Skispringen | Vierschanzentournee Malysz kritisiert Coronavorgaben in Oberstdorf als "unfair"

Stand: 13.12.2021 11:18 Uhr

Vor dem Start der Vierschanzentournee in Oberstdorf gibt es Kritik an den strengen Coronavorgaben. Dass der PCR-Test vor Ort durchgeführt werden muss, empfindet der polnische Sportdirektor Adam Malysz als "unfair".

Die strengen Corona-Vorgaben bei der Vierschanzentournee haben für Kritik beim polnischen Sportdirektor Adam Malysz gesorgt. Streitpunkt ist ein PCR-Test, den alle Skispringer laut Protokoll in Oberstdorf durchführen müssen. "Das ist unlogisch und sogar unfair. Wahrscheinlich wollen sie durch diese Maßnahme das Preisgeld aufbringen", sagte der ehemalige Tournee-Sieger Malysz dem Portal skijumping.pl.

Strenge Corona-Auflagen bei Vierschanzentournee

Bei den übrigen Weltcups können die Springer einen PCR-Test noch im eigenen Land durchführen. Nun ist ein Test am 27. Dezember in Oberstdorf Pflicht, einen Tag später beginnt die Qualifikation für das erste Tourneespringen.

Viele internationale Teams müssen daher schon am zweiten Weihnachtstag nach Deutschland reisen. "Wir sind geimpft, die FIS verlangt jedes Wochenende einen negativen Test, um unsere Akkreditierung zu erhalten. Aber nun hat sich der Veranstalter entschlossen, ein deutsches Testergebnis zu fordern. Wo ist der Unterschied?", sagte Malysz.

Ausgetüfteltes Test- und Akkreditierungskonzept

Der Veranstalter sieht sich durch das Konzept gut vorbereitet: "Es stimmt, dass wir bei der Vierschanzentournee ein strenges Covid-Protokoll haben, das sich bereits bei der Nordischen Ski-WM 2021 bewährt hat. Dieses Protokoll ist mit der FIS und den lokalen Gesundheitsbehörden abgestimmt, dient dem Schutz aller Beteiligten und sichert die Austragung der Wettkämpfe", erklärt Florian Stern, der Geschäftsführer der Skiclub Oberstdorf Veranstaltungs GmbH, gegenüber der Sportschau: "Dazu gehört auch, dass wir am 27. Dezember in Oberstdorf eigens Teststraßen für die Teams bereitstellen, damit ein valides Testergebnis am Qualifikationstag, also dem 28. Dezember, vorliegen kann. Nur bei einem negativen Ergebnis dürfen die Springer starten."

Das Zeitfenster für die Tests sei "extra so angesetzt, dass alle Teams am 27. Dezember anreisen können", führt der als Generalsekretär beim Auftaktspringen der Vierschanzentournee eingesetzte Stern aus. Die Testergebnisse werden danach direkt in das Akkreditierungssystem der Vierschanzentournee einfließen und führen automatisch zu einer Freischaltung oder Sperrung der Zugangsberechtigung.

Polen erlebte in Oberstdorf ein Corona-Chaos

Vor einem Jahr hatten die polnischen Skispringer um Kamil Stoch in Oberstdorf ein Corona-Chaos erlebt. Ein positiver Test bei Klemens Muranka hatte zunächst zum Ausschluss des gesamten Teams geführt, sogar Polens Regierungschef Mateusz Morawieck schaltete sich ein. Nach mehreren negativen Testreihen durfte das Team aber doch antreten - Stoch gewann die Tournee vor Karl Geiger, in Dawid Kubacki wurde ein weiterer Pole Dritter.

Keine Zuschauer in Oberstdorf und Garmisch-Partenkirchen

Die beiden Wettkämpfe der 70. Vierschanzentournee an den deutschen Skisprung-Standorten Oberstdorf (29. Dezember) und Garmisch-Partenkirchen (1. Januar) finden wegen der angespannten Corona-Situation nun doch ohne Zuschauer statt. Ob die Skisprungfans auch bei den weiteren Springen in Innsbruck (4. Januar) und Bischofshofen (6. Januar) draußen bleiben müssen, hängt von der Entscheidung der Regierung in Österreich ab.