Skispringen der Frauen Maximilian Mechler tritt als Trainer in große Fußstapfen

Stand: 17.11.2021 10:14 Uhr

Als Springer hat es für Maximilian Mechler nie für den ganz großen Coup gereicht. Seinen größten sportlichen Erfolg feierte der Allgäuer bei der Skiflug-WM 2012. Jetzt will er als Trainer der deutschen Skisprung-Frauen durchstarten und möglichst viele Medaillen sammeln. 

Am 25. November starten die Skispringerinnen in Russland in den Weltcup-Winter. Maximilian Mechler feiert dann seine Premiere als Cheftrainer der deutschen Frauen. Der 37-Jährige ist der Nachfolger von Andreas Bauer und tritt in große Fußstapfen.

Mechler war nicht unbedingt ein deutscher Skisprung-Überflieger. Der Allgäuer lieferte solide, stand aber oft im Schatten von Severin Freund, Richard Freitag oder Andreas Wank. Mit vielen Erfolgen im Team, aber nur einem dritten Platz im Weltcup-Einzel (2005 in Trondheim) beendete Mechler nach einer für ihn enttäuschenden Saison im Mai 2014 seine aktive Karriere. Nicht im Frust, sondern zufrieden, auch "wenn es ein paar Medaillen mehr hätten sein können".

DSV fordert "neue Impulse"

Mechler war schnell klar, dass es ohne Skispringen nicht geht. Er sammelte beim Allgäuer Skiverband erste Erfahrungen als Trainer, beendete nebenbei sein Studium und baute gemeinsam mit Kollegen eine Firma auf, die Sportartikel vertreibt. Ehrenamtlich engagierte sich Mechler immer im Sport und war jahrelang mit dem Nachwuchs unterwegs.

Vor zwei Jahren kam die Anfrage vom Deutschen Skiverband. Mechler übernahm den B-Kader und stieg nach dem unverhofften Rücktritt von Bauer zum Cheftrainer auf. "Es ist eine Wahnsinns-Ehre und -Herausforderung", sagte Mechler im Interview mit der Sportschau.

Beim DSV verspricht man sich "neue Impulse". Karin Orgeldinger, Vorstand Sport Nordisch im DSV, beschreibt den Neuzugang als "fachlich überaus kompetenten Trainer und ehemaligen Weltcupspringer".

Zurück in die Erfolgsspur

Das Ziel ist klar: Nach dem mageren vergangenen Winter ohne Podestplatz im Weltcup sollen die Skispringerinnen wieder näher an die Weltspitze heranrücken. "Zu den führenden Nationen ist doch eine kleine Lücke entstanden, die wollen wir schließen", so der neue Trainer.

Wie soll das funktionieren? Der Fokus liege auf der Athletik. Und zwar nicht erst seit Mechler das Sagen hat. "Ich führe den Prozess nur weiter", sagt der Bayer. Die Skispringerinnen hätten sich athletisch schon verbessert, ob sich das auch schon in den Ergebnissen widerspiegele, werde man sehen, meint Mechler. Gefeilt wurde auch an den fliegerischen Qualitäten, denn die werden in dieser Saison wichtiger denn je sein.

Drei Weltcups in Deutschland

Auf dem Plan stehen erstmals auch zahlreiche Springen von der Großschanze und gemeinsame Weltcup-Wochenenden mit den Skispringern. Überhaupt ist der Terminkalender proppevoll. 14 Weltcup-Termine - und damit sieben mehr als im Vorjahr - hat der Weltverband FIS angesetzt. Drei Mal wird sogar in Deutschland (Klingenthal, Willingen, Oberhof) gesprungen. Dazu der Saisonhöhepunkt Olympia.

Das wird dann auch für Mechler eine Premiere. Als Athlet schaffte er es nie zu dem Höhepunkt in der Karriere vieler Sportler. Jetzt eben als Trainer. "Ich habe Olympia noch nicht live erlebt, aber mir viele Informationen dazu eingeholt", lacht er.

Bei Fragen Andi Bauer fragen

Tipps bekommt er auch von Andi Bauer, der die Springerinnen seit der ersten Weltcup-Stunde 2011/2012 begleitete und nach einem Jahrzehnt Schluss machte. Mechler und Bauer kennen sich seit Jahren. "Andi war mein Trainer im B-Kader", erzählt Mechler und ergänzt: "Wenn ich Fragen habe, hilft er mir immer, aber er würde mir nie in meine Entscheidungen reinreden."

Als Trainer sei Mechler weder der Typ Schreihals noch ein Laptop-Freak. "Ich hatte sehr gute Trainer in meiner Karriere und versuche Dinge weiterzugeben, die mir als Athlet geholfen haben. Natürlich nutze ich auch die technischen Möglichkeiten, aber ich rede auch viel mit den Springerinnen, dass ist mir genauso wichtig."

Parallelen zu Andreas Bauer

Auch wenn es in seiner eigenen Karriere nicht mit vielen Medaillen geklappt hat, als Trainer soll das anders werden. Die Fußstapfen, in die Mechler tritt, sind dabei groß. Unter Bauer räumten die DSV-Athletinnen WM-Titel und zwei Olympia-Medaillen (Gold von Carina Vogt 2014, Silber von Katharina Althaus 2018) ab. Jetzt liegt es an Maximilian Mechler, die Geschichte weiterzuschreiben.

Weltcup-Kalender
Zeit Ort
25. - 27.11.2021 Nischny Tagil
03. - 05.12.2021 Lillehammer
09. - 12.12.2021 Klingenthal
16. - 17.12.2021 Ramsau
30.12. - 01.01.2022 Ljubno
07. - 09.01.2022 Sapporo
13. - 15.01.2022 Zao
28. - 30.01.2022 Willingen
24. - 27.02.2022 Hinzenbach
02. - 03.03.2022 Lillehammer (Raw Air Tour)
04. - 06.03.2022 Oslo (Raw Air Tour)
11. - 13.03.2022 Oberhof
18. - 20.03.2022 Nischny Tagil (Russia Blue Bird Tour)
25. - 27.03.2022 Chaikovsky (Russia Blue Bird Tour)