Olympia | Langlauf Gold! Nächste Langlauf-Sensation der deutschen Frauen

Stand: 16.02.2022 16:23 Uhr

Den deutschen Langläuferinnen ist die zweite Sensation bei den Olympischen Spielen gelungen. Im Teamsprint gab es für Katharina Hennig und Victoria Carl die Goldmedaille nach einem furiosen Schlussspurt.

Die Oberwiesenthalerin Katharina Hennig und Victoria Carl aus Zella-Mehlis haben sich am Mittwoch (16.02.2022) bei den Olympischen Winterspielen in Peking zu Olympiasiegerinnen gekrönt.

In einem packenden Rennen hatte Carl im Schlussspurt die meisten Reserven und stürmte als Erste über die Ziellinie. Eine Goldmedaille, mit der wohl selbst die kühnsten Enthusiasten nicht gerechnet hätten. Silber ging an Schweden vor dem Team des Russischen Olympischen Komitees (ROC).

Ungläubigkeit im deutschen Team

Bereits am vergangenen Samstag (12.02.2022) hatten die deutschen Frauen überrascht und Silber in der Staffel geholt. Auch wenn Superlative im Sport häufig überstrapaziert werden, galt das bereits als Sensation. Nun also noch der Gold-Coup.

Die beiden Siegerinnen konnten im Ziel ihr Glück nicht begreifen. Hennig stürmte mit fassungslosem Gesichtsausdruck auf ihre Teamkollegin zu. "Wahnsinn, Wahnsinn", hörte man von Hennig nur, als sie auf ihrer ausgepumpten Teamkollegin lag. Carl selbst brachte erstmal nur ein paar Jubelschreie heraus.

Schlickenrieder kann es nicht glauben

Am Streckenrand sackte Bundestrainer Peter Schlickenrieder ungläubig auf die Knie und hielt sich das Gesicht. Für den Trainer war es zugleich ein Geburtstagsgeschenk. Schlickenrieder ist am Mittwoch 52 Jahre alt geworden.

"Ein schöneres Geschenk könnt ihr euch nicht vorstellen. Das ist so stark", jubelte Schlickenrieder kurz nach dem Zieleinlauf, als er sich erst einmal bei seinem ganzen Team bedankte.

Auch eine halbe Stunde später rang er noch nach Worten: "Ich muss mich echt zusammenreißen, sonst heule ich gleich wieder los", sagte er mit brüchiger Stimme. "Das ist ein brutaler Traum. Es ist so intensiv", freute sich der ehemalige Weltklasse-Läufer, der vor exakt 20 Jahren selbst Silber bei den Winterspielen in Salt Lake City gewinnen konnte.

Alles eng zusammen am Anfang

Das Feld blieb erwartungsgemäß in der ersten Runde eng zusammen, Hennig übergab auf Rang sechs an ihre Teamkollegin. Die blieb an den Anstiegen gleich zwei Mal hinter einer Kontrahentin hängen und musste so etwas Tempo rausnehmen. So wurde sie im Feld eingeklemmt und fiel etwas zurück.

Hennig konnte das deutsche Team wieder nach vorne laufen, und auch Carl war diesmal aufmerksam, wählte die äußere der drei Spuren und konnte so ihr Rennen laufen. Allerdings erhöhten die USA an der Spitze das Tempo und rissen eine kleine Lücke. Carl konnte nicht ganz folgen und übergab so mit knapp vier Sekunden Rückstand.

Hennig beweist Superform

Doch Hennig, die pünktlich zum Saisonhöhepunkt in einer blendenden Form ist, konnte den direkten Kontakt wieder herstellen. Ganz vorne griff sie gemeinsam mit der Finnin an und versuchte die Verfolgerinnen zu distanzieren.

Carl ging mit einem Minimalvorsprung als Führende auf die Schlussrunde. Doch bereits am ersten Anstieg rückten die ersten fünf wieder zusammen. So kam es auf die letzten Meter an. Carl nah die letzte Kurve als Dritte, hatte die Außenbahn und schob sich noch an der Konkurrenz vorbei. Was folgte, war grenzenloser Jubel.

Carl ersetzt Sauerbrey

Hennig und Carl hatten zuvor ihr Halbfinale gewonnen und qualifizierten sich damit souverän direkt für den Endlauf. Das deutsche Duo setzte sich bei strahlendem Sonnenschein und eisiger Kälte vor den US-Amerikanerinnen und Österreich durch. Carl war für die eigentlich gesetzte Katherine Sauerbrey eingesprungen, die sich nicht ganz fit fühlte.