Ski Alpin | Slalom Straßer siegt sensationell im Nachtklassiker von Schladming

Stand: 25.01.2022 22:17 Uhr

Linus Straßer hat die 25. Auflage des Nachtslaloms auf der Schladminger Planai gewonnen und untermauert seine Gold-Ambitionen bei den Olympischen Spielen in Peking.

Von Jonas Schlott

Der Münchner Linus Straßer hat das letzte Rennen der Ski-Alpinfahrer vor den Olympischen Winterspielen in Peking für sich entschieden. Beim Flutlichtspektakel auf der Planai im österreichischen Schladming siegte er am Dienstag (25.01.2022) im Slalom-Wettbewerb nach einer überragenden Vorstellung mit 1:46:00 Minuten vor dem Überraschungs-Zweiten Atle Lie McGrath aus Norwegen (+0,03 Sek.) und Lokalmatador Manuel Feller (+0,39).

Straßer: "Skifahren ist ein brutaler Sport"

Für Straßer ist es der dritte Weltcupsieg seiner Karriere. Im vergangenen Jahr hatte er bereits den Slalom-Wettbewerb in Zagreb gewonnen, 2017 triumphierte er beim City Event in Stockholm. Zudem ist er der erste Deutsche, der beim Nachtklassiker in Schladming ganz oben auf dem Podest steht. Auch bei den Winterspielen in Peking gehört der Slalom-Spezialist nach seinem Coup zu den Medaillenkandidaten.

"Ich habe nach dem ersten Durchgang gesagt, ich probiere im zweiten wieder mein Ding durchzuziehen, was mir wirklich geil gelungen ist", sagte der strahlende Sieger nach dem Rennen im BR: "Skifahren ist ein brutaler Sport. Ich genieße es gerade extrem. Es sind meistens Läufe, in denen du All-in gehen musst. Das konnte ich sehr gut umsetzen."

Nach bis zu 20 Zentimetern Neuschnee erwartete die Fahrer eine knackige bis eisige Piste beim Jubiläumsrennen im Ennstal. Kristoffer Jakobsen, mit der Startnummer neun ins Rennen gegangen, lieferte auf der 596 Meter langen Strecke im ersten Lauf eine fantastische Fahrt ab und setzte sich vor Guiliano Razzoli (+0,58 Sek.) und den beiden zeitgleich Drittplatzierten Lucas Braathen und Clement Noel (+0,67) an die Spitze. Auch Straßer hatte sich als Fünfter mit nur 0,15 Sekunden Rückstand aufs Podest eine hervorragende Ausgangsposition verschafft.

Feller trumpft auf, Jakobsen patzt

Im zweiten Durchgang trumpfte zunächst Manuel Feller auf, der in Kitzbühel noch wegen eines positiven Coronatests gefehlt hatte. Nach einem völlig verkorksten ersten Lauf (28.) steigerte sich der Lokalmatador deutlich und übernahm dank eines vor allem im letzten Streckenabschnitt starken Auftritts die Führung, zur Freude der 1.000 anwesenden österreichischen Fans. An seinen 53,12 Sekunden biss sich die Konkurrenz reihenweise die Zähne aus.

Erst McGrath pulverisierte die Zeit des Österreichers. Doch Straßer setzte mit seinem makellosen zweiten Lauf noch einen drauf und schwang sich nervenstark an die Spitze. Noel, Braathen, Razzoli konnten nicht mehr kontern, Jakobsen fädelte als letzter Starter ein und machte den Triumph für Straßer perfekt.

Damit brachte auch das sechste Weltcup-Rennen im Slalom in dieser Saison einen neuen Sieger hervor. Erst vergangenes Wochenende hatte der Brite David Ryding den Wettbewerb in Kitzbühel völlig überraschend gewonnen.

DSV-Quintett verpasst Finale

Die übrigen DSV-Athleten schafften es nicht ins Finale. David Ketterer verpasste als 31. nur hauchdünn den zweiten Lauf. Anton Tremmel, Alexander Schmid, Julian Rauchfuss und Fabian Himmelsbach schieden vorzeitig aus.

Für die Männer war das Rennen in Schladming der letzte Gradmesser vor den Olympischen Winterspielen. In Peking geht es für das deutsche Team mit der Abfahrt am 6. Februar los. Der Slalomwettbewerb ist zehn Tage später geplant. Die Frauen treten zuvor noch beim Weltcup in Garmisch-Partenkirchen an. Dort steht am Samstag zunächst eine Abfahrt an, ehe am Sonntag noch ein Super-G stattfindet.