Skispringen | Klingenthal Nur Kobayashi schlägt Norweger in Klingenthal

Stand: 12.12.2021 17:43 Uhr

Bei schwierigen Verhältnissen hat sich Ryoyu Kobayashi beim Weltcup in Klingenthal den zweiten Sieg in dieser Saison gesichert. Hinter dem Japaner dominierte ein norwegisches Quintett. Die deutschen Springer hatten sichtlich mit ihrem Material zu kämpfen und konnten nicht in den Titelkampf eingreifen.

Ryoyu Kobayashi hat das zweite Einzelspringen beim Weltcup im sächsischen Klingenthal gewonnen. Der Japaner setzte sich bei schwierigen Wetterverhältnissen am Sonntag (12.12.2021) mit Sprüngen auf 129,5 und 139 Meter und insgesamt 262,8 Punkten vor den Norwegern Daniel-André Tande (130,5/141,5 Meter; 260,2 Punkte) und Marius Lindvik (126/141 Meter; 256,6 Punkte) durch. Deren Landsmänner Robert Johannson, Halvor Egner Granerud und Johann Andre Forfang komplettierten dahinter das starke norwegische Mannschaftsergebnis.

Durchwachsenes deutsches Ergebnis

Constantin Schmid mit Sprüngen auf 127,5 und 134 Meter war bester Deutscher auf Rang acht. Stephan Leyhe (117/132) als 19., Andreas Wellinger (116/133,5), der am Samstag noch mit einem starken sechsten Platz geglänzt hatte, als 21., Karl Geiger (115,5/134) als 22. und Pius Paschke (116,5/124,5) als 29. hatten beim Sieg von Kobayashi wenig zu melden. Besonders bitter lief es für Markus Eisenbichler, der nach dem ersten Durchgang bereits ausschied.

Dabei hatten Geiger und Co. mit Sprüngen um die 135 Meter in der Qualifikation am Mittag noch eine gute Figur gemacht. Nur Kobayashi und Kilian Peier (Schweiz) flogen weiter. Eine trübe Sicht und anhaltender Schneeregen machten den DSV-Athleten das Leben dann aber äußerst schwer.

Eisenbichler scheidet früh aus

Schmid war im ersten Durchgang mit 127,5 Metern und 113,6 Punkten noch bester Deutscher auf Rang sieben. Der Gesamtweltcup-Führende Geiger musste sich mit einem Satz auf 115,5 Metern dagegen bereits früh von den erhofften Podesträngen verabschieden. Das Gelbe Trikot bleibt mit 414 Punkten zwar auch nach den Springen in Klingenthal in seiner Hand, der Vorsprung auf den nun ärgster Verfolger Kobayashi (316 Punkte) schmilzt aber.

Vortages-Sieger Stefan Kraft erging es nicht viel besser als Geiger. Der dreifache Weltmeister aus Österreich hatte mit 117 Metern als 24. vor dem finalen Durchgang ebenfalls kaum noch Chancen auf den Sieg. Eisenbichler, der am Samstag noch mit Geiger punktgleich auf Rang vier geflogen war, schaffte es mit 115 Metern gar nicht erst unter die Top 30.

Geiger: "Daraus müssen wir etwas mitnehmen"

"Wir hatten große Probleme mit der Anlaufgeschwindigkeit. Wir wissen nicht genau, was schief gelaufen ist und bemühen uns jetzt um Schadensbegrenzung", erklärte Bundestrainer Stefan Horngacher nach dem ersten Durchgang. Geiger pflichtete ihm nach dem Wettkampf bei: "Die Techniker machen einen guten Job. Das mal ein Durchgang daneben geht, kann passieren. Man lernt immer was dazu, aber es natürlich bitter. Daraus müssen wir etwas mitnehmen."

Kobayashi nach erstem Lauf vorne

Einzig Kobayashi und die norwegischen Springer schienen ihr Tempo auf der Schanzenspur, das die Deutschen aufgrund ihres Materials einbüßten, problemlos konservieren zu können. Kobayashi beendete den ersten Durchgang als Erster mit 129,5 Metern vor Granerud. Dahinter reihten sich drei weitere Norweger ein.

DSV-Springer steigern sich in Durchgang zwei

Die von Horngacher angekündigte Schadensbegrenzung konnten Geiger und Co. im zweiten Durchgang mit Sprüngen um die 125-Meter-Marke dann tatsächlich betreiben. Auch Schmid trumpfte mit 134 Metern noch einmal auf. "Ich bin im ersten Durchgang mit den Bedingungen gut zurechtgekommen. Dass ich als einziger Deutscher so spät oben stand, ist natürlich trotzdem bitter", resümierte Schmid im Nachgang.

Kobayashi setzt erfolgreichen Schlusspunkt

Im Kampf um die Spitzenplätze konnten aber auch der 22-Jährige nicht mehr eingreifen. Erst recht nicht, nachdem sich die Norweger Tande (141,5 Meter) und Lindvik (141 Meter) mit zwei Fabel-Sprüngen an die Spitze setzten.

Der Schlusspunkt gehörte aber Kobayashi. Der Japaner, der nach seiner Corona-Pause immer besser in den Tritt kommt, bestätigte mit 139 Metern und 144,3 Punkten seine starke Form aus der Qualifkation und verhinderte damit ein rein norwegisches Podest. Mit fünf der sechs ersten Plätzen waren die Skandinavier aber ohne Zweifel die überragende Mannschaft an diesem Tag.

Positiver Corona-Test bei Norwegens Trainer

Dabei gab es im Vorfeld aus dem norwegischen Lager noch schlechte Nachrichten. Skisprung-Trainer Alexander Stöckl fehlte coronabedingt. Sein Test sei nach eigener Aussage "leicht positiv" ausgefallen. Um Missverständnisse auszuräumen, wurde bei Stöckl ein weiterer PCR-Test gemacht. Das Ergebnis wird für Sonntagabend erwartet, vorher isoliert er sich. Der 48-Jährige hat nach eigenen Angaben keine Symptome.