Skispringen | Titisee-Neustadt Wellinger droht nach positivem Test Olympia-Aus

Stand: 21.01.2022 17:00 Uhr

Andreas Wellingers Traum von einer Olympiateilnahme ist nach einem positiven Coronatest fast schon geplatzt. Den entscheidenden Weltcup in Titisee-Neustadt kann er nur aus der Quarantäne beobachten.

Beim Weltcup in Titisee-Neustadt will Bundestrainer Stefan Horngacher seine letzten zwei Peking-Plätze vergeben, dafür kam neben Severin Freund, Pius Paschke und Constantin Schmid bislang auch Andreas Wellinger infrage.

Wellinger: "Das ist bitter"

Die Chancen von Wellinger auf ein Ticket sind allerdings rapide gesunken. Der Olympiasieger musste nach überstandenen Knieproblemen am Freitag einen weiteren Rückschlag hinnehmen. Mit um einen Startplatz kämpfen, "das kann ich jetzt leider nicht, und das ist bitter," so Wellinger.

"Was soll ich sagen? Dem Knie geht es wieder besser, ich hatte medizinisch die Freigabe und dürfte springen," erklärte er hörbar niedergeschlagen. "Und dann kommt der Scheiß Coronatest dazwischen." Der 26-Jährige ging direkt in Quarantäne. "Scheiße gelaufen", fasste er die Situation in einer Audionachricht zusammen.

Horngacher: "Wichtiger Tag für uns"

"Der Wermutstropfen ist natürlich, dass der Andi bei der Anreise eine positiven Test bekommen hat", sagte Horngacher, der eine gute Qualifikation seiner Mannschaft sehen konnte. Sprungtechnisch sei es eine "Topleistung" gewesen. "Wichtig war, dass die Manschaft sieht, wir können es, wir sind gut. Es war ein wichtiger Tag für uns."

Eine Nominierung von Wellinger wollte er allerdings noch nicht ausschließen. Die Entscheidung werde er erst nach dem Wettkampf am Samstag (16.15 Uhr in der Sportschau) bekannt geben.

Trio kämpft um Peking-Ticket

Severin Freund empfahl sich mit 130,5 Metern für einen Olympia-Startplatz: "Man hat immer die eigene Leistung in der eigenen Hand. Die fünf, die hinfahren, werden gut sein." Jetzt heißt es "alles Geben."

In der internen Konkurrenz um die verbliebenen freien Plätze meldeten allerdings auch Constantin Schmid (130,5 m) und Pius Paschke (129,5 m/15.) ihre Ambitionen an. "Zakopane war ein bisschen Wachruf, da war es ganz schwierig für mich," so Schmid nach Rang zehn. Warum er hier besser springt? "Woran es liegt, dass weiß ich nicht". Nur eines ist für ihn klar: "Wenn man sich zu viel Druck macht, funktioniert es nicht."

Geiger, Eisenbichler und Leyhe fest eingeplant

Karl Geiger, der im Weltcup weiter auf den führenden Japaner Ryoyu Kobayashi aufholen konnte, zeigte in der Qualifikation wieder seine gute Form. Hinter Cene Prevc (135,5 m) und Kobayashi (131,5) sprang Geiger (136) auf Platz drei.

"Bin megahappy. Das erste Mal, das ich auf der Schanze so viel Spaß habe." Markus Eisenbichler (132) wurde Achter. Stephan Leyhe (123,5), bereits fest für die Reise nach China eingeplant, 26.

Quartett aus der nationalen Gruppe qualifiziert

Aus der nationalen Gruppe hinterließ Justin Lisso einen guten Eindruck und überraschte Sportschau-Experte Sven Hannawald nicht nur im Training positiv. Mit 119,5 Metern löste der 22-Jährige das Ticket für das Springen am Samstag.

Auch Richard Freitag (116) ist zurück im Weltcup. Zufrieden war er nicht: Geklappt habe leider "nicht ganz so viel. Bin immer noch viel zu spät", so der ehemalige Topspringer.

Ebenfalls dabei sind Philipp Raimund (114,5) und Martin Hamann (107). David Siegel (106,5) verpasste das Springen als 51. knapp. Der 25-Jährige, nach einem Kreuzbandriss und zuletzt Quarantäne wegen eines positiven Corona-Tests, ist aber "glücklich, wieder auf der Schanze zu sein".

Positiver Test bei polnischem Top-Springer

Auch andere Nationen sind von positiven Tests betroffen: Der polnische Skisprung-Weltmeister Piotr Zyla wurde zwei Wochen vor den Olympischen Winterspielen positiv getestet. Dies teilte Polens Verband unmittelbar vor dem Weltcup-Wochenende in Titisee-Neustadt mit.

Der 35-Jährige, der im Februar 2021 vollkommen überraschend das WM-Einzel von Oberstdorf gewonnen hatte, ist damit der nächste Fall im polnischen Team, nachdem es zuletzt auch den früheren Vierschanzentournee-Sieger Dawid Kubacki erwischt hatte.

Um nach China einreisen zu dürfen, müssen Zyla und Kubacki nach ihrer Genesung insgesamt vier negative PCR-Tests absolvieren. Im Weltcup gibt es derzeit weitere Fälle. Daniel-André Tande und Fredrik Villumstad aus dem norwegischen Team wurden positiv auf das Virus getestet.

Am Donnerstag hatte auch Johann André Forfang einen positiven Test erhalten, wie Cheftrainer Alexander Stöckl bestätigte. Immerhin ist er zuversichtlich: "Es wird sich schon ausgehen", erklärte Stöckl bei der Qualifkation im Sportschau-Interview.