Jess Thorup

Rennen um Europapokal-Quali Viele Niederlagen - aber auf dem Weg nach Europa

Stand: 18.04.2024 18:53 Uhr

Vor fünf Jahren verpasste Hoffenheim mit nur neun Saisonniederlagen das internationale Geschäft als Neunter deutlich. Jetzt hat die TSG schon 13 Mal verloren, Freiburg zwölfmal - aber beide haben im Schneckenrennen nach Europa noch beste Chancen. Ein wegweisender Spieltag steht bevor.

Die Ursache für das "Wett-Hinken" liegt weitaus weniger an der herausragenden Performance von Bayer Leverkusen als an der kollektiven Schwäche der Teams hinter den Top fünf. Leverkusen vergrößert zwar die Aussichten der Europa-Aspiranten, weil ein Sieg des Meisters im DFB-Pokalfinale gegen den 1. FC Kaiserslautern einen zusätzlichen Platz für die Bundesliga zur Folge hat.

Leverkusen kann wertvolle Hilfe leisten

Zudem könnte das Team von Xabi Alonso auch noch durch einen Triumph in der Europa League dazu beitragen, dass Deutschland in der Nationenwertung dieser Saison tatsächlich vor England ins Ziel kommt - und so am Ende vielleicht sogar auch noch der Bundesliga-Achte europäisch spielen darf.

Ob das verdient wäre, wird am Ende weder Freiburg noch Hoffenheim, weder Augsburg noch Frankfurt interessieren. Selbst Heidenheim darf im Moment noch auf das ganz große Märchen hoffen - als Tabellenzehnter mit 34 Punkten aus 29 Spielen.

Vor fünf Jahren reichten nicht mal 53 Punkte

Zum Vergleich: Am Ende der Spielzeit 2018/19 verpassten Werder Bremen mit stolzen 53 Zählern und die TSG 1899 Hoffenheim mit 51 Punkten das europäische Geschäft. 2019/20 schrammte der SC Freiburg (48) am Millionengeschäft vorbei, danach Borussia Mönchengladbach (49), der 1. FSV Mainz 05 (46) und im Vorjahr der VfL Wolfsburg (49).

Dieses Mal ist ein Szenario möglich, in dem ein Team mit mehr Niederlagen als Siegen - also nach der früheren Wertung mit einem negativen Punkteverhältnis - kommende Saison international spielt: Aktuell hat Freiburg als Achter punktgleich mit den direkt davor platzierten Augsburgern elf Siege und zwölf Niederlagen auf dem Konto. Der Sportclub liegt also genau genommen im Minusbereich.

Hoffenheim braucht eine Trotzreaktion

Gleich dahinter kann Hoffenheim bei einem Erfolg am kommenden Samstag (21.04.2024, in der Radio-Reportage und im Live-Ticker bei der Sportschau) gegen Gladbach auch wieder mitmischen - und das nach solch armseligen Leistungen wie zuletzt bei der peinlichen 1:4-Pleite gegen Abstiegskandidat Mainz. Mittelfeldspieler Grischa Prömel fassunglos: "Letzte Woche rufen wir aus, dass wir ein Ziel haben mit Europa und dann reicht es einfach nicht. Dass man hier in einer Halbzeit vier Glocken kriegt, das ist desaströs."

Ob sich die Hoffenheimer bis Samstag davon erholen und die dringend benötigte Trotzreaktion zeigen, wird spannend zu beobachten sein. Am Abend zuvor steigt im Kampf um Europa auch schon ein "Wegweiser-Spiel": Eintracht Frankfurt, das als Sechster auch schon zehnmal in dieser Saison verloren hat, empfängt Freitag (20.04.2024, in der Radio-Reportage und im Live-Ticker bei der Sportschau) den direkten Konkurrenten aus Augsburg, der neben Heidenheim vielleicht die erstaunlichste Entwicklung in dieser Saison genommen hat.

Augsburg entließ als erster Klub den Trainer

Am 7. Spieltag beurlaubten die Augsburger als erstes Team der Saison den Trainer. Enrico Maaßen musste gehen, weil sein Team bis dahin erst fünf Punkte eingefahren hatte. Unter Jess Thorup kamen bis heute 34 dazu, zuletzt gab es ein sehr stabiles 2:0 gegen Union Berlin, wohingegen die Eintracht beim 0:3 in Stuttgart komplett chancenlos war: Das Momentum im "Schneckenrennen" um Europa spricht also derzeit am deutlichsten für den FCA.