Ski Alpin | Bormio Abfahrt - Schwaiger überrascht auf der Stelvio

Stand: 28.12.2021 13:23 Uhr

Dominik Schwaiger sorgte in der Abfahrt in Bormio für eine Überraschung: Der Bayer fuhr auf den fünften Platz und qualifizierte sich damit für die Olympischen Spiele. Der Sieg ging an Dominik Paris. Der Italiener triumphierte zum sechsten Mal auf der Stelvio.

Die Stelvio verlangt den Fahrern alles ab. Blankes Eis, Spitzengeschwindigkeiten von 140 km/h, schwierige Sichtverhältnisse und extrem steil: Die Athleten sind "maximal gefordert. Ruhig ist hier runter gar nichts", sagte Sportschau-Experte Felix Neureuther.

Verrücktes Rennen

Einige der Favoriten hatten ihre Probleme: Der Schweizer Beat Feuz riskierte zu viel und schied aus. Der Führende im Abfahrtsweltcup, Matthias Mayer (AUT), hatte mit der eisigen Piste zu kämpfen und beendete das Rennen als Zwölfter.

Und ab Startnummer Sieben wurde das Rennen auch etwas verrückt: Der Norweger Aleksander Aamodt Kilde zeigte einen starken Lauf und übernahm die Führung - die aber nicht lange halten sollte: Marco Odermatt (SUI), eher ein Riesenslalom-Spezialist, fand auf der Stelvio die engste Linie und setzte sich mit knapp einer Sekunde Vorsprung an die Spitze.

Paris triumphiert erneut in seinem "Wohnzimmer"

Aber dann kam der Rekordsieger: Dominik Paris konnte schon fünf Mal in Bormio gewinnen - diesmal durfte er zum sechsten Mal jubeln. Der Italiener fuhr komplett auf Risiko und auf Angriff. Der Lokalmatador machte dabei keine Fehler und so zahlte sich die aggressive Linie aus. 0,24 Sekunden lag Paris im Ziel vor Odermatt. Auf Platz drei schaffte es der Schweizer Niels Hintermann (+0,80 Sek.).

Licht und Schatten im DSV-Team

Für die deutschen Abfahrer gab es Licht und Schatten: Für einen absoluten Lichtblick sorgte Dominik Schwaiger. Der Bayer fuhr mit der Startnummer 27 auf den fünften Platz (+1,10 Sek.) vor: Der Jubel im Ziel war groß - denn mit dem besten Ergebnis seiner Karriere hat sich schwaiger auch das Ticket für Olympia gesichert. "Einfach geil" - lautete Schwaigers Fazit im Ziel.

Josef Ferstl ärgerte sich im Ziel, denn für ihn war deutlich mehr drin: Der Traunsteiner war bis zur Traverse auf Top-Ten Kurs. Doch dann leistete er sich einen großen Fehler, musste quasi bergauf fahren - und trotz diesen dicken Patzers wurde er noch 16. (+1.88 Sek.) - die Formkurve von Ferstl zeigt klar nach oben.

Baumann und Sander nicht zufrieden

Romed Baumanns Fahrt wirkte dagegen etwas passiv - oben war er nocht gut unterwegs, aber gerade im unteren Teil vergab Baumann die Chance auf einen Top-Ten-Platz. Am Ende wurde er 22. (+2,21 Sek.)

Andreas Sander sagte schon vor dem Rennen: "Das ist bislang nicht meine Abfahrt." Der Abfahrts-Vizeweltmeister fuhr oft zu weite Wege, wirkte insgesamt nicht locker und verlor viel Zeit - und reihte sich auf Platz 28 ein (+2,83 Sek.). "Ich kann es mir schon erklären: Ich habe einen anderen Ski gewählt und gehofft, dass es mir leichter fällt. Aber genau das Gegenteil ist passiert", sagte Sander im Interview mit der Sportschau.

Simon Jocher, der im ersten Training stark unterwegs war, und in Gröden Achter wurde, schied nach einem Fahrfehler aus.