Russische Rennrodler dürfen vorerst wieder an Wettbewerben teilnehmen.

Wintersport | Rennrodeln Rodeln: Russischer Verband erreicht vorläufige Aufhebung von Sanktionen

Stand: 11.04.2022 18:13 Uhr

Das Schiedsgericht des Rennrodelweltverbands FIL hat mehrere Sanktionen gegen den russischen Verband aufgehoben, die die Exekutive zuvor verhängt hatte. Auch ein Ausschluss des russischen Verbands scheiterte.

Die Exekutive der FIL hatte in einer Dringlichkeitssitzung am 2. März den Angriff Russlands mit belarusischer Unterstützung auf die Ukraine offiziell verurteilt. Russlands Verband, Athletinnen, Athleten und Offizielle wurden von der Teilnahme und der Ausrichtung von Veranstaltungen ausgeschlossen. Russische Vertreter in der Exekutive und anderen Gremien wurden suspendiert, die FIL-Exekutive wollte zudem "eine Untersuchung bestimmter herabwürdigender und beunruhigender Social-Media-Posts russischer Athleten gegen die Ukraine einleiten".

All diese Maßnahmen sind seit der Entscheidung des Schiedsgerichts der FIL vom Donnerstag (07.04.2022) aufgehoben, wie der Verband mitteilte. Die FIL-Exekutive kündigte eine Überprüfung der Entscheidung des Schiedsgerichts an. "Die Mitglieder der FIL-Exekutive, aber auch die Mehrheit der Mitgliedsverbände der FIL können und wollen sich bezüglich des Angriffskrieges von Russland gegen die Ukraine nicht neutral verhalten", teilte die FIL-Exekutive am Montag (11.04.22) mit.

Verbandsauschluss scheitert, russische Funktionäre aber suspendiert

Russlands Verband hatte zudem einen weiteren Teilerfolg erreicht. Bei einem außerordentlichen Kongress der FIL in Großgmain in Österreich am Freitag (08.04.2022) verfehlte eine Abstimmung über den Ausschluss des russischen Verbands die nötige Zweidrittelmehrheit. 15 der 31 abstimmenden Verbände stimmten für den Ausschluss, zwölf stimmten bei vier Enthaltungen dagegen.

Ein Antrag auf den sofortigen Ausschluss russischer Funktionäre in der FIL wurde dagegen mit einer einfachen Mehrheit knapp angenommen. Von 32 abgegebenen Stimmen sprachen sich 16 dafür aus, 13 Verbände stimmten dagegen, es gab drei Enthaltungen. FIL-Präsident Einars Fogelis äußerte sich einer Verbandsmitteilung zufolge nicht konkret auf die Entscheidungen des Schiedsgerichts und des Kongresses. "Ich appelliere an Russland, den Krieg in der Ukraine sofort zu beenden und dem unsäglichen menschlichen Leid ein Ende zu setzen", zitiert ihn der Verband.

Ukrainische Rodler fordern andere Aktive zum Boykott auf

Am Sonntag veröffentliche die FIL auf ihrem Twitter-Account einen offenen Brief von mehreren ukrainischen Rodlerinnen und Rodlern. Diese fordern andere Aktive zum Boykott auf: "Wenden Sie sich an Ihre nationalen Verbände und sagen Sie, dass Sie an keinem FIL-Wettbewerb teilnehmen werden, bis die FIL beschließt, den gesamten russischen Rennrodelverband aus unserem Sport auszuschließen und seinen Athleten die Teilnahme an Rennrodelrennen untersagt", heißt es in dem Schreiben.

Russland führt einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Der Krieg zwang bereits mehr als vier Millionen Menschen zur Flucht, Russland wird vom Westen für die Tötung zahlreicher Menschen und Kriegsverbrechen verantwortlich gemacht.