Skispringen Allein unter Männern: Die Physiotherapeutin der Skispringer

Stand: 25.03.2022 11:49 Uhr

Maximiliane Schatter arbeitet als Physiotherapeutin im deutschen Skisprung-Team der Männer. Sie knetet die Sportler aber nicht nur durch, sie ist "die gute Seele" des Teams.

"Ich habe grundsätzlich nichts gegen Männer, sie sind auch nur Menschen", antwortet Maximiliane "Maxi" Schatter lachend auf die Frage, wie sie sich als einzige Frau in der Skisprung-Truppe fühlt. "Ich denke, wir Männer und Frauen können uns sehr, sehr gut ergänzen."

Die 33-Jährige aus Erlabrunn arbeitet als Physiotherapeutin im deutschen Skisprung-Team. Schon während ihrer dreijährigen Ausbildung hatte sie den ersten Kontakt zum Deutschen Skiverband. Seit ihrem Praktikum im Skisprung-Bereich im dritten Lehrjahr ist sie Skisprung-Freak. Maxi Schatter arbeitete zunächst im Juniorenbereich und kennt daher Karl Geiger, seit er "zarte 14 Jahre alt ist", wie sie erzählt.

Karl Geiger schätzt Physiotherapeutin Maxi Schatter

Der 29-jährige Karl Geiger weiß genau, was er an der Physiotherapeutin hat: "Sie ist die gute Seele des Teams und mit vollem Herzblut dabei. Egal, was man braucht, sie setzt sich voll für einen ein." Speziell wenn irgendetwas weh tue, mache sie sich stunden- und tagelang Gedanken darüber, wie man das vielleicht noch hinkriegen könnte.

Der Tagesablauf von Maxi Schatter beginnt früh morgens, manchmal ist die erste Physio-Einheit auf der Behandlungsliege vor dem Frühstück. Doch auch darüber hinaus gibt es viel zu tun. Denn in der Turnhalle oder beim Krafttraining ist sie immer dabei, guckt genau hin, gibt Hinweise und korrigiert.

Denn beim Gewichte stemmen oder bei den Sprung-Imitationen soll alles optimal, genauer gesagt "symmetrisch" sein. Die Symmetrie ist im Skispringen richtig wichtig, auch bei den Kniebeugen geht es um Balance. "Die Physiotherapie beruht darauf, dass man den Körper ins Lot bringt, wenn alles so funktioniert wie es soll, dann gibt es keinen Schmerz", erklärt Maxi Schatter.

Maxi Schatter kümmert sich um mehr als nur Physio-Einheiten

Auch an der Schanze, egal ob Training oder Wettbewerb, kümmert sich die 33-Jährige um viele Dinge. Sie trägt die Taschen der Sportler, nimmt ihnen nach dem Sprung sofort die Skier ab und macht vielleicht das allerwichtigste: sie strahlt Ruhe und Sicherheit aus. Und das, so die Sportler, tue richtig gut.

"Die Maxi ist wertvoll für uns. Nach dem ersten Sprung ist sie sofort da und egal, wie gut ich war und wie meine Gefühle sind, die stellt mich schon durch ihre Ruhe wieder richtig für den nächsten Sprung ein", erzählt Severin Freund und wird sofort von Andreas Wellinger bestätigt: "Sie ist die erste, die Emotionen abbekommt, in guten wie in schlechten Zeiten. Und da hat Maxi eine unglaubliche Ruhe, ist sich für nichts zu schade. Sie hilft uns, wo es geht, erfüllt jeden Wunsch, nicht nur das physiotherapeutische, das am Abend ja richtig wichtig ist."

Und wenn sechs, manchmal acht Athleten mit auf Reise sind, ist am Abend auf dem Behandlungstisch in ihrem Zimmer noch richtig viel zu tun. Bis 22 oder sogar 24 Uhr sorgt sie dann mit Massage und allem was dazugehört für Wohlfühlschmerz, Lockerheit und fitte Sportler am nächsten Tag.

Maxi Schatter bleibt lieber im Hintergrund

Cheftrainer Stefan Horngacher ist ein Fan von Maxi Schatter: "Sie hat einen irrsinnigen Knochenjob, sie macht das geschickt, ruhig, perfekt. Sie beherrscht ihre Arbeit und ich frage mich immer wieder, wie das das als einzige Frau mit uns im Männerteam aushält."

Die einzige Frau im Männerteam freut sich über das Lob. Ansonsten bleibt sie aber lieber im Hintergrund, möchte nicht fotografiert oder gefilmt werden. Schließlich sei es ihr Traumjob, sie und die Jungs teilen eben die Leidenschaft Skispringen. "Ich finde, es ist ein Privileg da arbeiten zu dürfen. Ich bin dankbar, dass ich einfach das machen kann, wofür mein Herz schlägt."