Bayer lange in Unterzahl Bochum besiegt Leverkusen und bleibt erstklassig
Wenn es oben wie unten sowie auch im Europapokalrennen so eng zugeht wie am 34. Spieltag der Fußball-Bundesliga, liegen Freud und Leid nah beieinander. Über die "Freud" kann der VfL Bochum informieren, der am Samstag mit einem 3:0 (2:0)-Heimsieg gegen Bayer Leverkusen den direkten Klassenerhalt geschafft hat. Das "Leid" blieb den Leverkusenern nur deshalb erspart, da sie ihren sechsten Platz trotz der Schlappe verteidigt haben.
Einen völlig unnötigen Anteil an der Bayer-Niederlage hatte Amine Adli, der gegen Dominique Heintz nachtrat und dafür nach einer Überprüfung durch den Videoschiedsrichter die Rote Karte sah (8. Minute).
Förster veredelt Flanke von Asano
Als die Zwischenstände der Konkurrenten im Kampf gegen den Abstieg - Schalke, Stuttgart und Augsburg - den Bochumern auch noch in die Karten spielten und Philipp Förster eine Flanke vom starken Japaner Takuma Asano am langen Pfosten volley ins Bayer-Tor drosch (19. Minute), war die Zuversicht im Bochumer Stadion nicht mehr zu überhören.
Die Leverkusener kamen indes trotz Unterzahl durch Moussa Diaby (23. Minute) und Sardar Azmoun (27.) zu Chancen. Diaby verfehlte das Tor jedoch knapp, und der Abschluss Azmouns war eine sichere Beute für den Bochumer Schlussmann Manuel Riemann. Dann legten die Bochumer einen Zwischenspurt ein, in dem Asano das Tor zunächst knapp verfehlte (32.), ehe er nach einer Ecke von Kevin Stöger aus kurzer Distanz volley zum 2:0 vollstreckte (34.).
Leverkusen verpasst frühen Anschlusstreffer
Nach dem Seitenwechsel ging es für Bochum darum, einen frühen Anschlusstreffer und damit einen Mutmacher für die Gäste zu verhindern. Dabei hatte der VfL in der 50. Minute das nötige Glück, als Florian Wirtz und Diaby nach einem Ausrutscher von Bochums Erhan Mašović freie Bahn hatten, die Chance aber vertändelten.
Noch größeres Glück hatten die Bochumer, als der Innenpfosten für sie rettete. Den hatte Jeremie Frimpong nach Doppelpass mit Wirtz getroffen. Vom Aluminium prallte der Ball jedoch nicht ins VfL-Tor, sondern rollte links raus, ohne die Abstiegssorgen der Hausherren zu vergrößern (62.).
Leverkusen profitiert von Hertha-Sieg
Mehr Durchschlagskraft entwickelten die Leverkusener im Endspurt nicht mehr, sondern kassierten kurz vor Schluss durch Stöger sogar noch das 0:3 (86.). Sie hatten aber Glück, dass die bereits abgestiegene Hertha aus Berlin das Spiel beim VfL Wolfsburg nach 0:1-Rückstand noch drehte und den sechsten Tabellenplatz von Bayer absicherte.
So konnten sich nach dem Abpfiff zwei Mannschaften über einen gelungenen Saisonabschluss freuen, obwohl es nur für die Bochumer Punkte gab.
"Ich bin total happy", sagte VfL Coach Letsch nach dem Spiel am Sportschau-Mikrofon, "ich denke wir haben es verdient. Bochum ist ein besonderer Standort." "Wir können noch einmal in Europa spielen", resümmierte sein Bayer-Kollege Alonso, "im Oktober waren wir in einer schwierigen Situation. In den letzten drei, vier Monaten haben wir es gut gemacht."
Wie groß die Freude Leverkusens über Rang sechs sein wird, hängt letztlich vom Ausgang des DFB-Pokalfinales zwischen RB Leipzig und Eintracht Frankfurt am 3. Juni ab. Gewinnen die für die Königsklasse qualifizierten Sachsen, spielen auch der Sechste in der Europa League und der Siebte in den Playoffs zur Conference League. Löst Frankfurt mit einem Sieg über RB das Europa-League-Ticket, tritt der Sechste in der Conference League an.