Oben: Florian Wirtz, Unten: Christoph Zimmermann

Große Diskrepanz zwischen oben und unten Bundesligasaison der Extreme

Stand: 28.03.2024 12:01 Uhr

Nach der Länderspielpause geht es in die Endphase der Bundesliga. Sie steuert auf eine historische Saison hin, denn der Abstand zwischen ganz oben und ganz unten ist vor dem 27. Spieltag so groß wie nie seit Einführung der Drei-Punkte-Regel 1995.

Das liegt zum einen an den herausragenden Leistungen von Spitzenreiter Bayer Leverkusen, der noch kein Spiel verloren hat und Rekorde bricht. Allerdings gilt der Rekord für die höchste Punktzahl mit 70 nach 26 Spieltagen nur vereinsintern, der FC Bayern hatte unter Trainer Pep Guardiola zum vergleichbaren Zeitpunkt in der Saison 2013/14 sogar schon 74 Punkte geholt.

Der Vorsprung auf den damaligen Tabellenzweiten Borussia Dortmund betrug 23 Punkte, der zum Tabellenletzten Eintracht Braunschweig 56 und damit einen weniger als derzeit zwischen Leverkusen und dem SV Darmstadt 98.

Trio am Tabellenende historisch schlecht, VfB bester Dritter der Geschichte

Der Datendienstleister "Sportec Solutions" hat noch weitere Fakten zusammengetragen, die verdeutlichen, warum die aktuelle Saison eine Saison der Extreme ist:

  • Unter Leverkusens Jahrhundert-Saison leiden die Bayern und der VfB Stuttgart - beide wären mit ihrer aktuellen Punktzahl (60 beziehungsweise 56) vergangene Saison Tabellenführer gewesen (2022/23 war Bayern mit nur 55 Punkten Erster).
  • Nur einmal hatte der Zweite im Zeitalter der Drei-Punkte-Regel mehr Punkte als die Bayern jetzt: Borussia Dortmund lag 2015/16 mit 61 Punkten auf Rang zwei (hatte damals aber "nur" fünf Punkte Rückstand, Bayern in dieser Saison zehn).
  • Der BVB wurde damals letztlich mit 78 Punkten Zweiter hinter den Bayern und damit der beste Vize-Meister aller Zeiten.
  • Der VfB Stuttgart ist derzeit der beste Tabellendritte der Geschichte: Mit 18 Siegen oder (umgerechnet) 56 Punkten war nie zuvor ein Team "nur" Dritter.
  • Das Spitzentrio ist historisch gut, im Tabellenkeller sieht es anders aus:  Während Leverkusen im Schnitt 2,7 Punkte pro Spiel holte, waren es beim Schlusslicht Darmstadt 98 nur 0,5 Zähler pro Partie: Die "Lilien" haben somit nach 26 Spieltagen nur 13 Punkte.
  • Trotz der schwachen Bilanz ist Darmstadt noch nicht völlig abgeschlagen, wenngleich es auch sechs Punkte Rückstand zum Relegationsplatz sind. Dort steht der 1. FSV Mainz 05 mit nur 19 Punkten.
  • So wenige Punkte reichten seit 1995 nie zuvor zu Rang 16: Alle Teams mit 19 oder weniger Zählern nach 26 Spieltagen standen bisher auf den Rängen 17 oder 18.
  • Hochgerechnet käme der FSV bis Saisonende auf 25 Punkte, könnte damit aber in die Relegation einziehen und den Klassenerhalt schaffen. Der Hamburger SV ist bisher das Team, das mit den wenigsten Punkten in der Bundesliga blieb (2013/14: 27 Zähler und via Relegation gegen die SpVgg Greuther Fürth).
  • Mainz, der 1. FC Köln und Darmstadt kommen 2023/24 zusammen nur auf acht Saisonsiege aus 78 Spielen. Nie zuvor kam das Trio am Tabellenende zu diesem Zeitpunkt summiert auf so wenige Siege.

In der 2. Liga geht es deutlich enger zu

Wie weit die Abstände in der Bundesliga von ganz oben bis ganz unten sind, verdeutlicht ein Vergleich mit der 2. Liga. Dort hat der souveräne Tabellenführer FC St. Pauli 54 Punkte und damit weniger als in der Bundesliga der Abstand zwischen Spitzenreiter und Schlusslicht beträgt.

Die Hamburger haben exakt doppelt so viele Punkte wie Eintracht Braunschweig auf dem 17. Platz, der den direkten Abstieg bedeutet. In der Bundesliga weist der FC Augsburg die Hälfte der Punkte auf und belegt damit den siebten Tabellenplatz.

v.l. Christoph Zimmermann, Florian Wirtz, Marcel Hartel und Athanasios

Abgeschlagen Tabellenletzter ist in der 2. Liga der VfL Osnabrück. Er kommt nur auf ein Drittel der Punktzahl des FC St. Pauli, also auf 18. Die Grafik, in denen die Punktabstände abgebildet sind, veranschaulicht am Beispiel des nahezu sicheren Absteigers aus Osnabrück die extreme Lage in der Bundesliga: Mit dem selben Rückstand auf den Spitzenreiter würde der VfL in der höchsten Klasse um einen Platz im Europapokal spielen.