Ski Alpin | Weltcupfinale Shiffrin siegt bei Wimpernschlag-Abfahrt in Courchevel

Stand: 16.03.2022 12:30 Uhr

Sofia Goggia hat sich in Courchevel den Gesamtsieg im Abfahrtsweltcup geholt. Die letzte Abfahrt der Saison gewann Mikaela Shiffrin - aber nur ganz knapp.

Von Raphael Weiss

Sofia Goggia hat die kleine Kristallkugel im Abfahrtsweltcup verteidigt. Die 29-jährige Italienerin wurde beim letzten Abfahrtsrennen der Saison Zwölfte. Ihre Kontrahentin Corinne Suter aus der Schweiz konnte ihre letzte Chance nicht nutzen und wurde Neunzehnte.

Shiffrin mit Überraschungssieg

In einem extrem engen Abfahrtsfinale im französischen Courchevel holte sich Mikaela Shiffrin überraschend den Sieg vor den beiden Zweitplatzierten (+0,10 Sekunden) Joana Hählen (Schweiz) und Christine Scheyer (Österreich). Shiffrin baut damit ihre Führung im Gesamtweltcup aus, ihre Verfolgerin Petra Vlhová konnte nicht punkten.

Auch die einzige DSV-Starterin Kira Weidel, die angeschlagen in das Rennen gegangen war, verpasste als 18. die Punkteränge. "Es ist schade und bitter. Es war sehr eng, mehr war für mich nicht drin", sagte sie im Anschluss an das Rennen.

Shiffrin baut Führung im Gesamtweltcup aus

Shiffrin hatte eine nahzu fehlerlose Vorstellung gezeigt, raste durch den Kurs und fand eine Linie, die so zuvor keine der Starterinnnen gefahren war. Erst im letzten Abschnitt, hatte die US-Amerikanerin einen kleinen Wackler in ihrer Fahrt. So setzte sie sich denkbar knapp, mit zehn Hunderstel vor das Führungsduo Hählen/Scheyer. Zwischen Rang eins und Rang fünf lagen am Ende lediglich 0,16 Sekunden.

Shiffrin baut damit ihren Vorsprung im Gesamtweltcup deutlich aus. "Es war heute ein perfekter Tag für mich", sagte Shiffrin im ORF, sie sei froh, "so einen großen Vorsprung" zu haben. "Es ist aber noch nicht entschieden. Jetzt will ich aber mal den Sieg genießen." Die US-Amerikanerin liegt nun 156 Punkte vor der Zweitplatzierten Vlhová. Die Slowakin gilt zwar als absolute Spezialistin im Riesenslalom. Doch diesen Vorsprung in den drei verbleibenden Rennen aufzuholen, dürfte schwierig werden. Für einen Sieg gibt es 100 Punkte.

Goggia trotzt schwerer Verletzung

Der Kampf um die kleine Kristallkugel war vor dem Rennen noch offen. Zwar lag Goggia vor dem Rennen 75 Punkte vor Corinne Suter, doch ob die Führende in Courchevel in Topform an den Start gehen würde, war nicht unbedingt klar. Im Training war sie unsicher. Goggia hatte mit ihrem herausragenden Saisonstart die Grundlage für die hohe Führung in der Disziplinwertung gelegt. Drei Siege in den ersten drei Abfahrten, dann der Triumph in Cortina d’Ampezzo.

Doch Goggia stürzte beim Super-G bei ihrem Heimweltcup in Cortina schwer, riss sich das vordere Kreuzband an und hatte einen kleinen Bruch im Wadenbein. Trotz dieser gravierenden Verletzung startete die Italienierin zwei Wochen später bei den Olympischen Winterspielen in Peking, wo sie zu Silber fuhr – hinter Sutter.

Goggia startet als Siegerin

Sutter ging als Dritte an den Start. Auf der Piste hatte sie Probleme, konnte die optimale Linie nicht finden. Als sie die Ziellinie überquerte, war klar: Goggia hat den Abfahrtsweltcup gewonnen. Denn Sutter war zwischenzeitlich Dritte - um der Italienerin den Titel wegzuschnappen, hätte sie Zweite werden und auf einen Ausfall von Goggia hoffen müssen.

So ging Goggia mit der Gewissheit an den Start, dass sie zum dritten Mal in ihrer Karriere die kleine Kristallkugel des Abfahrtsweltcups gewonnen hatte. Ihr Lauf reichte am Ende für Rang zwölf.

Spannendes Restprogramm beim Weltcupfinale

In den kommenden Tagen stehen für die Frauen beim Weltcupfinale in Courchevel noch vier Rennen auf dem Programm. Am Donnerstag geht es weiter mit dem Super-G (10.00 Uhr). Nach dem Team-Event am Freitag steht am Wochenende jeweils ein Riesenslalom sowie Slalom auf dem Programm.