gesamtsieg bei der Tour de France Femmes.

Tour de France Femmes Favoritinnen: Wer gewinnt das Duell van Vleuten vs. Vollering?

Stand: 23.07.2023 18:07 Uhr

Die Tour de France Femmes ist gestartet. Alle Augen sind auf Annemiek van Vleuten gerichtet, die zum Abschluss ihrer Karriere ihren Titel verteidigen möchte. Mit Demi Vollering gibt es aber eine ernstzunehmende Konkurrentin.

Es ist der Traum einer jeden Fahrerin, doch nur für eine Handvoll der 154 Starterinnen der Tour de France Femmes erfüllt sich der Wunsch auch: Einmal im Leben das Gelbe Trikot der Führenden tragen. Eine, die bereits weiß, wie sich das anfühlt – Annemiek van Vleuten – gilt auch in diesem Jahr als Top-Favoritin. Doch Fahrerinnen wie Landsfrau Demi Vollering, Kasia Niewiadoma oder Elisa Longo Borghini werden ihr das Leben schwer machen.

Annemiek van Vleuten (Movistar)

Wenn es um die Top-Favoritin auf den Gesamtsieg der Tour de France Femmes geht, wird stets ein Name als Erstes genannt, nämlich der von Annemiek van Vleuten. Die Fahrerin des spanischen Teams Movistar gewann bereits die Premieren-Ausgabe 2022 auf solch eine dominante Art und Weise, dass eigentlich niemand an einer Wiederholung in diesem Jahr zweifelt.

Annemiek Van Vleuten (m.) im Gelben Trikot bei der Tour 2022 neben Demi Vollering (l.) und Katarzyna Niewiadoma (r.).

Annemiek Van Vleuten (m.) im Gelben Trikot bei der Tour 2022 neben Demi Vollering (l.) und Katarzyna Niewiadoma (r.).

Die 40-Jährige wird besonders motiviert sein, denn die diesjährige Tour de France wird die Letzte in ihrer Karriere sein. Schon im vergangenen Jahr kündigte van Vleuten ihren Rücktritt zum Ende der jetzigen Saison an. Wieso auch nicht, die Niederländerin hat alles gewonnen, was es im Radsport zu gewinnen gibt. Sie ist mehrfache Olympiasiegerin und Weltmeisterin, siegte bei allen großen Rundfahrten der Women’s World Tour. So auch wieder beim Giro d’Italia Donne zu Beginn des Monats.

Van Vleuten fühlt sich besonders im bergigen Terrain wohl. Deshalb kommt der Kletterin vor allem die vorletzte Bergetappe auf den legendären Tourmalet entgegen, auf der sie wahrscheinlich auch die Gesamtwertung für sich entscheiden kann. Sollte dies nicht der Fall sein, kann sie das beim abschließenden Zeitfahren als amtierende Weltmeisterin nachholen. Mit der Deutschen Liane Lippert sowie Emma Noorsgaard hat van Vleuten außerdem starke Helferinnen an ihrer Seite.

Demi Vollering (SD Worx)

Lange konnte Demi Vollering im vergangenen Jahr mit Annemiek van Vleuten im Kampf um den Gesamtsieg mithalten, auf den abschließenden Bergetappen musste aber auch sie abreißen lassen. Zu stark war ihre Landsfrau. In dieser Saison scheint es aber so, dass Vollering die Lücke zu van Vleuten etwas schließen konnte.

Demi Vollering feierte ihren ersten Erfolg bei der Strade Bianche.

Demi Vollering feierte ihren ersten Erfolg bei der Strade Bianche.

Die 26-Jährige hat bisher eine herausragende Saison hinter sich – Erste beim Strade Bianche sowie bei drei Ardennen-Klassikern, hinzu kommen zweite Plätze bei der Vuelta Feminina (hinter van Vleuten) und der Tour de Suisse. Bei den niederländischen Straßenmeisterschaften ließ Vollering die gesamte nationale Elite hinter sich.

Anders als ihre größte Konkurrentin verzichtete Vollering auf den Giro d’Italia Donne, um sich vollends auf die Tour de France Femmes konzentrieren zu können. Was die Kletterspezialistin, die 2022 übrigens das Bergtrikot gewann, so stark macht, sind aber nicht nur ihre Qualitäten im Gebirge, sondern auch das Team, in dem sie fährt: SD Worx. Dieses dominiert seit Jahren nach Belieben die Team-Wertung auf der Women’s WorldTour und wird alles dafür geben, den Gesamtsieg nach Hause zu holen.

Kasia Niewiadoma (Canyon // SRAM Racing)

Die Polin startet für das einzige deutsche World Team Canyon SRAM und überraschte bei der Premieren-Ausgabe mit dem dritten Platz in der Gesamtwertung. Und auch in diesem Jahr ist mit Kasia Niewiadoma zu rechnen. Die 28-Jährige konnte bereits mehrere Top Ten-Resultate für sich verbuchen, unter anderem bei den Frühjahrsklassikern und der Tour de Suisse.

Katarzyna Niewiadoma

Allerdings nahm Niewiadoma seit Mitte Juni an keinem Rennen mehr teil. Stattdessen konzentrierte sie sich auf ihr Training in den Bergen von Andorra, um dem steilen Anstieg des Tourmalets auf der vorletzten Etappe gewappnet zu sein. Die Allrounderin profitiert jedoch auch von ihrer guten Ausdauer, weshalb vor allem die zweite und vierte Etappe mit deren vielen knackigen Anstiegen wie gemacht sind für Niewiadoma.

Elisa Longo Borghini (Lidl – Trek)

Elisa Longo Borghini ist eine von mehreren Frauen, die in diesem Jahr die Phalanx der niederländischen Fahrerinnen durchbrechen konnte. Mit Top 3-Resultaten im Frühjahr und dem dritten Platz bei der Tour de Suisse war es bisher eine erfolgreiche Saison für die Italienerin.

Wie gut Longo Borghini in Form ist, zeigte sie beim diesjährigen Giro d’Italia. Dort gewann sie die vierte Etappe und war auf dem Weg zu einem Spitzenresultat, als sie auf der fünften Etappe stürzte und das Rennen abbrechen musste. Für die Tour de France Femmes wurde sie aber dennoch nominiert. Ist sie fit, muss man mit der Fahrerin von Lidl - Trek rechnen.

Juliette Labous (Team dsm-firmenich)

Im vergangenen Jahr lasteten alle Hoffnungen auf einen Heimsieg auf den Schultern der Französin Juliette Labous. Und mit ihrem vierten Platz in der Gesamtwertung enttäuschte die Fahrerin vom Team dsm-firmenich nicht. Nach Rang zwei beim diesjährigen Giro D’Italia Donne peilt die 24-Jährige nun auch das Podest bei der Tour an.

Insbesondere auf der Königsetappe ist Labous nicht zu unterschätzen. Zusätzlich arbeitete sie an ihren Zeitfahr-Künsten, weshalb auch sie beim abschließenden Zeitfahren in Pau eine ernstzunehmende Konkurrentin ist.