Auftakt in die WM-Saison Ramona Hofmeisters Angriff auf Snowboard-Gold

Stand: 09.12.2022 12:28 Uhr

Mit dem Weltcup in Winterberg steigen auch die Raceboarder in die neue Saison ein. Nach dem doppelten Gesamtweltcup-Sieg durch Ramona Hofmeister und Stefan Baumeister in der Vorsaison gibt es immer noch große Ziele. Allzu viel Druck will sich das Team aber nicht machen.

Im Winter steht Ramona Hofmeister auf dem Snowboard und schlängelt sich durch einen Stangenwald den Abhang hinunter. Das macht die 26-Jährige so gut, dass sie bereits dreimal den Gesamtweltcup gewinnen konnte. Wenn sie aber kein Brett unter den Füßen hat, arbeitet sie im Dienst der Polizei. So auch im Sommer, als sie bei der Kriminalpolizei in Traunstein tätig war - auch dort waren Pulver und Schnee ihre Begleiter, sie war in der Abteilung für Rauschgift eingesetzt. Und kam dabei in der Rechtsmedizin mit ihrer ersten Leiche in Kontakt. Zudem war sie bei einer Verfolgungsjagd dabei.

Trotz der Erfolge: Hofmeister verspürt keinen Druck

"Das ist nicht ohne. Aber es ist immer schade, wenn das Praktikum rum ist. Irgendwann muss ich aber auch trainieren", erklärte Hofmeister. Denn die sportliche Karriere hat aktuell noch ganz klar Priorität, zu gut war die leidenschaftliche Klavierspielerin in den vergangenen Jahren unterwegs. 2020, 2021 und 2022 holte sie sich die große Kristallkugel für die beste Parallel-Boarderin. Dass sie in diesem Winter einmal mehr die Gejagte sein wird, machte Hofmeister nicht nervös: "Mein Ziel ist es immer, ganz oben zu stehen. Aber ich will in erster Linie mit Spaß und möglichst wenig Druck in die Saison gehen."

Ein weiteres großes Ziel: endlich eine Goldmedaille bei einem Großevent. Zwar hat Hofmeister schon eine WM-Silbermedaille sowie WM- und Olympia-Bronze, bei den Winterspielen in Peking war für sie aber bereits im Viertelfinale Schluss - eine große Enttäuschung wie Hofmeister berichtete: "Ich habe Abstand gebraucht und war nicht sofort bereit, tröstende Nachrichten zu beantworten."

Nach dem ernüchternden Abschneiden des gesamten Teams hatte sich der deutsche Verband neu aufgestellt und setzte in jeder Disziplin auf Mentaltrainer - für Aktive und die Coaches. "Die Trainer müssen helfen können. Die sollen vor Events wie Olympia oder WM nicht sagen: 'Oh, das ist alles neu und viel größer'", erklärte Sportdirektor Andreas Scheid.

Training im Kraftraum und in Finnland

Die Vorbereitung auf den Auftakt in Winterberg an diesem Wochenende lief zwar nicht ganz optimal, dennoch sah sich Hofmeister in körperlicher Top-Form. "Gefühlt hatten wir in den vergangenen Wochen wenig gute Schneetage", beschrieb sie das Training in der zu warmen Heimat. Nach intensiven Schichten im Kraftraum waren die Bischofswiesenerin und ihre Kollegen und Kolleginnen in der Vorwoche noch zu einem spontanen Trainingscamp nach Finnland gereist. "Das letzte Gefühl fehlt noch", erklärte Hofmeister, fuhr mit Blick auf den ersten Wettkampf aber fort: "Im Rennen - vor allem vor heimischem Publikum - ist ja sowieso wieder alles anders…".

Winterberg zurück nach drei Jahren Pause

In Winterberg ist man ebenfalls bereit für das erste Snowboard-Event nach langer Pause. Vor drei Jahren war das Snowboard-Spektakel letztmals zu Gast. Für dieses Wochenende sind Einzel- und Teamevents geplant. Am Samstag sollen die Qualifikation und der Teamwettbewerb stattfinden, am Sonntag schließlich die Einzel-Rennen. "Viele Menschen haben in den vergangenen Wochen intensiv an den Vorbereitungen gearbeitet. Das Wetter hat uns jetzt für dieses Engagement belohnt und die Vorfreude steigt von Minute zu Minute", so Winfried Borgmann, Geschäftsführer der ausrichtenden Winterberg Touristik und Wirtschaft GmbH.

Snowboard Germany wird zum ersten Kräftemessen der Saison mit vier Frauen und sechs Männern an den Start gehen. Neben Hofmeister werden die aus dem Ruhestand zurückgekehrte Cheyenne Loch (SC Schliersee) sowie Carolin Langenhorst und Melanie Hochreiter (beide WSV Bischofswiesen) um die Stangen carven.

Bei den Männern stehen neben dem Gesamtweltcup-Sieger Stefan Baumeister noch Elias Huber (SC Schellenberg), Yannik Angenend (FC Lengdorf), Ole Mikkel Prantl (WSV Königssee), Kaijo Taniguchi (FC Aschheim) und Max Kühnhauser (WSV Königssee) für Winterberg auf der Meldeliste.