Fußball | WM 2022 in Katar Amnesty prangert Katar an - "Ausbeutung geht weiter"
Amnesty International hat ein Jahr vor der Fußball-WM erneut die Arbeitsbedingungen in Katar angeprangert. FIFA und DFB müssten eingreifen, fordert die Menschenrechtsorganisation.
Katar habe seit 2017 eine Reihe von Reformen auf den WM-Baustellen eingeführt, hieß es am Dienstag (16.11.2021) in einer Mitteilung der Menschenrechtsorganisation zu einem neuen Bericht über den WM-Ausrichter. Diese würden aber "nicht angemessen umgesetzt, was bedeutet, dass die Ausbeutung weitergeht."
Amnesty-Bericht: "Weckruf für FIFA und DFB"
Organisationen wie der Weltverband FIFA oder der Deutsche Fußball-Bund (DFB) müssten handeln. "Die Ergebnisse dieses Berichtes müssen ein Weckruf sein für die FIFA und die nationalen Fußballverbände wie den DFB", sagte Katja Müller-Fahlbusch, Expertin für die Region Naher Osten und Nordafrika bei Amnesty International in Deutschland: "Wenn sie sich ernsthaft und nachhaltig für die Rechte der Arbeitsmigrant*innen in Katar einsetzen möchten, müssen sie mehr tun - und zwar jetzt."
Reisebeschränkungen, Lohnverzug, Organisationsverbot
Laut Amnesty könnten Arbeiter Katar trotz eines entsprechendes Gesetzes weiterhin das Land nicht einfach so verlassen oder den Arbeitsplatz wechseln, Löhne würden oft nicht oder zu spät ausgezahlt. Zudem hätten Arbeitsmigranten nach wie vor kaum Zugang zur Justiz, um Löhne einzufordern. In einer Gewerkschaft dürfen sie sich weiterhin nicht organisieren, Todesfälle würden nicht aufgeklärt, die Arbeitsbedingungen seien nach wie vor schlimm.
"Katar ist eines der reichsten Länder der Welt. Seine Wirtschaft und damit auch sein Wohlstand hängen von den zwei Millionen Arbeitsmigrant*innen ab, die dort leben", sagte Müller-Fahlbusch: "Jede*r von ihnen hat ein Recht darauf, bei der Arbeit fair behandelt zu werden und Gerechtigkeit und Entschädigung zu erhalten, wenn ihre Rechte missachtet werden."