DBB-Kapitän Dennis Schröder am Ball

Dennis Schröder im Interview "Diese Teamchemie hatten wir in der Vergangenheit nicht"

Stand: 12.09.2022 17:14 Uhr

Basketball-Nationalspieler Dennis Schröder war im Sportschau-Interview auf Instagram. Darin sprach er über seine Dunks, Dirk Nowitzki und die deutschen Chancen gegen Griechenland.

Vor dem EM-Viertelfinale gegen Griechenland (Dienstag, 20.30 Uhr) hatte sich der Kapitän des DBB-Teams zum Live-Gespräch auf dem Instagram-Account der Sportschau sowie auf unserem Basketball-Kanal @NBAOvertime dazugeschaltet. Im Chat konnten Fragen an den Profi gestellt werden.

Sportschau: Im Viertelfinale geht es gegen Griechenland und einen der Topstars der NBA, Giannis Antetokounmpo. Anspannung oder Vorfreude, was überwiegt im Team einen Tag davor?

Dennis Schröder: Wir haben Bock, im Viertelfinale zu stehen und uns mit den Besten zu messen. Giannis Antetokounmpo ist natürlich einer der besten Basketballer zur Zeit, aber wir sind ready, haben gut trainiert und sind guter Dinge.

Wie bekommen von außen mit, dass Sie an Tagen, an denen nicht gespielt wird, trainieren, regenerieren, sich besprechen. Was machen Sie als Team dazwischen? Karten spielen, Konsole zocken?

Wir sind gerade vom Training gekommen, haben zusammen Mittag gegessen und jetzt hat jeder seine eigene Zeit. Leute haben Familie hier, verbringen Zeit mit ihr oder gehen im Team zusammen essen oder spielen Karten oder Call of Duty auf der Playstation. Backgammon habe ich auch gespielt. Diese Teamchemie hatten wir in der Vergangenheit nicht so, aber jetzt in diesem Sommer ist das anders und das feiere ich natürlich.

Sie haben in den ersten zehn Tagen sechs Spiele gehabt. Wie geht es Ihnen körperlich, wo zwickt es?

Ich war schon vorher angeschlagen, bin umgeknickt beim Supercup, habe mich aber zurückgearbeitet. Die Mediziner haben mir enorm geholfen, wieder zurückzukommen. Es fühlt sich Stand heute sehr gut an.

Schröders "Dunk" an seine Mutter

Sie sind normalerweise nicht der Guard, der einen Drive mit einem krachenden Dunk abschließt. Was ist Ihnen durch den Kopf gegangen als Sie gegen Montenegro im Achtelfinale Richtung Korb gezogen sind?

Ich habe meiner Familie gesagt, einen Dunk werde ich bei der Euro haben. Zu dem Geburtstag meiner Mutter war das passend.

Dennis Schröder springt per Dunk zum Korb

Ihr Dreier fällt bei diesem Turnier nicht, aktuell treffen Sie 22,2 Prozent ihrer Versuche. Ist das etwas, das Sie beschäftigt?

Ich arbeite jeden Tag dran. Ich bin immer selbstbewusst und werfe meine Würfe, die ich jeden Tag trainiere. Ob die fallen oder nicht - das kannst du nicht kontrollieren. Ich bringe viel mehr als nur Punkte oder meinen Dreier. Morgen wird er besser fallen.

DBB-Team will Antetokounmpo als Team verteidigen

Im Viertelfinale geht es gegen Griechenland und Antetokounmpo - wie wollen Sie den als Team verteidigen?

Wir müssen alle engagiert sein und konzentriert bei jedem Abschluss von uns sofort zurücklaufen. Er kann einen Ein-Mann-Fastbreak gegen drei, vier Leute machen. Da müssen wir als Team einen guten Job machen und diszipliniert sein. Wenn wir es schaffen, dass sie im Halfcourt spielen müssen (d. Red.: geordnetes Fünf gegen Fünf auf einen Korb), ist das gut, da sind sie schlechter als im Fast Break.

Sie sind vor dem Turnier zum Kapitän der Mannschaft ernannt worden. Was hat das mit Ihnen gemacht?

Ich bringe alles bei jedem Spiel, das hat sich nicht geändert. Seitdem ich in der Nationalmannschaft spiele, versuche ich aggressiv zu sein, zum Korb zu gehen, meine Mitspieler in Szene zu setzen. Das ist mein Spiel, ich glaube, ich habe das nicht allzu sehr verändert. Natürlich wird man älter und erfahrener, und da weiß man, wann bin ich dran, wann kann ich meine Jungs in Szene setzen, sie motivieren. Ich fordere nichts, was ich nicht selber machen würde.

Schröder über Wagner: "Er wird einer der Besten"

Ob Franz Wagner nach seiner Verletzung im Viertelfinale spielen kann, ist noch nicht klar. Wenn wir das ausklammern: Was macht Franz Wagner aus Ihrer Sicht so stark und so wichtig für das deutsche Team?

Franz ist jetzt schon mit seinen 21 Jahren super professionell. Der weiß ganz genau, was er macht, wie sein Spiel ist. Er ist im Training mit einer der Ersten, die da sind, er trainiert sehr fleißig und hart. Er ist auf dem Boden geblieben, ist ein Familienmensch. Der ist super, der muss so weitermachen und dann wird er einer der Besten, das Potenzial hat er. Weil er so gut spielt, haben wir mit der Nationalmannschaft so einen Erfolg gerade.

Basketballer Franz Wagner muss durchatmen

Immer wenn Dirk Nowitzki in der Halle auf dem großen Bildschirm eingeblendet wird, feiert die Halle und man sieht, wie Nowitzki ein bisschen ungelenk winkt. Sie kennen Nowitzki, haben mit ihm zusammengespielt. Was geht dem in so einem Moment durch den Kopf, wenn er eigentlich nur ein Basketballspiel gucken will?

Wenn er mit seinen Jungs ist und die Kamera nicht da ist, ist er ein cooler Typ, mit dem kann man spaßen. Aber wenn die Kamera an ist, ist er eher schüchtern. Deswegen ist er auch nicht mehr in Deutschland, weil ihn hier jeder erkennt und er seine Ruhe haben will. Ich glaube, in den Momenten, in denen er gezeigt wird, denkt er: "Wann ist es vorbei?" (lacht).

Dirk Nowitzki reagiert auf das Spiel des DBB-Teams

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