Marco Miltkau und Gonzalo Peillat jubeln

Hockey-WM "Völlig verrückt" - Deutschland nach grandiosem Endspurt im Finale

Stand: 28.01.2023 09:46 Uhr

Die deutsche Hockey-Nationalmannschaft hat bei der Weltmeisterschaft in Indien gegen Australien ein starkes Comeback gezeigt.

Die Begeisterung kannte kaum Grenzen: "Ich kann es kaum glauben, das ist völlig verrückt", sagte Matchwinner Niklas Wellen. "Wir haben ein großartiges Spiel gemacht und glauben immer an uns. Dieses ganze Team ist völlig verrückt"

Dank Wellens Tor wenige Sekunden vor Ende der regulären Spielzeit zog die deutsche Hockey-Nationalmannschaft spektakulär ins WM-Finale ein. Mit 4:3 (0:2) setzte sich das Team von Bundestrainer André Henning am Freitag (27.01.2023) im Halbfinale gegen Australien durch und darf weiter auf das erste WM-Gold seit 17 Jahren hoffen.

"Wir sind hier noch nicht fertig", sagte Wellen. Auch wenn der Mann, der während des Turniers Vater geworden war, den Siegtreffer erzielte - entscheidender Akteur war dieses Mal ein anderer.

Der gebürtige Argentinier Gonzalo Peillat (42./51./58.) erzielte die weiteren drei Tore für die Auswahl des Deutschen Hockey-Bundes (DHB) - allesamt nach Strafecken. "Wir haben den besten Ecken-Spezialisten der Welt in unserem Team. Wir wussten, wenn er einmal trifft, fallen die Dinger reihenweise", befand Kollege Moritz Trompertz.

Für den Weltranglistenersten Australien waren Jeremy Hayward (11.), Nathan Ephraums (26.) und Blake Govers (57.) erfolgreich.

Finale am Sonntag gegen Belgien

Im Endspiel am Sonntag (14.30 Uhr MEZ im Live-Ticker bei Sportschau.de) bekommt es Deutschland mit Titelverteidiger Belgien zu tun. Der Titelverteidiger setzte sich mit 3:2 im Shootout gegen die Niederlande durch.

Deutschland hat mit dem Finaleinzug die erste WM-Medaille seit 2010 (Silber) in der Tasche. 2002 und 2006 holte sich die DHB-Auwahl bereits den Titel.

Stadler verhindert zunächst Rückstand

Das deutsche Team hatte sich bereits im Viertelfinale gegen England nach einer starken Last-Minute-Aufholjagd in einem Shootout-Krimi für das Halbfinale qualifiziert (4:3). Trotz des nervenaufreibenden Spiels habe sein Team aber "Energie", hatte Bundestrainer Henning kurz vor dem Anpfiff gegen Australien erklärt.

Nach nur einer Minute hatte allerdings Australien durch eine Strafecke die erste gute Gelegenheit, Keeper Alexander Stadler parierte jedoch. Deutschland kam in der Folge besser ins Spiel, fand gegen den dreimaligen Weltmeister jedoch kein Durchkommen. Nach einer weiteren Strafecke ging Australien durch Hayward in Führung.

Peillat belohnt Bemühungen des DHB-Teams

Das DHB-Team ließ sich dadurch aber nicht beirren und setzte Australien im zweiten Viertel immer wieder unter Druck. Doch Tom Grambusch nach einer Strafecke und Christopher Rühr scheiterten an Keeper Andrew Charter. Nach einem Konter erhöhte Ephraums.

Auch nach der Halbzeit suchte Deutschland weiter den Weg nach vorne. Peillat belohnte nach Strafecken schließlich die Offensivbemühungen des DHB-Teams und glich auch die erneute Führung Australiens durch Govers aus. Wellen machte dann den Last-Minute-Sieg perfekt.

Henning hofft auf Wiederholung der Geschichte

Spätestens dann war auch Trainer Henning völlig begeistert. "Wenn ich nicht der Coach dieser Mannschaft wäre, dann wäre ich ab heute der größte Fan. Es beeindruckt mich, wie stark wir Hockey spielen und was wir für eine Mentalität mitbringen", sagte Henning, für den sich nun auch ein Kreis schließen kann. Vor zehn Jahren gewann er - auch im indischen Bhubaneswar - mit den U21-Junioren des DHB den WM-Titel.