John Peterka im Zewikampf mit Brad Hunt

Eishockey-WM Kämpferisch überragend - aber Deutschland verliert WM-Finale

Stand: 28.05.2023 23:58 Uhr

Eine wieder einmal erstklassige kämpferische Leistung hat dem deutschen Eishockey-Team nicht zum WM-Titel gereicht: Gegen Kanada mussten sich die deutschen Cracks am Ende mit 2:5 (1:1, 1:1, 0:3) geschlagen geben - holten aber dennoch die erste WM-Medaille seit 70 Jahren.

Das deutsche Team kam super in die Partie, trat den hochfavorisierten Kanadiern selbstbewusst und mutig entgegen. Gerade einmal acht Minuten waren gespielt, da gelang Moritz Seider wieder einmal einer seiner Sahne-Pässe aus dem eigenen Drittel in die Sturmreihe. John-Jason Peterka nahm die Scheibe elegant mit und drosch sie von links halbhoch ins lange Eck.

Das Tor schien nicht ganz unhaltbar, doch den Deutschen war's egal - sie führten mit 1:0. Der Treffer überstand auch eine Challenge der kanadischen Trainerbank, die ein Abseits gesehen haben wollte.

Kanada gleicht schnell aus

Die Nordamerikaner waren sichtlich überracht vom Auftritt des Underdogs und mussten sich kurz schütteln. Sie taten dies aber zügig und schlugen bald zurück. In der 11. Minute war die deutsche Hintermannschaft einmal nicht optimal positioniert, schon stand es 1:1: Peyton Krebs hatte Platz, um vor dem Tor quer rüber zu Sammy Blais zu legen, der nur noch einzuschieben brauchte.

Kapitän Moritz Müller - "Wir können sehr stolz sein"

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Bis zur ersten Drittelpause schenkten sich beide Teams nichts, die Partie war absolut ausgeglichen - was auch die Torschussbilanz von 8:8 zeigte.

Kanada drängt, Deutschland trifft

Die Kanadier hatten den besseren Start ins Mitteldrittel. Kombinierten zügig und sicher am Puck, Deutschland hatte Mühe, sich in so manch prekärer Situation vor dem eigenen Kasten zu befreien. Die besten Chancen hatten Jake Neighbours und wenig später Jack McBain, die das deutsche Gehäuse jeweils knapp verfehlten.

Mitten hinein in die kanadische Drangphase fiel der erneute Führungstreffer für das Team von Harold Kreis: Nach einem Pass von Maximilian Kastner wurde die Scheibe abgefälscht und sprang schwer vorhersehbar ab, weshalb ein Kanadier das Spielgerät verfehlte. Im Slot kam Daniel Fischbuch an den Puck und haute einfach mal drauf. Sam Montembeault im kanadischen Tor war zwar dran, konnte das 2:1 für das deutsche Team aber nicht mehr verhindern (34. Minute).

Crouse fälscht ab, Blais beweist Übersicht - 3:2 für Kanada

Es ging aber nicht mit einer deutschen Führung in die zweite Pause. Dafür sorgte Lawson Crouse, der in der 38. Minute zum 2:2 traf. Peyton Krebs hatte geschossen, Crouse vor dem deutschen Kasten perfekt abgefälscht, sodass Keeper Mathias Niederberger ohne Chance war.

Harold Kreis - "Bis zum Schluss daran geglaubt"

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Wie im zweiten Drittel dominierten die Kanadier auch den Beginn des letzten Abschnitts. Sie erhöhten deutlich sprübar das Tempo, schnürten die Deutschen phasenweise ein. Mit allem, was sie hatten, warfen sich Seider und Co. in die Schüsse und Pässe des Endspielgegners - doch in der 44. Minute war es dann doch passiert: Cody Glass eroberte hinter dem deutschen Kasten den Puck, passte vors Tor, wo Keeper Niederberger zunächst noch klären konnte. Sammy Blais behielt aber die Übersicht und schlenzte das Spielgerät aus spitzem Winkel irgendwie ins Netz - 3:2 für Kanada.

Konter zum 4:2 entscheidet die Partie

Die Dinge nahmen nun ihren Lauf - das deutsche Team konnte dem kanadischen Druck immer weniger entgegensetzen. Milan Lucic knallte den Puck kurz nach dem 3:2 an den Pfosten des deutschen Tores, in der 52. Minute fiel die Vorentscheidung: Deutschland wagte sich mit Kai Wissmann an der Scheibe ins gegnerische Drittel, verlor den Puck aber. Kanada konterte. Und wie: Drei gegen eins ging es in Richtung deutsches Tor - Tyler Toffoli schloss eiskalt ab zum 4:2 (52.)

Moritz Seider - "Kann uns keiner nehmen"

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Das deutsche Team versuchte in den Schlussminuten noch einmal alles. Schon drei Minuten vor Ende verließ Keeper Niederberger zugunsten eines zusätzlichen Feldspielers das Tor - es nutzte nichts. Die Kanadier brachten ihren Erfrolg am Ende souverän über die Zeit, erzielten durch Scott Laughton sogar noch das 5:2. Deutschland blieb Platz zwei und die Gewissheit: Es hat ein fantastisches WM-Turnier gespielt und die erste Medaille bei einer Eishockey-WM seit 70 Jahren gewonnen.

Nico Sturm - "Müssen lernen, abgezockter zu sein"

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