Skispringen | Vierschanzentournee Tournee-Wertung ist Eisenbichler "extrem wurscht"

Stand: 02.01.2022 14:17 Uhr

Ryoyu Kobayashi dominiert die 70. Vierschanzentournee und peilt seinen zweiten Gesamtsieg an. Markus Eisenbichler liegt als bester Deutscher zur Tournee-Halbzeit umgerechnet knapp zwölf Meter hinter dem führenden Japaner.

Von Vanessa Sieck (Innsbruck)

Es sind extreme Gefühlswelten, die das deutsche Team gerade durchlebt. Die einen sind zufrieden, die anderen hadern. Der Wechsel zwischen Enttäuschung, Ratlosigkeit und Freude geht manchmal schneller als gedacht. So wie bei Markus Eisenbichler: Bei der Generalprobe in Engelberg war er noch stark am Zweifeln, belegte nur die Plätze 27 und 35. Jetzt kehrt bei der Tournee das Selbstbewusstsein wieder zurück: In Oberstdorf wurde Eisenbichler Siebter, in Garmisch-Partenkirchen sogar Zweiter.

Die Gesamtwertung sei ihm aber "extrem wurscht". Dass er zurzeit Vierter ist, erfuhr er am Sonntagmorgen (02.01.2022) in einer Presserunde des DSV erst durch einen Journalisten. "Ich schaue von Sprung zu Sprung, weil bei mir im Moment alles Arbeit und kein Selbstläufer ist", sagte Eisenbichler mit leichten Augenringen und gab zu, dass er trotz seines Erfolgs nicht so gut geschlafen habe.

Enttäuschung bei Tournee-Favorit Karl Geiger

Während Eisenbichler beim Neujahrsspringen jubelte, landete sein Teamkollege Karl Geiger auf Rang sieben und verlor viele Punkte auf den führenden Kobayashi. „Mich nervt’s gerade einfach. Es ist bitter“, sagte Geiger im Sportschau-Interview und wirkte dabei ratlos, sauer und niedergeschlagen. Ausgerechnet bei der Tournee will es wieder nicht optimal laufen. Zur Halbzeit liegt er auf Rang sechs.

Geiger gehe es aber wieder besser, erzählte sein Freund Eisenbichler vor der Abfahrt nach Innsbruck: "Er hat schon sehr viele Rückschläge in seiner Karriere bisher gehabt, er lässt sich da nicht unterkriegen. Es geht ihm gut, macht euch keine Sorgen."

Konstante Sprünge von Stephan Leyhe

Drittbester Deutscher in der laufenden Tournee-Wertung ist Stephan Leyhe auf Rang acht. Der Skispringer vom SC Willingen überzeugt nach seinem überstandenen Kreuzbandriss mit konstanten Leistungen. "Zwei Mal Top Ten, ich bin mehr als zufrieden", sagte Leyhe nach dem Neujahrsspringen im Sportschau-Interview.

Constantin Schmid und Pius Paschke belegen aktuell die Ränge 24 und 30. Olympiasieger Andreas Wellinger, der sich in Oberstdorf nicht für das Auftaktspringen qualifizierte, ist 36. Einen Platz dahinter folgt Severin Freund, der bei der ersten Station ebenfalls keine Punkte sammeln konnte, weil er wegen eines nicht regelkonformen Anzugs disqualifiziert wurde.

Bundestrainer Horngacher zur Tournee-Halbzeit zufrieden

Das Zwischenfazit von Bundestrainer Stefan Horngacher fällt positiv aus. "Wir haben Halbzeit, wir liegen sehr gut. Wir werden alles geben, um in Bischofshofen doch noch ganz oben zu stehen", sagte er am Sonntag vor der Abreise nach Innsbruck: "Der einzige Wehrmutstropfen war gestern, dass Karl so schlechte Bedingungen hatte – ausgerechnet bei der Tournee. Vielleicht gibt es aber noch ausgleichende Gerechtigkeit."

Bevor es zur letzten Station nach Bischofshofen geht, steht das Springen in Innsbruck an. Auf der Bergisel-Schanze haben die Deutschen im Sommer extra viel trainiert. Markus Eisenbichler liegt die Schanze ohnehin, er wurde hier schon Weltmeister.

Die Termine der Vierschanzentournee im Überblick
Datum Wettbewerb Austragungsort
28.12.2021 Qualifikation Oberstdorf
29.12.2021 Wettbewerb Oberstdorf
31.12.2021 Qualifikation Garmisch-Partenkirchen
01.01.2022 Wettbewerb Garmisch-Partenkirchen
03.01.2022 Qualifikation (ab 13.30 Uhr/Ticker) Innsbruck
04.01.2022 Wettbewerb (ab 13.30 Uhr/Ticker) Innsbruck
05.01.2022 Qualifikation (ab 17.15 Uhr/Livestream und Ticker) Bischofshofen
06.01.2022 Wettbewerb (ab 17.30 Uhr/Livestream und Ticker) Bischofshofen