Skispringen | Vierschanzentournee Geiger Dritter beim Finale - Kobayashi verpasst Doppel-Grand-Slam

Stand: 06.01.2022 19:21 Uhr

Der Japaner Ryoyu Kobayashi hat den Doppel-Grand-Slam bei der Vierschanzentournee verpasst - und gewann trotzdem überlegen die Tournee. Der Tagessieg in Bischofshofen ging an einen Österreicher. Aufs Podest sprang auch ein Deutscher. Der Bundestrainer zog eine durchwachsene Bilanz.

Karl Geiger ist im finalen letzten Springen der Vierschanzentournee noch einmal aufs Podest gesprungen. Der Oberstdorfer wurde am Donnerstag (06.01.2022) mit Flügen auf 140,5 und 132 Meter Dritter. Rang drei in der Gesamtwertung verpasste Geiger allerdings knapp.

Bester in Bischofshofen war der Österreicher Daniel Huber (136,5/137 Meter), der zu seinem ersten Weltcupsieg sprang. Platz zwei holte sich der Norweger Halvor Egner Granerud (136,5/136 Meter).

Einen historischen Moment verpasste der Japaner Ryoyu Kobayashi. Der 25-Jährige gewann die Tournee zwar überlegen - er hätte zudem als erster Springer zum zweiten Mal alle vier Springen einer Tournee gewinnen können. Kobayashi wurde aber nur Fünfter (133,5/133,5 Meter). Damit flog der Weltcup-Spitzenreiter an seinem zweiten Grand Slam nach 2018/2019 vorbei.

Horngacher: "In der Summe verliert man zu viel"

"Ich bin schon ein bisschen enttäuscht. Der Karl war leider so spät da oben. Da hat man leider gesehen, dass es nicht klappt. Das ist ein bisschen bitter", sagte Bundestrainer Stefan Horngacher direkt nach dem Springen in der Sportschau emotional etwas angefasst.

Zu Geiger, der mit Rang drei in Bischofshofen den dritten Platz in der Gesamtwertung verpasste, sagte der Coach: "Ich glaube, er hat sich wirklich gut präsentiert heute, hat gute Sprünge gezeigt. Die Tournee ist nicht hundertprozentig so gelaufen, wie wir das wollten", sagte der Österreicher.

"Bei uns sind ein, zwei Dinge nicht gut gelaufen. Der Karl hat sich dann etwas eingegraben, das war nicht optimal, er hat auch die Bedingungen nicht immer optimal erwischt. In der Summe der Dinge verliert man dann zu viele Punkte."

Geiger: "Emotional schwierige Tournee"

Geiger selbst sagte in der Sportschau: "Das war ein Happy End. Der zweite Sprung ärgert mich ein bisschen, er war doch sehr spät.

Es war aber trotzdem ein guter Wettkampf, speziell der erste Sprung war wirklich saugut. Das war eine emotional schwierige Tournee. Ich will es nächstes Jahr besser machen."

Eisenbichler wird Achter - "Brauche ein Bier"

Markus Eisenbichler, der in der Quali am Donnerstagnachmittag noch starker Zweiter wurde, flog nur auf 133 und 134 Meter und wurde Tages-Achter. "Gerade bin ich jetzt nicht so amused, weil ich im zweiten extrem spät war. Das nervt mich gerade richtig", ärgerte sich der Weltmeister von 2019 nach dem Finale. "So ist es im Leben. Aber da brauche ich heute doch noch mal ein Bier zur Nacht, damit ich das vergesse."

Überschattet wurde das Finale am Donnerstagabend von einem Sturz von Manuel Fettner, den der Österreicher aber unverletzt überstand.

Gesamtwertung: Granerud kontert Geiger

Das Tournee-Finale im Salzburger Land unter Flutlicht war hochspannend - auch beim Kampf um die Tournee-Podestplätze hinter dem überlegenen Gesamtsieger Kobayashi. Geiger führte nach seinem Sprung auf 140,5 Meter im ersten Durchgang die Konkurrenz an und schob sich dabei in der Gesamtwertung auf Rang drei vor.

Im Finale holte sich Granerud diesen dritten Platz allerdings zurück und triumphierte mit 1.128,2 Punkten vor Geiger (1.123,6 Punkte) und Eisenbichler (1.117,6 Punkte).

Kobayashi feiert zweiten Gesamtsieg

Der zweite Tournee-Gesamtsieg nach 2019 war Kobayashi (1.162,3 Punkte) schon nach dem ersten Durchgang kaum noch zu nehmen. Platz zwei sicherte sich der Norweger Marius Lindvik (1.138,1 Punkte).

Nach dem ersten Durchgang musste Lindvik noch bangen, Geiger kam durch seinen starken Sprung bis auf 2,1 Punkte an Lindvik ran. Doch der 23-Jährige flog im Finale auf 139 Meter und behauptete so seinen zweiten Gesamtplatz auf Rang zwei nach 2020.

Schmid in den Top 20

Beim Springen am Donnerstag schafften es neben Geiger und Eisenbichler drei Deutsche ins Finale der Top 30: Constantin Schmid beendete die Tournee mit einem Platz in den Top 20: Mit Weiten auf 130,5 Meter und 130 Meter wurde der 22-Jährige 17.

Pius Paschke überstand den ersten Durchgang mit 130,5 Metern über die Lucky-Loser-Wertung. Den 19. Rang konnte er mit 126,0 Metern im Finale nicht halten, er wurde 23.

Leyhe: "Etwas enttäuscht"

Stephan Leyhe mit Weiten von 130 und 125,5 Metern kam auf Rang 25. "Einfach wieder dabei zu sein, ist schön", sagte Leyhe, der in der vergangenen Saison wegen eines Kreuzbandrisses noch zuschauen musste, in der Sportschau.

"Wenn man zu Beginn der Tournee in die Top 10 reinspringt, ist das der Maßstab, den man halten will. Daher bin ich etwas enttäuscht. Ich weiß nicht ganz genau, woran es liegt, dass mir aktuell zehn Meter fehlen."

Der 30-Jährige flog mit seinem 25. Platz von Donnerstag noch aus der Tournee-Top-10. Als Gesamt-Elfter war er dennoch drittbester Deutscher nach Geiger und Eisenbichler.

Freund und Wellinger scheiden aus

Zwei Deutsche verpassten das Finale der Top 30. Severin Freund kam nicht gut vom Schanzentisch weg und schied mit nur 121,5 Metern gegen den Norweger Granerud (136,5 Meter) aus.

Pech hatte Andreas Wellinger, der um 0,2 Punkte das Finale verpasste. Wie sein direkter Konkurrent Stefan Kraft flog er auf 124 Meter, musste sich aber wegen etwas schlechterer Wertungspunkte und etwas besserem Wind aber um 0,2 Zähler geschlagen geben.

Alle Termine und Wettkämpfe der Vierschanzentournee im Überblick
Datum Wettbewerb Austragungsort
28.12.2021 Qualifikation Oberstdorf
29.12.2021 Wettbewerb Oberstdorf
31.12.2021 Qualifikation Garmisch-Partenkirchen
01.01.2022 Wettbewerb Garmisch-Partenkirchen
05.01.2022 Qualifikation Bischofshofen (Ersatz Innsbruck)
05.01.2022 Wettbewerb Bischofshofen (Ersatz Innsbruck)
06.01.2022 Qualifikation Bischofshofen
06.01.2022 Wettbewerb Bischofshofen