Skispringen | Weltcup in Engelberg In Gelb zur Tournee: Geiger nervenstark in Engelberg

Stand: 18.12.2021 17:45 Uhr

Karl Geiger hat an der Stelle seines ersten Weltcupsiegs einmal mehr triumphieren können. In einem packenden Finale setzte er sich hauchdünn gegen Ryoyu Kobayashi durch. Die anderen deutschen Springer konnten mit ihrem Abschneiden nicht vollauf zufrieden sein.

Karl Geiger hat drei Jahre nach seinem Debütsieg im Weltcup in Engelberg erneut auf der Gross-Titlis-Schanze gewonnen und so seinen elften Einzelerfolg geholt. Im zweiten Durchgang schob sich der Skiflug-Weltmeister mit 140 Metern noch an dem bis dahin führenden Timi Zajc (137 m) vorbei auf Rang eins. Der Slowene musste auch noch Geigers schärfsten Rivalen im Gesamtweltcup, Ryoyu Kobayashi aus Japan, der zusammen mit Geiger als einziger Athlet die 140-Meter-Marke knackte, vorbeiziehen lassen und wurde Dritter.

Geiger: "Genau das habe ich gebraucht"

Nur 0,8 Punkte lagen am Ende zwischen dem Erst- und dem Zweitplatzierten. Mit Geiger und Kobayashi haben es damit nur zwei Springer in diesem Winter geschafft, mehr als einen Weltcup zu gewinnen.

"Ich bin sehr erleichtert und glücklich. Ich habe immer versucht, im Wettkampf noch einen draufzulegen, das ist mir in den letzten Wochen aber nicht gelungen", erklärte der sichtlich erleichterte Geiger nach dem Wettkampf. "Im ersten Durchgang war ich über dem Ski und habe gewusst: 'Genau das habe ich gebraucht'", so der Gesamtführende weiter, der damit unabhängig vom Ausgang des Sonntagsspringens im Gelben Trikot zur Vierschanzentournee reisen wird.

Auch Bundestrainer Stefan Horngacher war mit seinem Vorzeigespringer mehr als zufrieden: "Karl hat seinen idealen Sprung für Engelberg gesucht und heute gefunden. Er war sehr gut im Fokus und konnte das umsetzen, was er sich vorgenommen hat. In Klingenthal hat er noch gehadert, heute hat er aber bewiesen, wie stark er ist." Eine (Mit-)Favoritenrolle für die Tournee wollte er damit aber nicht annehmen: "Engelberg ist eine eigene Liga und die Vierschanzentournee noch einmal etwas ganz anderes."

Schmid verpasst beste zehn knapp

Constantin Schmid lag nach einem Durchgang und einem Sprung auf 136 Meter auf dem achten Rang. Allerdings konnte er diese Position nicht halten und rutschte mit 128 Metern noch aus den Top-Ten-Rängen. Als Zwölfter war er dennoch zweitbester DSV-Springer. Auf den Platz unter den besten zehn fehlten ihm letzlich vier Punkte.

Pius Paschke konnte in beiden Durchgängen nicht an die guten Trainingsleistungen anknüpfen und landete nach Sprüngen auf 129 und 128,5 Meter auf Rang 24.

Eisenbichler vermisst "Kommunikation" mit der Schanze

Sichtlich unzufrieden mit seinem Wettkampf war Markus Eisenbichler, der sich nach der Landung im zweiten Durchgang mit beiden Händen auf die Oberschenkel schlug. Da war er bereits nach 124,5 Metern gelandet. So ging es für ihn nach Rang 20 zur Halbzeit (129,5 m) noch auf 27 zurück.

"Ich hab die Schnauze voll gehabt nach dem Sprung. Der Probedurchgang war echt in Ordnung und hat mir Hoffnung gegeben. Ich weiß, dass ich mich hier schwertue, aber dass es im Wettkampf so schlecht geht, nervt mich. Es läuft im Leben nicht immer alles super. Es wird schon werden", gab er sich zuversichtlich für das Springen am Sonntag, in der Hoffnung, dass die Schanze bis dahin mit ihm "spricht" und er seine Anfahrtsposition findet.

Leyhe zwischen Top-Platzierung und Ausscheiden

Stephan Leyhe erwischte ebenfalls nicht seinen besten Tag (130,5 und 126 m) und verlor im zweiten Durchgang noch fünf Positionen. In der Endabrechnung war er punktgleich mit Eisenbichler. "Es war einfach ein bisschen unsymmetrisch oben. Da fehlt mir die Höhe und der Speed, um über 130 Meter zu kommen. Die Sprünge sind okay, aber es ist eine Gratwanderung zwischen Top Ten und zweitem Durchgang", erklärte der Willinger im Anschluss.

Wellinger verpasst das Finale

Andreas Wellinger hatte einmal mehr in Engelberg Probleme in der Anfahrt und am Absprung. Er war zu spät am Tisch, die Ski stellten sich auf und bremsten ihn ab. So war der Flug bereits nach 116 Metern zu Ende und damit auch der Wettkampf. Der Olympiasieger 2018 von der Kleinschanze schied als 43. aus.